Kreisliga-Fußballer lauert Schiedsrichter auf dem Parkplatz auf und geht ihn an
Fußball
Am Rande einer Partie in der Kreisliga C soll ein Spieler dem Schiedsrichter aufgelauert und diesen körperlich angegangen haben. Dem Spieler drohen massive Konsequenzen.
Es sind schwerwiegende Vorwürfe, die im Raum stehen. Ein Spieler der Reservemannschaft, die in der Fußball-Kreisliga C spielt, soll nach einem Spiel den Schiedsrichter körperlich angegangen sein. Die Konsequenzen könnten drastisch sein.
Doch der Reihe nach. Anfang Oktober läuft das C-Liga-Duell zwischen der SG Selm II und des SC Capelle II. Die Hausherren gehen kurz vor der Pause mit 1:0 in Führung, die Gäste gleichen in der Nachspielzeit zum 1:1 aus, was den Endstand bedeutet. Wenig später sieht ein Selmer noch die Gelb-Rote Karte (90.+5 Minute).
Luis Brune vom SC Capelle ist Zeuge des Vorfalls
Genau dieser Spieler soll nach dem Spiel dem Schiedsrichter auf dem Parkplatz der Selmer Anlage am Sandforter aufgelauert sein und diesen körperlich angegangen haben. Luis Brune war bei besagtem Spiel auf Capeller Seite im Einsatz. „Nach dem Spiel bin ich mit drei Spielern aus der Kabine gekommen. Der Selmer, der Gelb-Rot gesehen hat, stand mit seiner Tasche draußen und hat gewartet“, berichtet Brune. „Als wir ihn verabschiedet haben, hat er nicht reagiert.“
Anschließend wollen Brune und seine Mannschaftskollegen den Parkplatz verlassen. „Beim Ausparken haben wir dann beobachtet, dass der Spieler den Schiedsrichter angegangen ist. Er hat ihn am Kragen gepackt“, schildert Brune weiter. Demnach hätten vier weitere Spieler um den Schiedsrichter gestanden, zwar sich nicht am Übergriff beteiligt, aber auch nicht geholfen.
„Ich bin dann ausgestiegen, dort hingegangen und zum Schiedsrichter gegangen“, sagt Brune. Ob der Schiedsrichter geschlagen worden sei, könne er nicht sagen. Er habe lediglich den Griff an den Kragen beobachtet. Als er das sah, sei er zur Hilfe geeilt. Seine Mannschaftskameraden verhielten sich passiv. „Wenn wir alle hingegangen wären, wäre es sicher eine Massenschlägerei geworden“, erklärt Brune.
Fußballkreis Münster hält sich bedeckt
Nachdem Brune den Unparteiischen zum Auto begleitet hatte, sei der Referee zur Polizei gefahren, um Anzeige zu erstatten.
Zunächst ist der Fall aber ein Fall für die Sportgerichtsbarkeit. „Ich kann bestätigen, dass es einen Vorfall gab und der Fall beim Kreissportgericht liegt“, sagte Norbert Krevert auf Anfrage. Viel mehr wollte der Vorsitzende des Fußballkreises Münster nicht sagen, bevor die Beweisaufnahme abgeschlossen sei. „Ich möchte der Sportgerichtsbarkeit und dem Beschuldigten die Möglichkeit geben, Stellung zu beziehen“, begründet Krevert.
Der Kreis-Vorsitzende meinte aber weiter: „Über das, was da passiert sein soll, sind wir sehr erschrocken. Sollte sich das bewahrheiten, wird das massive Konsequenzen haben.“ Zunächst ist der Spieler für drei Monate gesperrt. Das Sportgericht könnte im Maximalfall aber eine Sperre von acht Jahren festlegen.
Konsequenzen wird es in jedem Fall auch von Vereinsseite geben. „Dieser Spieler wird nie wieder ein Trikot der SG Selm tragen“, kündigte Georg Hillmeister, Vorsitzender der SG, an.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.