Kampfsport-Weltmeisterin aus Schwerte „Weitermachen, mehr Titel holen, immer stärker werden“

Von Anastasia Apostolidis
Weltmeisterin in Schwerte: Annabell Honert sammelt im Kampfsport Titel
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Kampfsport ist Männersache? Annabell Honert beweist das Gegenteil. Schwerte mag zwar nicht unbedingt für Kampfsport bekannt sein, ist aber die Heimat einer mehrfachen Europa- und Weltmeisterin.

Der Weg dahin war kein einfacher - trotzdem hat die 26-Jährige nicht aufgegeben.

Tatsächlich hat Annabell Honerts sportliche Laufbahn nicht mit Kickboxen angefangen. Jahrelang war sie im Ballsport aktiv.

„Ich habe zehn Jahre lang Volleyball gespielt, sogar recht hoch in Schwerte und Iserlohn“, erzählt die Weltmeisterin. Eine Schulterverletzung zwang sie dann aber zum Ende dieses Weges.

Inaktiv wollte die Sportlerin aber nicht bleiben: Sie fing an, Kampfsport zu betreiben. Zunächst nur als Ausgleich zur Schule.

Annabell Honert und ihr Trainer Kyrill Oliynyk nach einem Kampf.
Annabell Honert (l.) mit ihrem Trainer Kyrill Oliynyk beim WMAC World Cup in Bregenz. © privat

Nach einiger Zeit wurde Honerts Potenzial dann von ihrem heutigen Trainer Kyrill Oliynyk entdeckt. Er brachte sie auf die Idee, den Kampfsport professionell anzugehen.

Eine gute Idee: Heute kann Honert gar nicht mehr zählen, wie viele Titel sie bereits gewonnen hat. „Zwölf oder mehr deutsche Meistertitel im Boxen und Kickboxen. Ebenso Europatitel 2022 und 2023 in beiden Disziplinen“, sagt die 26-Jährige und lacht.

Weltmeisterin im Boxen

Dann der Höhepunkt ihrer Karriere: der erste Weltmeistertitel im Jahr 2023 und im Folgejahr der doppelte Titel im Boxen und Kickboxen.

„Das war ein unglaubliches Gefühl“, schwelgt Honert in Erinnerung. „Ich habe erst gar nicht realisiert, dass ich Weltmeisterin geworden bin.“

Der Weg an die Spitze war aber kein leichter: Immer wieder war sie von wiederkehrenden Schulterverletzungen geprägt und wurde an ihre Grenzen gebracht. Doch trotz dieser Hindernisse kämpfte sie sich immer wieder zurück an die Spitze.

Was inspiriert Annabell Honert an dieser Sportart? Die Antwort kommt schnell und überzeugt: „Meinen Körper spüren zu können. Ich liebe es, über meine Grenzen hinauszugehen und wirklich jeden Teil meines Körpers zu fühlen. Nach dem Training merke ich Muskeln, von denen ich vorher nicht mal wusste, dass sie existieren.“

Frauen im Kampfsport

Kampfsport gilt noch immer als männerdominiert. Honert hat dazu eine klare Meinung: „Ich finde es schade, dass Frauen in diesem Sport immer noch so wenig vertreten sind. Dabei sind die Frauen, die ich treffe, unglaublich stark. Im Ring ist man erst mal Gegnerin – aber danach sind wir die besten Freunde.“

Sie sieht aber eine positive Entwicklung. „Das Interesse wächst. Immer mehr Frauen nehmen an Turnieren teil. Aber viele wissen gar nicht, was Kampfsport wirklich bedeutet. Es geht nicht ums Schlagen, sondern um Respekt. Mein Trainer bringt mir bei, Respekt zu zeigen – das ist so viel wert.“

Honert wünscht sich, dass auch in Zukunft mehr Kinder und Frauen ihr Interesse im Kampfsport finden. „Viele Eltern haben Vorurteile. Aber Kampfsport lehrt Disziplin und Respekt.“

Die Zukunft: mehr Titel, mehr Kämpfe

Und wie sieht die Zukunft der Weltmeisterin aus? „Weitermachen. Mehr Titel holen. Immer stärker werden.“ Annabell Honert möchte die beste Version ihrer selbst sein.
„Wir leben nur einmal - und ich möchte alles geben“, betont sie.

Annabell Honert wird sich auch in Zukunft den Hürden stellen, die sich ihr in den Weg stellen. Sie wird diese mit dem gleichen Kampfgeist meistern, der sie bereits an die Weltspitze gebracht hat.