Es ist noch gar nicht lange her, da kämpfte GS Cappenberg mit seiner ersten Mannschaft lange gegen den Abstieg aus der Fußball-Kreisliga A, während die Reserve eine Klasse tiefer die Meisterschaft bejubelte. 2022 war das. Seitdem hat sich einiges getan: Nicht nur spielt die zweite GSC-Mannschaft weiter eine gute Rolle in der Kreisliga B, auch die Erste steht blendend da. Doch: Woher kommt der Aufschwung?
GS Cappenberg ist gut in Form
Nachdem die Reserve in den vergangenen beiden Jahren eher durchwachsene Spielzeiten im grauen Mittelfeld hatte, läuft es jetzt wieder deutlich besser. Derzeit befindet sich die GSC-Zweite auf dem vierten Platz. „Aufgrund der Neuzugänge vor der Saison hat sich die Mannschaft deutlich verbessert. Außerdem ist die Trainingsbeteiligung deutlich besser, sodass das Team nicht auf uns angewiesen ist“, erklärt Thomas Gebhardt, Trainer der Ersten.
Diesen Eindruck, dass die Spieler gerne zu den Einheiten kommen, bestätigt auch der Coach der Zweiten, Alexander Porubenski: „ Insgesamt haben wir besseres Training durch die Jungs, die dazugekommen sind. Trotz einiger Wechselschichtler haben wir immer 24 oder 25 Leute beim Training, statt wie zuvor acht bis zwölf. Vorher waren wir auf die Erste angewiesen, jetzt ist das nicht mehr so. Jetzt ist es fast andersherum“, sagt er mit einem Lachen.

Dass die Zweitvertretung ihre Personalprobleme in den Griff bekommen hat, hat also direkte Auswirkungen aufs A-Liga-Team. Das macht sich bemerkbar. Zwar fuhr GSC vergangene Saison einen achtbaren fünften Platz ein, allerdings gelang dieser erst nach schwachem Start und dafür umso stärkerer Siegesserie – vereinfacht gesagt: Vielleicht wäre noch mehr möglich gewesen. In dieser Spielzeit ist die Gebhardt-Elf wesentlich besser aus den Startlöchern gekommen.
„Man erkennt einfach, wie viel Feuer hier drin ist. Es geht um Plätze in der Startelf und Konkurrenz belebt das Geschäft“, liefert Gebhardt eine Erklärung. „Unsere jungen Spieler entwickeln sich und werden von Spiel zu Spiel besser. Deshalb konnten wir auch Mannschaften wie Oberaden im Zaum halten“, so der GSC-Coach über den klaren 5:1-Sieg gegen eine Mannschaft, die als eine der stärksten der Spielklasse eingeschätzt wird.
Charakter stimmt bei GS Cappenberg
Nicht nur die Trainingsbeteiligung, auch der Charakter der Mannschaft führe dazu, dass GSC lediglich fünf Punkte (bei einer Partie weniger) Rückstand auf die Spitze hat. „Unser unbändiger Wille auch beim Training spiegelt sich in den Ergebnissen wider“, erklärt Gebhardt.
Zuletzt allerdings griff die Erste Mannschaft von GSC auch auf Spieler der Reserve zurück: Fabian Beckmann half aus, weil drei nominelle Innenverteidiger nicht für den A-Ligisten zur Verfügung standen. „Bevor wir da Experimente wagen, nehmen wir jemanden aus der Zweiten. Wir wissen, was die Jungs drauf haben. Da war es kein Risiko“, erklärt Gebhardt.
GS Cappenberg II gibt Spieler ab
Eine Schwächung also für die Reserve? Durchaus, aber kein Problem, wie Porubenski sagt: „Das ist das Konstrukt Cappenberg. Da geht die Erste vor. Wir kriegen aber auch andere Unterstützung. Wenn zum Beispiel Sebastian Tyburski wegen der Schichtarbeit weg ist, kriegen wir jemanden dazu. Da muss man einfach das große Ganze sehen.“ Da sei sogar noch etwas möglich: „Ich sehe hier noch mehr Potenzial – aber erst für die Rückrunde oder die neue Saison“, meint Porubenski.
Ähnliches gelte auch für die Erste, die ebenfalls einen Schritt nach vorne machen könne. „Der ein oder andere könnte in der Ersten mitspielen und hier ist der ein oder andere, der eigentlich in die Zweite gehört“, sagt Gebhardt und erläutert: „Die Teamstärke und der Zusammenhalt macht es in beiden Mannschaften – macht es in Cappenberg – aus. Wir sind ein Verein und da gehört es dazu, sich gegenseitig zu unterstützen. Ich bin überzeugt, dass wichtiger ist, einen starken Zusammenhalt zu haben, als einfach nur die qualitativ besten Spieler zusammenzuhaben. Das Erste bringt am Ende mehr Punkte.“ Diese Spielzeit scheint das in beiden Teams zu zeigen.