Welf-Alexander Wemmer zieht den Schlussstrich Das war’s - nach 27 Jahren Schwerter Fußball

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Als Siebenjähriger hat Welf-Alexander Wemmer (33) 1996 beim VfL Schwerte mit dem Fußball begonnen - bei dem Verein, für den er in der gesamten Jugendzeit kickte und bei dem er auch die ersten Schritte im Seniorenfußball machte. Der VfL spielte damals noch in der Verbandsliga - das waren noch Zeiten.

Unter Peter Lodde schaffte Wemmer den Sprung zum Stammspieler. Als Verein war der Klub vom Schützenhof allerdings in dieser Zeit auf dem absteigenden Ast. Zwei Abstiege (2010 in die Landesliga und zwei Jahre später in die Bezirksliga) machte Wemmer bei den Blau-Weißen mit - und trotzdem hat er diese Zeit in bester Erinnerung. „Ich hatte Mitspieler wie Steve Kozole, Marcel Dos Santos, Sebastian Schrage oder Mehmet Aslan - wirkliche Typen. Und eine Trainer-Ikone wie Kiki Kneuper sowieso“, blickt Wemmer auf seine erste Zeit auf dem Schützenhof, wohin er 2017 nochmal zurückkehrte.

„Joker Wemmer sticht“

Dazwischen lagen fünf Jahre SC Hennen, mit dem Wemmer in der Landesliga um Punkte spielte. Mit den „Zebras“ verbindet der „vielseitig einsetzbare Spieler mit Liebe zur Verteidigung“ (Wemmer über sich selbst) ein sportliches Erlebnis der besonderen Art. „Joker Wemmer sticht“ titelten die Ruhr Nachrichten am 28. August 2012. Hinter dieser Schlagzeile verbirgt sich ein Einstand nach Maß für den Hennener Neuzugang, der im ersten Saisonspiel, dem Lokalduell vor 600 Zuschauern beim FC Iserlohn, in der 70. Minute eingewechselt wurde und mit der ersten Ballberührung zum 1:0-Siegtor traf. „Mit diesem Tor war ich in Hennen angekommen“, erzählt Welf-Alexander Wemmer schmunzelnd.

Für den VfL Schwerte, hier im Mai 2010, spielte Welf-Alexander Wemmer insgesamt 16 Jahre.
Für den VfL Schwerte, hier im Mai 2010, spielte Welf-Alexander Wemmer insgesamt 16 Jahre. © Bernd Paulitschke

Nach seiner Rückkehr aus Hennen zum VfL Schwerte, wo er unter Trainer Jörg Silberbach („Ein richtig guter Typ“) noch zwei Bezirksliga-Jahre absolvierte, begann die Zeit, in der Welf-Alexander Wemmer dem Fußball aus beruflichen Gründen nicht mehr ganz so viel Zeit einräumen konnte. Er wechselte 2019 zu Holzpfosten Schwerte 05 und stieg mit den „Pfosten“ prompt in die Kreisliga A auf. „Ich kann also auch Aufstiege, nicht nur Abstiege“, lacht Wemmer.

Abstieg war „mega-unnötig“

Mit besagtem Aufstieg war aber auch schon wieder Schluss bei den „Pfosten“. SG Eintracht Ergste hieß die nächste - und wohl auch letzte - Station auf der Fußballreise des Welf-Alexander Wemmer. Gemeinsam mit seinem Kumpel Gianluca Zocco fungierte er auf dem Bürenbruch als Spielertrainergespann, das allerdings den Abstieg in die Kreisliga B vor einem Jahr nicht verhindern konnte. „Das war mega-unnötig“, ärgert sich Wemmer rückblickend.

Artistisch ist Welf-Alexander Wemmer in dieser Szene aus dem August 2012 im Stadtmeisterschaftsspiel gegen Geisecke für den SC Hennen unterwegs.
Artistisch ist Welf-Alexander Wemmer in dieser Szene aus dem August 2012 im Stadtmeisterschaftsspiel gegen Geisecke für den SC Hennen unterwegs. © Bodo Brauer

In der abgelaufenen Saison war Wemmer dann nur noch als Spieler für die Eintracht am Ball - und durfte sich über ein sportliches Abschiedsgeschenk der besonderen Art freuen. Im letzten Saisonspiel bei der zweiten Mannschaft des FC Borussia Dröschede gab es zehn Minuten vor Schluss einen Elfmeter für Ergste - logisch, dass Wemmer in seinem letzten Spiel zur Ausführung schreiten durfte. „Eiskalt verwandelt“ schildert der Routinier launig den Treffer zum 6:0-Endstand.

Mit Holzpfosten Schwerte 05 stieg Welf-Alexander Wemmer 2020 in die Kreisliga A auf.
Mit Holzpfosten Schwerte 05 stieg Welf-Alexander Wemmer 2020 in die Kreisliga A auf. © Bernd Paulitschke

Es wird Wemmers letzter Treffer nach 27 Jahren im Schwerter Fußball gewesen sein - wenn er nicht doch noch „rückfällig“ wird. „Meine Frau kann das auch noch nicht so richtig glauben“, erzählt Wemmer, „aber ich halte die Wahrscheinlichkeit für sehr gering. Ich habe ganz bewusst einen Schlussstrich gezogen.“ Es sei nun mehr die Zeit für andere Dinge. Beruflich ist Wemmer als Leiter des AWO-Pflegeheims in Schwerte-Holzen ohnehin eingespannt. Zudem will sich das SPD-Mitglied künftig noch intensiver kommunalpolitisch engagieren. Und nicht zuletzt ist Wemmer, der im September Papa wird, auch ein Familienmensch.

Und trotzdem wird man ihn ganz sicher auch gelegentlich auf dem einen oder anderen Fußballplatz der Stadt antreffen. „Ich denke, ich werde ein bisschen Stadion-Hopping betreiben“, sagt er lachend. Die Zeit des aktiven Fußballers Welf-Alexander Wemmer ist aber wohl Vergangenheit.

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