Schwerter Ex-Profi Lasse Sobiech nach Karriereende Ein Verein hat ihn besonders geprägt

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Als Lasse Sobiech vor mittlerweile 28 Jahren seine ersten Schritte auf den Fußballplatz beim VfL Schwerte machte, hatte noch niemand erwartet, was für ein begnadeter Kicker da an der Schützenstraße aufwachsen sollte.

„Als unglaubliche Reise“, beschrieb der Verteidiger das, was in den nächsten knapp drei Jahrzehnten passieren sollte. Nun ist die Reise aber beendet: Lasse Sobiech hat in diesem Sommer seine aktive Karriere beendet.

Lasse Sobiech hat seine Karriere beendet

„Ich hatte mich ja schon vor einem Jahr entschieden, den europäischen Fußball zu verlassen und das Abenteuer in Südafrika zu versuchen. Doch dann kamen viele Verletzungen dazu und ich konnte nicht mehr so spielen wie gewünscht. Dafür bin ich einfach zu ehrgeizig und so war es dann an der Zeit, es zu beenden“, erzählt der Schwerter Ex-Profi. Beim südafrikanischen Erstligisten Stellenbosch FC stand der 32-Jährige im Mai zum allerletzten Mal auf dem Platz.

Über seine weitere persönliche Zukunft möchte Lasse Sobiech nicht reden, er möchte nicht mehr im Rampenlicht stehen und die Zeit mit seiner Familie genießen. Und so kann eher der Blick auf eine besondere Karriere zurückgeworfen werden, in der der lange Innenverteidiger zwar mit Borussia Dortmund Deutscher Meister wurde, seine schönsten Erfahrungen aber woanders machte.

„Meine Zeit in St. Pauli war auf jeden Fall eine sehr besondere. Ich habe in einer tollen Stadt gelebt, durfte Kapitän sein und einen einzigartigen Verein mit einem überragenden Stadion erleben“, erinnert sich der Schwerter. „Als ich beim BVB war, war ich noch sehr jung und habe nicht so eine große Rolle gespielt. Trotzdem erinnere ich mich natürlich noch gerne an die Meisterschaft zurück.“

Neben dem schwarzgelben und Pauli-braunen Trikot streifte Lasse Sobiech auch noch das Jersey vom 1. FC Köln, dem Hamburger SV, von Darmstadt 98 sowie weiteren europäischen Klubs über. Insgesamt kam der Abwehrhüne unter anderem auf 35 Bundesliga- und 163 Zweitliga-Spiele. Ob er in seiner langen Zeit trotzdem etwas bereut? Ein wenig.

2011 gehörte Lasse Sobiech zur Meistermannschaft von Borussia Dortmund.
2011 gehörte Lasse Sobiech zur Meistermannschaft von Borussia Dortmund. © imago sportfotodienst

„Ein, zwei Wechsel gab es schon, wo ich mich gegen den Rat meines Beraters entschieden habe. Es gab auch mal Angebote von größeren Vereinen, die ich zurückschauend betrachtet vielleicht hätte annehmen sollen“, ist der 32-Jährige ehrlich. Und trotzdem möchte er diese besondere Zeit natürlich auf gar keinen Fall missen, selbst wenn sie nun zu Ende ist.

„In den ersten drei, vier Wochen nach der Entscheidung war ich echt froh, dass ich morgens nicht mehr zum Training musste“, sagt der Ex-Profi lachend. „Ich habe dann mit meinem Bruder (Joran, Anm. d. Red.) eine längere Reise durch Afrika unternommen und da hat man schon doch wieder Bock bekommen. Wir haben dann verschiedenste Bolzplätze abgegrast und mit den Kids vor Ort eine Runde gekickt. Das hat sich einfach gut angefühlt.“

Erstes St. Pauli-Heimspiel als Fan

Danach besuchte Lasse Sobiech unter anderem das altehrwürdige Millerntor-Stadion in St. Pauli, aber nicht, um sich wie sonst 90 Minuten lang von 30.000 Zuschauern nach vorne peitschen zu lassen. „Ich war direkt am letzten Wochenende (0:0 gegen Fortuna Düsseldorf beim ersten Zweitliga-Heimspiel, Anm. d. Red.) das erste Mal als Fan im Stadion und es hat mir super viel Spaß gemacht. Es ist ein ganz anderer Blick, einfach so entspannt ohne Konkurrenz Fußball zu schauen“, erzählt der gern-gesehene Gast am Heiligengeistfeld.

Comeback im Schwerter Fußball?

Doch auch in der Heimat lässt sich der Schwerter immer wieder blicken. So schaute sich Lasse Sobiech zum Beispiel das Abstiegsfinale der Holzpfosten Schwerte an, die sich in letzter Sekunde retteten. Sonst pendelt er immer wieder zwischen seinem Geburtsort und seiner „zweiten Heimat“ Hamburg hin- und her. „Hamburg ist aktuell mein zentraler Punkt, aber ich bin auch immer noch sehr gerne in Schwerte unterwegs“, erzählt der Ex-Spieler des VfL.

Und einer einzigen Frage zu seiner Zukunft musste sich Sobiech dann eben doch noch stellen. Gibt es vielleicht nochmal das Comeback im Schwerter Amateurfußball, wie es viele seiner Ex-Profi-Kollegen vormachten? „Sagen wir es so: Ich würde es liebend gerne, aber der Körper lässt es einfach nicht zu“, so der 32-Jährige mit einem Zwinkern.