
© Manuela Schwerte
Was passiert, wenn der Schiri passen muss? Die Spielordnung ist eindeutig
Fußball
Ohne Schiedsrichter geht es nicht - keine neue Erkenntnis. Verbunden mit der Frage: Was passiert eigentlich, wenn der Unparteiische seinem Job der Spielleitung nicht mehr nachgehen kann?
VfL Schwerte gegen SG Massen - ein ganz normales Spiel der Bezirksliga 8 am vergangenen Sonntag. Eine Halbzeit lang leitete Meik Jahr die Partie auf dem Schwerter Schützenhof ohne größere Aufreger - es war ein faires Spiel, mit dem der Referee aus Castrop-Rauxel keine Probleme hatte. Knieschmerzen habe er aber auch schon während der 45 Spielminuten verspürt. Diese verstärkten sich dann in der Halbzeit offenbar so sehr, dass Jahr zur zweiten Halbzeit nicht mehr auflaufen konnte - die Ruhepause hatte dem Knie offenbar nicht gut getan.
Die Folge: Meik Jahr informierte die Verantwortlichen der beiden Teams darüber, dass es für ihn nicht weitergehe - und sorgte damit zunächst mal für eine gewisse Ratlosigkeit. Es folgte ein Anruf bei Staffelleiter Lothar König. Dieser erklärte allen Beteiligten, dass es nur eine Möglichkeit gebe: Das Spiel wird zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt. Dann geht es bei Null wieder los - unabhängig davon, wie lange noch zu spielen war wie wie es zum Zeitpunkt des Abbruchs gestanden hat.
Lothar König: „Jedes abgebrochene Spiel wird neu angesetzt“
„Die Spielordnung ist eindeutig: Im Amateurbereich wird jedes abgebrochene Spiel neu angesetzt, sofern keiner der beiden Vereine schuld am Abbruch ist“, erklärt Lothar König. Und wenn sich die beiden Klubs auf einen Schiedsrichter einigen würden - etwa auf einen Unparteiischen eines anderen Vereins, der möglicherweise zufällig auf dem Sportplatz ist? Das sei keine gute Idee, meint Lothar König. „Wenn es so wäre und es dann normal über die Bühne geht, würde ich es so laufen lassen. Aber wenn anschließend dann jemand Einspruch einlegt, hatte er sicher gute Chancen“, meint der Staffelleiter.
Ähnlich sieht es Manfred Schnieders, Vizepräsident des Fußball- und Leichtathletikverbandes (FLVW). Er sagt: „Wenn sich beide Vereine auf einen anderen Schiedsrichter einigen, dann kann die Partie weitergeführt werden. Wir als Verband empfehlen den Fall aber nicht, weil häufig hinterher etwas hängenbleibt.“
Ein Assistent könnte als Schiedsrichter einspringen
Anders stellt sich die Sachlage dar, wenn die Partie von einem Gespann mit Schiedsrichter und zwei Assistenten geleitet wird, was in Schwerte nicht der Fall war. „Wenn der Schiedsrichter ausfällt und der neutrale Assistent die Befähigung hat, mindestens Kreisliga A zu pfeifen, dann kann er ihn ersetzen“, erklärt Lothar König.
Allzu häufig hat sich der erfahrene Staffelleiter mit dem Sachverhalt eines verletzten Schiedsrichters übrigens noch nicht auseinandersetzen müssen. „Ich mache den Job als Staffelleiter seit 22 Jahren. Zwei oder drei Mal ist es in dieser Zeit vorgekommen, dass der Schiedsrichter nicht mehr weitermachen konnte“, berichtet König. Am Sonntag aber trat dieser Fall ein - zum Leidwesen der SG Massen, die mit 2:0 in Führung lag und einem Auswärtssieg entgegensteuerte. Und zum Vorteil für den VfL Schwerte, der am 12. Mai eine zweite Chance bekommen wird.
Als Schwerter Sportredakteur seit 2000 auf den Sportplätzen und in den Hallen unterwegs – nach dem Motto: Immer sportlich bleiben!
