Auf dem Papier war es das Topspiel der Kreisliga B, zu dem die zweite Mannschaft des FC Iserlohn als Tabellenzweiter am vergangenen Sonntag (10. Dezember) den Spitzenreiter SG Eintracht Ergste empfing. Aber die Ergster trafen auf einen Gegner, der nur in Teilen etwas mit einer B-Liga-Mannschaft zu tun hatte. Denn die Iserlohner machten reichlich von der Möglichkeit Gebrauch, ihre „Zweite“ mit Spielern aus der ersten Mannschaft zu verstärken, die in der Westfalenliga um Punkte spielt - vier Spielklassen höher als die zweite Mannschaft.
Im Vorfeld der Partie hatte Michael Taschka, Trainer der Iserlohner Zweitvertretung, noch gegenüber dieser Redaktion beteuert, dass keine Spieler aus dem Westfalenliga-Kader runtergezogen werden. „Auf diese Aussage hatte ich schon vorher nichts gegeben“, sagt Ergstes Trainer Christian Tarrach im Nachgang - der Eintracht-Coach durfte sich bestätigt fühlen.
Denn die Iserlohner boten vier Spieler auf, die normalerweise in der „Ersten“ am Ball sind. „Und das waren nicht etwa die Nummer 20 oder 21, sondern Stammspieler mit einer zweistelligen Zahl an Einsätzen in der Westfalenliga“, stellt Christian Tarrach fest.
Christian Tarrach: „Es gibt kein Jammern“
Dass diese Akteure spielberechtigt waren, steht außer Zweifel - insofern war es seitens der Iserlohner Verantwortlichen legitim, die B-Liga-Mannschaft für dieses sportlich wichtige Spitzenspiel zu verstärken. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack. „Für mich ist das Wettbewerbsverzerrung“, meint der Ergster Trainer, der aber keineswegs als schlechter Verlierer erscheinen will. „Es gibt kein Jammern - es ist nun mal so, dass sie die Möglichkeit hatten“, sagt Tarrach.

Letztlich ist es aus Ergster Sicht einfach eine unglückliche Fügung des Spielplans - dass die Iserlohner „Erste“ am vergangenen Sonntag spielfrei hatte, weil in der Westfalenliga schon Winterpause ist und weil sie auch am Wochenende davor nicht am Ball war, da die Partie den winterlichen Bedingungen zum Opfer gefallen war. So hatten sich die Westfalenliga-Akteure „freigesessen“ - und vier von ihnen durften in der Kreisliga B eingesetzt werden. So steht es in den Verbands-Regularien.
SG Eintracht Ergste fehlten die Kräfte
Trotz dieser unglücklichen Konstellation waren die Ergster weit davon entfernt, sich dem vermeintlich übermächtigen Gegner kampflos geschlagen zu geben. „Am Ende haben bei uns etwas die Kräfte gefehlt. Aber lange Zeit haben sich die Iserlohner die Zähne ausgebissen“, blickte Tarrach nicht ohne Stolz auf die starke Vorstellung seiner Mannschaft zurück. Der Coach, seit knapp zwei Jahren der Trainer der SGE, sprach sogar vom „besten Spiel, seitdem ich hier an der Seitenlinie stehe“.
Punkte gab es für diese couragierte Leistung der Eintracht aber nicht - mit der Folge, dass die Ergster die Tabellenführung abgeben mussten und als Iserlohner Verfolger ins neue Jahr gehen. Die Niederlage im Topspiel bedeutet aber ganz sicher nicht, dass sie das Rennen um Platz eins schon aufgegeben haben. „Nach der Winterpause greifen wir wieder neu an“, verspricht Christian Tarrach.
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