Stürmer des VfL Schwerte hilft bei Entwicklungsarbeit in Nigeria „Dieser Tag war Wahnsinn“

Stürmer des VfL Schwerte hilft bei Entwicklungsarbeit in Nigeria: „Dieser Tag war Wahnsinn“
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Der VfL Schwerte kämpft in der unteren Tabellenhälfte der Bezirksliga gegen den Abstieg. Die Winterpause kam da nicht ungelegen, um ein wenig durchzuatmen, Personalplanungen für die kommende Saison anzugehen oder den Kopf mal frei von Fußball zu bekommen. So hat es VfL-Stürmer Kingsley Ndubueze getan, der stattdessen ein ganz anderes Projekt verfolgte - in seiner Heimat Nigeria.

Kingsley Ndubueze in Nigeria unterwegs

Vom 28. Dezember bis zum 21. Januar weilte Ndubueze in Umuike Ndi-Owerre, seinem Heimatdorf in Nigeria, in dem er als Kind aufgewachsen ist. Der Besuch zum Ende des Jahres, unter anderem bei seinem Vater, der noch dort lebt, sei eine jährliche Tradition und auch in diesem Jahr der Hauptgrund für Ndubuezes Reise gewesen. Aber bereits vor seinem Abflug tat sich eine weitere Möglichkeit auf, für die er den Besuch nutzen könnte. „Ein Politiker aus dem Dorf, der seit 2024 so etwas wie ein Bürgermeister dort ist, hat oft auf Instagram gepostet, was er vorhat, das hat mich interessiert", sagt Ndubueze.

Dass einige Veränderungen nötig seien, sei keineswegs neu gewesen, die Infrastruktrur im Allgemeinen und die Strom- und insbesondere die Wasserversorgung im Speziellen seien in dem kleinen Dorf, anders als in den größeren Städten Nigerias, ein Problem. Noch aus seiner Kindheit kenne Ndubueze die Situation, zu Fuß durch einen Wald zum See zu laufen, um Wasser zu holen, was anschließend erst aufgekocht werden musste, um es trinken können. „Es hat sich nichts geändert, das finde ich nicht schön", sagt Ndubueze.

Er habe sich im Vorfeld durch seinen Vater über den Politiker und seine tatsächlichen Absichten informiert und dabei festgestellt, dass vor allem der Bau eines Trinkwasserspenders in der Mitte des Dorfes im Vordergrund stehe. „Ich habe dann mehr oder weniger blind vertraut und gesagt, dass ich Lust habe, etwas beizutragen."

VfL Schwerte: Ndubueze ermöglicht Wasserspender in seiner Heimat

Schon etwas länger seien Spenden für den Wasserspender gesammelt worden, aber längst noch nicht so viele, um das Projekt auch umsetzen zu können. Vor der Reise habe Ndubueze dann den ersten Betrag überwiesen, als er die Situation vor Ort erlebte, habe er eine weitere Überweisung getätigt und so etwa 80 Prozent des Projekts finanziert. „Das ist natürlich etwas, was man nicht jeden Tag und wohl auch nicht jedes Jahr machen kann, aber man weiß, dass man was Gutes getan hat, was für immer bleibt", erklärt Ndubueze sein Engagement.

Noch innerhalb der Zeit, die Ndubueze in Nigeria verbrachte, sei die Wasserleitung durchs ganze Dorf und der Trinkwasserspender fertiggestellt worden. „Das ist Trinkwasser für alle", schwärmt Ndubueze, „gerade im Sommer reden wir von 35 bis 40 Grad, wo das eine große Hilfe ist."

Welchen Beitrag er geleistet hat, wurde Ndubueze noch vor Ort sepkatkulär aufgezeigt. Das Dorf habe sich bei ihm bedanken wollen, wobei er „nur" davon ausgegangen war, sich einen Dank vom Bürgermeister abzuholen.

Kingsley Ndubueze (Mitte) wird durch sein Heimatdorf in Nigeria getragen.
Kingsley Ndubueze (Mitte) wird durch sein Heimatdorf in Nigeria getragen. © privat

„Dann gab es aber eine große Veranstaltung, mit Plakaten von mir, es wurde Musik gespielt, ich hatte traditionelle Kleidung an, hab mich da in ein Buch eingetragen. Die haben das quasi zu einem Feiertag gemacht", sagt der 30-Jährige. Für die Einwohner des Dorfes sei es „schon etwas ganz Spezielles" gewesen, das habe ihm auch sein Vater noch einmal bestätigt. „Ich habe das eigentlich sehr locker genommen", sagt Ndubueze, „aber mein Vater meinte ‚wenn du alt bist, wirst du merken, was du für dieses Dorf getan hast.’"

Feiertag im Heimatdorf

Noch immer bekomme Ndubueze Bilder und Nachrichten von Leuten, die sich bei ihm bedanken wollen. „Das ist schön, die Menschen glücklich zu sehen, aber ich nehme das eigentlich ganz normal hin, ich habe nicht damit gerechnet, dass es so groß wird. Dieser Tag war der Wahnsinn", sagt der VfL-Stürmer.

In der Zukunft wolle er sich an weiteren Projekten beteiligen. „Ich bin dort aufgewachsen und bin einfach froh, den Menschen helfen zu können!" Es gehe unter anderem noch um Straßenbau oder weitere Verbesserungen der Infrastruktur. Jetzt ist Ndubueze aber erstmal wieder in Deutschland. Mit einem Kopf frei von Fußball und gleichzeitig gefüllt mit ganz vielen neuen Erfahrungen.