
© Sebastian Reith
Larissa Limberg (25) reitet wieder für den RV Lützow - aus einem traurigen Grund
Vinnumer Reitertage
Nach dem Tod von Luminus hatte Larissa Limberg kein Pferd mehr am Stall in Dortmund stehen. Sie orientierte sich wieder stärker zu ihrem Heimatverein, für den sie seit 2019 wieder reitet.
Daudi schnaubt. „Er steht nicht so gerne“, sagt Springreiterin Larissa Limberg vom RV Lützow, die im Sattel von Daudi sitzt und lacht. Dann bückt sich das braune Pferd, um sich mit dem Kopf an den Vorderbeinen zu kratzen. Die Fliegen nerven den fünfjährigen Wallach. Larissa Limberg muss ihr Gewicht im Sattel verlagern, damit sie nicht vorneüber fällt. Doch eigentlich sind die beiden ein gutes Team. Mit Daudi ist sie am Ende Zweite in der Prüfung geworden. Später siegt sie auf Catina im L-Springen, wird in der gleichen Prüfung mit Daudi Vierte und auf Charly Sechste - ein richtig gutes Resultat in einer Saison, in der es für die 25-Jährige ohnehin gut läuft. Endlich wieder.
Vergangenes Jahr war das nicht immer so. Da musste Larissa Limberg einen schweren Verlust verkraften, als im Sommer ihr Pferd Luminus starb. Mit erst zehn Jahren - kein Alter für ein Pferd. Larissa Limberg hatte ihren Luminus selbst ausgebildet, er gehörte quasi zur Familie. „Es war auch das erste Pferd, mit dem ich S geritten bin“, erinnert sich Limberg. Luminus litt unter der sogenannten Mondblindheit, einer Entzündung in der Augenhaut des Pferdes. Operationen und Behandlungen halfen nichts. Ein weiterer Krankheitsschub ließ Luminus über Nacht ganz erblinden. „Dann mussten wir ihn leider erlösen“, erzählt Limberg.
Larissa Limberg startet wieder für den Reitverein Lützow
Der Tod von Luminus war auch mit ausschlaggebend dafür, dass Larissa Limberg wieder für den RV Lützow startet. Die Gründe, warum sie sich damals nämlich dem Reitverein Somborn in Dortmund angeschlossen hatte, waren fort. „Ich habe den Verein gewechselt, weil ich nach Dortmund gezogen bin“, erzählt Limberg, die nach dem Abitur auf dem Lüner Freiherr-vom-Stein-Gymnasium an der Ruhr-Universität Bochum Wirtschaftswissenschaften studierte und in Lütgendortmund im Dortmunder Westen wohnt.
Hierhin nahm sie dann auch ihren Luminus mit. Doch als Luminus starb, hatte Larissa Limberg auf dem Hof, den sie von ihrer Wohnung fußläufig erreichen konnte, auch kein Pferd mehr stehen.
Der Reitverein Lützow ist Larissa Limbergs Heimatverein
Limberg orientierte sich neu. Jetzt reitet sie drei Pferde, die auf einem Hof in Waltrop stehen, und Stute Zikilia (7), die auf dem Hof Dahlkamp in Cappenberg steht und ihrer Mutter gehört. Und sie schloss sich auch dem RV Lützow wieder an. „Für mich gab es nur diesen Verein. Es ist mein Heimatverein“, sagt sie. Und auch die Vinnumer Reitertage sind bei ihr im Kalender immer markiert: „Ich freue mich auch immer wahnsinnig auf das Turnier. Für mich ist Olfen ein Highlight. Ich habe hier mein zweites S geritten. Das hatte noch mehr Bedeutung als das erste S“, sagt sie.

Larissa Limberg mit Daudi © Sebastian Reith
Es gibt bei Larissa Limberg eigentlich keine Erinnerungen an eine Zeit ohne Pferde. Seit sie drei Jahre alt ist, reitet sie - damals bekam Larissa Limberg ihr erstes Shetlandpony. Reiten lernte sie bei ihrem Vater und den Dahlkamps. „Die prägende Phase hatte ich definitiv bei Dahlkamps“, sagt sie. Das erste Pony hatte Christa Dahlkamp gezüchtet.
In Larissa Limbergs Familie reitet jeder
Larissa Limberg, die in Lünen aufgewachsen ist, kommt aus einer absoluten Reiterfamilie. Die Schwestern Elisa und Malin, die als große Talente im RV Lützow gelten, sind Larissas Halbschwestern aus der zweiten Ehe ihres Vaters. Und Larissas Stiefmutter ist Ulrike Limberg, gebürtige Österreicherin, die auch für den RV Lützow startet. „Wir verstehen uns alle sehr gut. Sonst würde der Sport nicht funktionieren“, sagt Larissa Limberg.
Der Saisonhöhepunkt steht aber noch bevor. Mit Catina (5) aus dem Waltroper Stall hat sie sich für das Bundeschampionat Anfang September in Warendorf qualifiziert. „Das ist für uns alle das erste Mal. Wir machen das nicht in der Hoffnung, ganz vorne zu landen, sondern um Erfahrung zu sammeln“, sagt Limberg. Und auch wenn man hört, dass Larissa Limberg noch an Luminus hängt, blickt sie nach vorne. Vor allem Zikilia, die alle nur Zumpel nennen, hat sich gut entwickelt. S-platziert waren sie in diesem Jahr schon, weitere Platzierungen sollen noch folgen, wenn das Pferd gesund bleibt. „Sie hat mir wirklich viel zurückgegeben. Man merkt: Es geht weiter.“
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
