Beim Blick auf die Aufstellungen konnte man sich schon die Augen reiben: Bei der Partie (2:0) zwischen GS Cappenberg und dem SuS Oberaden in der Fußball-Kreisliga A fand sich GSC-Trainer Thomas Gebhardt nicht zur auf dem Spielberichtsbogen wieder, sondern stand gleich unverhofft in der Startelf der Grün-Schwarzen.
„Wir hatten mit Luca Wiegel einen Urlauber, Sebastian Vorwick ist verletzt und Steffen Göttker hat sich am Sonntagmorgen mit einer Magen-Darm-Erkrankung abgemeldet“, erläutert Gebhardt die Hintergründe, warum sich der gelernte Torhüter selbst wieder die Handschuhe anzog. „Ich hätte mir den Sonntag auch anders vorgestellt.“ Aus dem Coach wurde plötzlich der Spielertrainer.
SuS Oberaden lobt Gebhardt
Dessen Oberadener Kollege an der Seitenlinie, Birol Dereli, fand lobende Worte für sein Gegenüber. Gebhardt habe es sehr gut gemacht, so Dereli. Gebhardt nahm das Lob mit einem Lachen zur Kenntnis: „Dass ich nichts verlernt habe, hat man gemerkt“, sagte der GSC-Trainer.
Gebhardt hob aber auch die Leistung seiner Vorderleute hervor: „Wir haben sicher gestanden und das hat dazu geführt, dass wir wenige Chancen zugelassen haben. Eine so spielstarke Truppe wie Oberaden kann man nicht komplett ausschalten. Sie hatten aber nur minimale Chancen, die die Abwehr oder ich weggeräumt haben.“

Damit ging auch der Plan voll auf, den Gehbardt seiner Mannschaft vor dem Spiel mitgegeben hatte. „Grundlegend haben wir kompakt gestanden. Das hat Oberaden vor Schwierigkeiten gestellt. Wir wollten ihnen den Spaß am Fußball nehmen und das ist uns gelungen“, so der Cappenberg-Trainer. „Wir sind sehr gut in die Zweikämpfe gekommen und haben im Mittelfeld stark gearbeitet.“
Ein Sonderlob fand der Trainer aber auch für seine Defensive, die kurzfristig umgestellt werden musste. Benedikt Stiens musste kurzfristig passen, sodass Philipp Schulze Twenhöven aus der Abwehr ins Mittelfeld aufrückte. Für den Kapitän rückte dann Till Bregenhorn, noch für die A-Junioren spielberechtigt, an die Seite von Innenverteidiger Thomas Egert. Das Duo wurde außen von Leon Brinkmann und Luis Buschmann unterstützt. „Thomas und Till haben es gut gemacht, aber auch Leon und Luis haben gut verteidigt“, lobte Gebhardt, dessen Job so ein Stück machbarer wurde.
GS Cappenberg setzt Ausrufezeichen
Ganz nebenbei hielt der 38-Jährige seinen Kasten sauber. Für Gebhardt soll sein Einsatz in der ersten Mannschaft aber möglichst ein einmaliges Intermezzo bleiben. „Ich gehe davon aus, dass Steffen Göttker seine Krankheit am nächsten Spieltag überwunden haben wird.“ Für Vorwick komme ein Einsatz wohl zu früh. Insgesamt habe GSC drei Torhüter, „auf die ich mich verlassen kann“, so Gebhardt. Und Cappenberg hat ja den Trainer selbst noch: „Wenn was passiert, habe ich keine Angst zu spielen, ich traue mir das zu. Aber das sollte schon die Ausnahme bleiben.“
Das gilt eben auch trotz der Tatsache, dass es gegen den Tabellendritten aus Oberaden mit einer Weißen Weste klappte. Dank des Doppelschlags von Lars Bußkamp (50. Minute) und Jan Steinkamp (52.) setzten die Grün-Schwarzen dann ganz nebenbei ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf, das GSC einen Fünf-Punkte-Vorsprung gegenüber dem ersten Abstiegsplatz, den der FC Overberge belegt, bringt.
„In den letzten Spielen haben wir die Effizienz vermissen lassen, die war jetzt gegeben“, erklärt Gebhardt. Die kommende Aufgabe wird aber sicher nicht einfach, am Sonntag (15 Uhr) geht es für die Cappenberger zum Tabellenzweiten Kamener SC. Doch GSC macht sich da nicht bange: „Wir spielen eine sehr, sehr gute Rückrunde trotz unterschiedlichem Personals. Wir haben schon angedeutet, dass wir uns gegen keinen Gegner verstecken müssen“, sagt Thomas Gebhardt, der das selbst als Spieler mit seiner Mannschaft gegen Oberaden unter Beweis stellte.
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