Ein Leistungsträger des VfL Schwerte hat eine unfassbar lange Leidenszeit hinter sich. © Manuela Schwerte

Fußball-Bezirksliga

VfL Schwerte: Nach zweieinhalb Jahren Pause und vier OPs endlich wieder Leistungsträger

Ein Leistungsträger des VfL Schwerte hat eine irrelange Tortur hinter sich. Er erklärt, warum er trotzdem ohne Angst vor einem Rückschlag wieder Fußballspielen kann.

Schwerte

, 29.04.2021 / Lesedauer: 3 min

Ein Fußballer des VfL Schwerte unterzog sich vier Operationen, um wieder beschwerdefrei seinem Lieblingssport nachgehen zu können. Nach Jahren ohne Fußball ist er beschwerdefrei – und peilt mit dem VfL höhere Ziele an.

„Das war erstmal eine Hiobsbotschaft“, sagt Yannis Schwarze. Über Leistenschmerzen, die immer stärker wurden, hatte er anfangs geklagt. Doch mit der tatsächlichen Diagnose hätte er niemals gerechnet.

Nach einigen erfolglosen Anläufen fand Schwarze den richtigen Arzt, der direkt die Ursache für seine Schmerzen diagnostizierte: ein sogenanntes Cam-Impingement.

Yannis Schwarze kämpfte mit einem seltenen Krankheitsbild

Bei dieser seltenen, genetisch bedingten Erkrankung verläuft die Form des Oberschenkelknochens weniger tailliert als normalerweise. Durch diesen rund 0,5 Zentimeter großen Überstand schlug der Knochen bei den vielen Rotationsbewegungen beim Fußball immer wieder auf Schwarzes Hüftpfanne an.

Lange Zeit löste das keine Schmerzen aus. „Bis etwas kaputtgeht“, so Schwarze. Er entschied sich für zwei Operationen, die nicht für alle Patienten infrage kommen, da sonst die Erfolgsaussichten zu gering wären.

In einem aufwändigen Verfahren entnahmen die Ärzte Schwarzes gesunde Knorpelzellen und züchteten diese millionenfach nach. Den betroffenen Knorpel schliffen sie anschließend ab und injizierten die neuen Zellen, die aushärten und einen „korrekt“ geformten Knorpel bilden sollen.

Das funktionierte bei der akut betroffenen linken Seite Schwarzes „super“, wie er sagt. Beim letzten Kontrolltermin schlug er vor, sich auch die rechte Seite anzuschauen - schließlich sei das Impingement ja genetisch bedingt.

Schmerzen hatte er dort zwar noch keine, doch die Ärzte fanden auch hier die veränderte Form. Wieder unterzog sich Schwarze zwei Operationen. Das Problem: Anschließend gilt ein einjähriges Kontaktsportverbot. Die nächste Hiobsbotschaft.

Yannis Schwarze hat sich in den Fußball zurück gekämpft. © Bernd Paulitschke

Letztlich schaffte der 27-Jährige zwei Jahre nach dem letzten Eingriff die Rückkehr auf den Fußballplatz, erfuhr auf dem Weg dorthin viel Unterstützung des damaligen VfL-Trainers Jörg Silberbach und hielt sich mit anderen Sportarten fit.

Das erste Pflichtspiel folgte ein weiteres halbes Jahr später. Beschwerden hat Schwarze heute keine mehr - und wenn, dann wegen des Kunstrasens am Schützenhof. „Es ist ein Wunder, dass er überhaupt noch spielen kann und er ist ein richtig guter Bezirksliga-Spieler“, sagt sein jetziger Trainer Dominik Buchwald.

Yannis Schwarze geht kein Risiko ein beim VfL Schwerte

Ein erhöhtes Risiko geht Schwarze, der beim VfL auch spielender Co-Trainer ist, mit dem Fußballspielen nicht ein. „Der Arzt sagt mir immer: Ich soll mich in Watte einpacken. Ich würde kein Fußball spielen, wenn ich wüsste, es wäre eine Gradwanderung“, sagt Schwarze. Inzwischen absolviert er eine eigene Aufwärmroutine und bereitet das Training nach. „Ich muss schon eine Menge machen“, so der Stürmer.

Trotzdem hätten auf dem Weg der Rückkehr auch immer Zweifel eine Rolle gespielt. „Ich wusste nie, ob es wieder klappt.“ Als er von seiner langen Zwangspause erfuhr, „hat mir kurz einer die Welt kaputtgemacht“, so der VfL-Akteur. „Unfassbar froh“, sie er gewesen, als er gemerkt habe: Es geht wieder.

Trotz seiner sehr durchschnittlichen Körpergröße von 1,81 Metern gilt Schwarze als enorm starker Kopfballspieler. Der Stürmer, früher beim Holzwickeder SC und beim Hombrucher SV defensiver als heute unterwegs, leugnet das nicht.

Er sei ohnehin ein schnellkräftiger Typ. Und durch das Aufbautraining nach seinen Operationen habe er auch die nötige Sprungkraft.

Landesliga mittelfristig ein Ziel beim VfL Schwerte

Die Verantwortlichen in Schwerte ließ Schwarze lange zappeln, ob er auch in der kommenden Saison weiter am Schützenhof seine Schuhe schnüren wolle. Letztlich sagte er, seit 2017 im Verein, aber zu.

Den familiären Verein sehe er nicht am Ende der Entwicklung angekommen. „Der Verein hat gerade mit dem neuen Stadion ein enormes Entwicklungspotenzial“, sagt Schwarze.

Das gelte auch für den Jugendfußball. „Das sind Chancen, die du ergreifen musst“, so der Leistungsträger. Denn: „Mittelfristig sollte man in Angriff nehmen, wieder in der Landesliga zu spielen.“

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