Zu den ungeschriebenen Gesetzen im Amateurfußball gehört wohl die Tatsache, dass sich niemals so viele Spieler eines Vereins auf dem Trainingsplatz tummeln wie zum Saisonauftakt. Beim A-Kreisligisten SG Selm ist mit dem vollen Kader zu Saisonbeginn die Hoffnung verbunden, dass dem Team die Personalnot der vergangenen Rückrunde erspart bleibt. Neu-Trainer Marcel Seidel setzt auf einige alte Weggefährten, geht aber auch mit einer guten Portion Neugier in die Spielzeit.
21 Spieler traten nach dem lockeren Aufgalopp am Donnerstagabend am Sonntagvormittag am Sandforter Weg zum Training an. „Wir freuen uns, dass es jetzt endlich losgeht“, sagte Marcel Seidel, der in der vergangenen Saison die zweite Mannschaft der Selmer noch zur Meisterschaft in der Kreisliga C geführt hatte. „In der Sommerpause hatten die Jungs Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern. Die letzte Saison war relativ kräfteaufreibend, weil immer relativ wenige Leute am Start waren. Jetzt sind alle aber wieder froh, da zu sein.“
Fest dabei im Kader der Ersten sind nun sieben Akteure, mit denen Seidel in der vergangenen Spielzeit Erfolg um Erfolg feierte. Darunter mit Hussein Ibara oder Dimitri Rutkovski Spieler, die schon in der Vergangenheit immer wieder in der Kreisliga A ausgeholfen haben, aber auch neue Gesichter wie Malte Stephan. „Wir gehen mit dem Wunsch rein, dass wir regelmäßig Leute aus der Jugend, aus der zweiten Mannschaft die Möglichkeit geben, sich in der Ersten zu beweisen. Das haben die Jungs, die ich jetzt mit hoch genommen habe, in den letzten Jahren super gemacht, deshalb sind sie jetzt im Kader der Ersten. Den Weg wollen wir weitergehen“, so Seidel.
Für Marcel Seidel „bleibt es immer noch Fußball“
Neben den internen Neuzugängen sollen die jungen Lennart Kuntscher, Dennis Holz und Luca Lampkowski als Externe für die nötige Auffrischung im Kader sorgen. Alle drei waren in der vergangenen Saison bei ihren Klubs noch A-Jugend-Spieler, Lampkowski kann sogar in Selm noch für die U19 eingesetzt werden.

Seidel selbst hat als Coach bislang nur Erfahrung in der Kreisliga C. Ist er bereits in seine Rolle als „Chef“ der ambitionierten SG-Ersten hineingewachsen? „Auf jeden Fall“, sagte er am Sonntag. „Es geht ja immer noch um Fußball und nichts anderes. Die Voraussetzungen sind die gleichen, aber qualitativ ist natürlich eine bessere Mannschaft am Start. Ich habe das Gefühl, dass ich mich weiterentwickelt habe und bereit bin. Ich bin stolz, Trainer der Ersten zu sein und gebe mein Bestes.“
SG Selm ohne konkrete Zielvorgabe
Bleibt noch die Frage, wohin das führen soll, also die Frage nach den Saisonzielen. „In der Vorbereitung ist unser Hauptaugenmerk erstmal, als Mannschaft zusammenzuwachsen. Die Jungs müssen sich auch an das neue Trainerteam gewöhnen, wobei der Co-Trainer (Sebastian Kramzik, Anm. d. Red.) ja gleich bleibt“, erklärt Seidel.

Was eine Wunschplatzierung am Ende der Saison angeht, möchte sich der neue Trainer allerdings jetzt noch nicht festlegen, aus mehreren Gründen: „Es ist für mich eine ganz neue Liga, die ich nicht sonderlich gut kenne. Man muss natürlich auch schauen, wie die Jungs sich machen, wie die Vorbereitung läuft. Deshalb halte ich nicht viel davon, eine Zielformulierung abzugeben. Wir wollen aber sicher oben mitspielen und werden einen Teufel tun, zu sagen, dass wir schlechter als letztes Jahr abschneiden wollen.“
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