
© Sebastian Reith
GS Cappenberg: Nächster Rücktrittsversuch – mit einem Hintertürchen
Fußball
Ein Spieler von GS Cappenberg hängt mit sofortiger Wirkung die Fußball-Schuhe an den Nagel – nicht das erste Mal. Und vielleicht auch nicht das letzte.
Das letzte Spiel einer Fußball-Karriere ist immer etwas Besonderes. Ein letztes Mal heißt es, die Atmosphäre auf dem Rasen zu spüren. Das Kribbeln im letzten Auftritt ist ebenfalls ein anderes. Durch das abrupte und schwer vorhersehbare letzte Saisonspiel Anfang Oktober wurde einem Spieler von Fußball-A-Ligist die Erinnerung an das Karriere-Finale genommen.
„Ich weiß gar nicht, wann mein letztes Spiel war“, sagt Tim Jesella. Fest steht aber: Der GSC-Spieler wird nicht weitermachen. Dieses Mal wirklich. Zum Ende der vergangenen Saison war der Ü30er vom Fußball schon zurückgetreten, machte dann aber die Rolle rückwärts und eben doch weiter, da die Corona-Pandemie einen würdigen Abschluss nicht zuließ. Der Spieler ließ sich zu einer letzten Saison in Cappenberg hinreißen.
Tim Jesellas Entschluss steht fest
Jetzt ist die Situation zwar ähnlich, Jesellas Entschluss steht aber fest: „Ich höre auf. Es ist zwar nicht die schönste Option, so zu gehen, aber ich habe von vornherein gesagt, dass ich aufhöre.“

Tim Jesella (r.) hängt die Fußball-Schuhe an den Nagel. © Jura Weitzel
Und doch hält sich Jesella ein Hintertürchen offen. Er wird weiter bei GSC angemeldet und somit spielberechtigt sein. „Man sagt niemals nie“, so Jesella. Zudem könne er sich vorstellen bei den Alten Herren mitzuspielen. Und punktuell stünde er sogar für die von Pascal Harder trainierte erste Mannschaft bereit, sollte die Personaldecke des A-Liga-Teams entsprechend dünn sein. „Wenn der Trainer anruft, würde ich rangehen“, erzählt Jesella lachend.
Einen Wunsch hat der Spieler bezüglich seines Abschieds aber noch. „Ich will mich vernünftig verabschieden“, sagt Jesella. Sprich: Er will noch einmal für Grün-Schwarz auflaufen, um dieses Mal einen würdigen Abschluss zu bekommen. „Dann könnte ich einen Struch drunter machen, aber natürlich muss das Trainer entscheiden. Ich will niemandem einen Platz wegnehmen“, so Jesella.
Pascal Harder will das Abschiedsspiel ermöglichen
Dessen Coach ist zuversichtlich, dass das klappt. „Das würden wir natürlich machen“, meint Harder. „Er wird auf jeden Fall sein Abschiedsspiel kriegen, schließlich ist er ein Cappenberger Urgestein.“ Und Tim Jesella könnte seinen Abschied genießen. Die Atmosphäre einsaugen und ein letztes Mal das Kribbeln in Füßen spüren – eben alles, was für einen würdigen letzten Auftritt dazugehört.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
