Als Mike Kraus vor etwas mehr als drei Jahren mit den Heavy Kickers Bork die erste Fußballmannschaft für Übergewichtige ins Leben rief, war noch unklar, welche Ausmaße das Projekt annehmen sollte. Inzwischen haben sich vieler Orts Mannschaften gegründet, die dem Beispiel der Heavy Kickers gefolgt sind. Nachdem im Sommer bereits erstmals ein Turnier mit acht Mannschaften stattfand, begeht das Projekt nun seinen nächsten Entwicklungsschritt.
Vorfreude in Schwerte und Waltrop

„Das war unser Traum, eine eigene Liga zu gründen. Wir mussten eine Zeit lang warten, bis einige Mannschaften dazugekommen sind. Mit den neu gegründeten Teams aus Oberhausen und Menden lohnt es sich jetzt endlich“, erklärt Kraus.
Sechs Teams werden am Spielbetrieb im kommenden Jahr teilnehmen. Bei Timo Rothe, der gemeinsam mit Chris Schneider das Trainergespann der im vergangenen Sommer unter dem Dach des VfL Schwerte gegründeten „Schweren Schwerter“ bildet, ist die Vorfreude deutlich spürbar: „Unser erster Schritt mit der Gründung der Mannschaft war, die Leute von der Couch zu bekommen. Aber im Hinterkopf hatten wir von vornherein das Ziel einer Liga. Dass das Ganze jetzt so eine Dynamik annimmt, ist Wahnsinn. Wir freuen uns sehr darauf.“
Carsten Neuhäuser von den Teutonia Vikings blickt ebenfalls mit Vorfreude auf das Ligaprojekt. „Wir finden die Gründung der Liga super und machen auch mit. Der Mannschaftsrat hat das nach Rücksprache mit dem Team beschlossen. Da ja auf dem Kleinfeld mit 7+1 Leuten gespielt wird, werden wir dann auch immer eine Mannschaft ohne Probleme zusammenbekommen“, so Neuhäuser.
Startschuss im Frühjahr
Komplettiert wird die Liga von den „Big Boys“ aus Buschhausen, „Borussiafans im Training“ aus Dortmund und dem DJK Grün-Weiß Menden. Einen ungefähren Starttermin gibt es ebenfalls schon. So soll der Ligabetrieb im Frühjahr 2023 starten. „Wir planen eine Saison von März oder April bis Oktober“, verrät Kraus.
Bis dahin gibt es allerdings noch eine Menge zu organisieren. Neben der Absprache mit den Verbänden und der Stellung von Schiedsrichtern sind die Heavy Kickers zusammen mit den anderen Teams gerade dabei, gewisse Grundregeln festzulegen. Kraus erklärt: „Jede Mannschaft hat beispielsweise andere Voraussetzungen, wer alles mitspielen darf. Da müssen wir ein ausgeglichenes Verhältnis schaffen.“
Festgelegt ist hingegen schon das Spielsystem. Gespielt werden soll über ein halbes Feld mit je sieben Feldspielern und einem Torhüter über zweimal 35 Minuten. Die Organisation der Spiele erfolgt durch eigenständige Absprache der Teams untereinander.
Bundesweite Liga ist das Ziel
Mit der Gründung der Liga verfolgen die Heavy Kickers und Mike Kraus ihre Ziele weiter. „Wir wollen zeigen, dass es funktioniert und andere Vereine animieren. Die Aufmerksamkeit soll weiter gesteigert werden, sodass sich das Ganze auch bundesweit entwickeln kann.“
Ist das nächste Ziel also eine Bundesliga für Übergewichtige? „Wenn es nach mir ginge, ja. Ich kann mir das sehr gut vorstellen, dass es irgendwann in die Landesverbände eingetragen wird. Wir brauchen einfach den richtigen Ansprechpartner oder Funktionär, der bereit ist, das Projekt zu fördern“, so Kraus.
Heavy Kickers haben noch Platz
Und wie sieht es derzeit allgemein bei den Heavy Kickers aus? „Es läuft sehr gut. Wir haben mittlerweile einen Kader von 25 Mann. Den können wir noch auf 30 ausweiten, wenn Interessierte noch dazustoßen möchten“, sagt Kraus. Die Heavy Kickers können aber durchaus auch ein Sprungbrett in den Amateurfußball sein. Den Beweis lieferte jüngst Julian Hiepler, der inzwischen für die zweite Mannschaft des PSV Bork spielt.