Kaum ist die Amateurfußball-Saison beendet, da werfen die kommenden Spielzeiten bereits ihre Schatten voraus. Der Fußballkreis Dortmund plant nämlich eine Zäsur, was die Zusammenstellung der Kreisligen betrifft. Zur Saison 2025/26 soll es nach den Plänen des Kreises eine übergeordnete Spielklasse geben. Der Arbeitstitel lautet derzeit „Dortmund-Liga“. Diese würde sich aus Vereinen der beiden Kreisliga-A-Staffeln bilden. Doch damit nicht genug.
Die zwei A-Ligen bleiben weiterhin bestehen, genauso wie die vier Staffeln der Kreisliga B sowie die sechs, respektive sieben, Staffeln der Kreisliga C. Weil die neue „Dortmund-Liga“ jedoch offiziell als Unterklasse der Bezirksliga, also der jetzigen Kreisliga A gilt, wäre die Kreisliga A ab der Saison 2025/26 fortan die Kreisliga B, die Kreisliga B die C-Liga und die Kreisliga C würde zur Kreisliga D werden.
Daraus würden sich weitreichende Veränderungen in der Auf- und Abstiegsregelung der Saison 2024/25 ergeben. Diese betreffen auch einige Schwerter Mannschaften. Der TuS Holzen-Sommerberg hat bereits das klare Ziel „Bezirksliga-Aufstieg“ ausgerufen. Daran ändern auch die Pläne des Fußballkreises nichts.
Arne Werner: „Ganz geile Idee“
Dennoch könnte die geplante Reform Auswirkungen auf den Klub haben. Schafft der TuS den anvisierten Aufstieg nicht, sondern belegt einen der Plätze aus dem ersten Tabellendrittel (bis Platz 9), würde das Team in die Dortmund-Liga teilnehmen. Daran will Trainer Arne Werner aber nicht denken. „Wenn wir aufsteigen, sind wir davon nicht betroffen. Wir werden alles dafür tun. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir uns auf jeden Fall für die Dortmund-Liga qualifizieren würden und dann da die Bezirksliga wieder angreifen könnten, wenn es mit dem Aufstieg nicht klappt“, sagt er.
Mit dem Konzept an sich könnte sich Werner prinzipiell aber anfreunden. „Die Idee ist ganz geil, das könnte cool werden. In der Spitze wäre viel mehr Qualität und wir hätten viele Duelle auf Augenhöhe, was den Wettbewerb spannender macht“, betont er.
Die Kehrseite der Medaille sieht der TuS-Coach aber auch: „Der Kreis will die Liga ja haben, weil es erschreckend war, dass viele Vereine frühzeitig abgemeldet haben. Sie wollen einen spannenden Abstiegskampf haben. Das finde ich Quatsch. Ich glaube, auch in der Dortmund-Liga wird es nach unten einen Leistungsabfall geben. Man hat es in unserer Liga gesehen. Von den Absteigern kamen mit dem LSV II und ETuS zwei aus der Bezirksliga“.

ETuS will Wiederaufstieg
Der von Werner angesprochene ETuS/DJK Schwerte ist ebenfalls von den Reformplänen betroffen. Möglicherweise trifft es den Absteiger aus der Kreisliga A sogar noch viel heftiger. Noch scheint ungewiss, ob die B-Ligisten im Falle eines Aufstiegs in der Saison 2024/25 auch in die neue Dortmund-Liga eingruppiert würden. Da die Leistungsdichte hochgehalten werden soll, ist das sogar eher unwahrscheinlich. Ein möglicher Wiederaufstieg des ETuS hätte möglicherweise also keine Relevanz, da der Klub ohnehin in der Kreisliga B bleiben würde.
Trainer André Haberschuss hat sich über dieses Szenario noch keine Gedanken gemacht. „Ich hatte in den vergangenen zwei Wochen nach dem Abstieg andere Dinge um die Ohren. Ändern können wir da sowieso nichts, wenn die (der Fußballkreis, Anm. d. Red.) etwas planen. Da machen sich schlaue Köpfe Gedanken und wir nehmen es wie es kommt. Unser oberstes Ziel ist der Wiederaufstieg, das wollen wir verfolgen. Was dann hinterher daraus wird, darauf haben wir keinen Einfluss“, sagt Haberschuss. Haberschuss gab aber auch zu, dass ein möglicher Konflikt im Falle eines Aufstiegs sicher für viel Unverständnis sorgen würde.
Westhofen II begrüßt Reform
Ein möglicher Konkurrent im Aufstiegskampf ist die zweite Mannschaft des VfB Westhofen. In dieser Saison noch knapp am Relegationsplatz vorbeigeschrammt, hat die VfB-Reserve bereits frühzeitig das klare Ziel Aufstieg für die kommende Saison ausgerufen. Die geplante Reform weckt bei Trainer Martin Lis nun den Ehrgeiz erst richtig. „Jetzt haben wir ein noch größeres Ziel. In diesem Jahr wollen wir aufsteigen und im nächsten Jahr dann unter die ersten neun kommen“, sagt er.
Der neunte Platz würde dann nach aktuellem Plan zur Teilnahme an der Dortmund-Liga berechtigen. Lis findet die Idee des Fußballkreises sehr gut. „Ich fände es gut, wenn es kein großes Gefälle mehr gibt. In der A-Liga gibt es immer Top-Teams, der Rest ist eigentlich zu schlecht für die Kreisliga A. Wenn man mich fragen würde, würde ich zustimmen“, betont Lis.
Für Westhofen II wäre die Herausforderung so noch größer als ohnehin schon. Genau das gefällt dem Trainer aber auch. „Es wird schwer, aber so haben wir wenigstens schonmal ein klares Ziel“, sagt der Coach, der aber auch anfügt, dass das Thema innerhalb des Teams noch nicht diskutiert wurde.