
Ihm gehen die Spieler aus: SGE-Trainer Christian Tarrach musste zuletzt zehn Spieler ersetzen. © Manuela Schwerte
Vor Abstiegsduell: Ergste-Coach ist sauer auf einige Spieler und kritisiert Einstellung
Fußball-Kreisliga A
Langsam wird's bitter für die SG Eintracht Ergste. Beim 1:3 gegen Oesbern fehlten zehn Spieler. Und nun kommt mit der SG Hemer II ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf nach Ergste.
Dass Christian Tarrach ziemlich angefressen war, konnte man deutlich hören. Auch wenn der Trainer der SG Eintracht Ergste das so nicht stehen lassen wollte. „Nein, ich bin nicht sauer oder verärgert, ich bin nur enttäuscht“, sagte Tarrach im Gespräch nach der 1:3-Niederlage des A-Kreisligisten im Heimspiel gegen den SV Oesbern: „Aber nicht über diejenigen, die auf dem Platz waren, sondern über diejenigen, die nicht da waren, die fehlten."
Das saß natürlich. Zunächst hieß es, beim Spiel gegen Oesbern hätten 18 Spieler wegen Krankheit, Verletzung, Beruf oder Urlaub gefehlt, später revidierte Tarrach die Zahl auf zehn Akteure. Was die Angelegenheit nur bedingt besser macht.
SG Eintracht Ergste: Spieler aus der Dritten müssen spielen
Auf jeden Fall mussten gegen Oesbern zwei Spieler ran, die zumindest vom Alter her eigentlich gar nicht mehr zum Einsatz in der Ersten kommen wollten. David Flamme, 45 Jahre alt, und Martin Apostel, 37 Jahre alt, halfen wegen der Personalnot aus. Beide spielen eigentlich in der Dritten, dem sogenannten Dreamteam der SG Eintracht, und lassen in der Kreisliga C ihre Karrieren ausklingen.

Nach dem 1:3 gegen Oesbern kommt es am Donnerstag zum Abstiegsduell gegne die SG Hemer II. © Manuela Schwerte
David Flamme, über die Stadtgrenze hinaus bekannter Tor-Torjäger im Schwerter Fußball schlechthin und mit großer Westfalenliga-Erfahrung (beim VfL Schwerte) ausgestattet, schoss sogar das 1:0 in der 8. Minute.
„David ist eine lebende Legende. Er hat nicht nur die frühe Führung erzielt, sondern hatte auch noch eine große Chance auf dem Fuß“, zeigte sich Tarrach von Flammes Vorstellung angetan: „Daran sollten sich mal einige jüngere Spieler ein Beispiel dran nehmen."

Schoss das frühe 1:0: David Flamme (l.) © Manuela Schwerte
Bis zur 68. Minute hielt Flamme konditionell durch, Apostel bis zur 72. Minute. Überaus bemerkenswert von diesen beiden „Alten Hasen“. In der 73. Minute fiel der Ausgleich, sieben Minuten vor dem Ende ging Oesbern mit 2:1 in Führung, in der Nachspielzeit fiel das 3:1.
Hatte sich Christian Tarrach die ganze Sache einfacher vorgestellt, als er vor zwei Monaten für die beiden spielenden Trainer Welf-Alexander Wemmer und Gianluca Zocco an der Seitenlinie einsprang? Eigentlich sollte Tarrach erst nach Saisonende die Aufgaben vom scheidenden Wemmer übernehmen.
SG Eintracht Ergste: „Einstellung einiger Spieler ist schon enttäuschend“
„Dass es so krass wird mit den Ausfällen, hätte ich nicht gedacht. Ich weiß natürlich auch, dass es nicht mehr so ist wie früher, als mal ein, zwei Spieler fehlten. Aber die Einstellung einiger Spieler ist schon enttäuschend“, zeigte sich Tarrach nachdenklich.
Wobei die SG Eintracht Ergste nicht der einzige Verein ist, der nach Corona Probleme mit dem Personal hat. „Viele haben durch die Pause gemerkt, dass ein Leben auch ohne Fußball geht oder dass man die Wochenenden auch anders verbringen kann“, so Tarrach.
Schon am Donnerstagabend sind die Ergster wieder im Einsatz. Ob gegen die zweite Mannschaft der SG Hemer, die einen Punkt weniger auf dem Konto hat als die Eintracht und damit ein direkter Konkurrenz im Abstiegskampf ist, wieder so viele Spieler fehlen werden, konnte Tarrach noch nicht sagen. Klar ist dagegen: Sollten die Ergster die Partie, die um 19.30 Uhr im Waldstadion Zuhause am Bürenbrucher Weg angepfiffen wird, verlieren, würden sie auf einem Abstiegsplatz abrutschen.
Ein waschechter Dortmunder, Jahrgang 1957. Vor dem Journalismus lange Jahre Radprofi, danach fast 30 Jahre lang Redakteur bei Dortmunder Tageszeitungen, seit 2015 bei den Ruhr Nachrichten, natürlich im Sport.
