In der Fußball-Kreisliga C6 liefern sich der VfL Schwerte IV und der SC Phönix Hörde II am Sonntag (8. Oktober) eine hitzige Partie mit vielen Toren. In der Nachspielzeit eskaliert das Spiel dann allerdings komplett. Der Schiedsrichter bricht das Duell sogar ab.
Aus sportlicher Sicht sehen die Zuschauer in der regulären Spielzeit die Heimmannschaft zunächst mit drei Toren davon ziehen: Ibrahem Ibrahem (25.), Furkan Kaymakci (44.) und Mert Bittner (47.) schießen die Schwerter aussichtsreich in Führung.
Kurz nach dem Anschlusstreffer durch Can Sahan (62.) fliegt dann ein VfL-Kicker mit glatt Rot vom Platz (65.): Er trifft einen Hörder Spieler (Name der Redaktion bekannt) mit dem Stollen auf Höhe der Wade – ohne Chance auf den Ball.
Weil Rachid El-Abouti kurz darauf der Anschlusstreffer für die Dortmunder gelingt (70.) entwickelt sich bis in die Schlussminuten hinein eine packende Kreisliga-Partie.
„Mit dem Beginn der Aufholjagd war es eine hitzige Partie, die der Schiedsrichter aber gut im Griff hatte“, meint Hördes Spielertrainer Hassan Belamkadem.
In der 90 Minuten fliegt dann aber auch ein Phönix-Spieler (Name der Redaktion bekannt) vom Platz. Der Schiedsrichter notiert in seinem Sonderbericht – der dieser Redaktion in Auszügen vorliegt – die Beschimpfung „Piss-Kind“ gegenüber einem Schwerter-Gegenspieler als Grund für den Platzverweis.
Rudelbildung und Platzverweis
Nur zwei Minuten später verhindert ein Zuschauer dann einen Hörder Einwurf, indem er das Leder in Richtung Gebüsch schießt. Eine Rangelei zwischen etwa 30 Spielern, Zuschauern und Betreuern ist die Folge, in der ein Dortmunder Kicker einem Schwerter an den Haaren zieht. Der wiederum antwortet mit einer Kopfnuss. Der Schiedsrichter zeigt beiden Übeltätern (Namen der Redaktion bekannt) daraufhin die Rote Karte und verweist die Zuschauer des Feldes.
„Wir vertreten eigentlich die klare Linie, dass wir, wenn es zu einer Rudelbildung kommt, uns sofort herausziehen. Das war in der unübersichtlichen Situation nur schwer möglich“, erklärt Hassan Belamkadem.
Wie der Referee in seinem Sonderbericht schreibt, provozieren in der Folge weitere Zuschauer die Hörder Spieler. Der Schiri veranlasst daraufhin, dass diese den Platz verlassen sollen. Zudem fordert er von der Heimmannschaft für die restlichen Minuten einen Ordnungsdienst zu stellen. Das sei bis dato nicht der Fall gewesen.
Laut Paragraf 29 der Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbands (WDFV) ist der „Platzverein für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung auf dem Platz“ verantwortlich und muss für den „notwendigen Schutz des Gastvereins, des Schiedsrichters und der Assistenten“ sorgen. Außerdem muss eine „ausreichende Anzahl von Platzordnern“ gestellt werden, die deutlich erkennbar sind. Zudem ist die Heimmannschaft für die Ausschreitungen von Zuschauern verantwortlich.
Laut Spielbericht seien der Trainer und Co-Trainer des VfL Schwerte IV als Leiter Ordnungsdienst eingetragen gewesen.
Partie eskaliert in Nachspielzeit
Zurück zur hitzigen Situation in den Schlussminuten: Nach Aufforderung durch den Unparteiischen händigt das Schwerter Trainer-Gespann zwei Leibchen an herumstehende Menschen aus. Weil sich der Schiedsrichter aber nicht sicher ist, ob unter ihnen einer der wegen des vorherigen Tumultes verwiesenen Zuschauer ist, bricht er die Partie in der Nachspielzeit doch noch ab. Seine eigene Sicherheit und die der Spieler sei nicht mehr gewährleistet, notiert er im Sonderbericht.
„Der Ordnungsdienst hätte vorher gestellt werden müssen. Ob es jetzt im Detail richtig war, das Spiel abzubrechen, müssen wir in einer Verhandlung klären“, analysiert Kreis-Sportrichter Patrick Neumann.

Auf dem Weg in die Kabine konfrontieren auch die beiden Schwerter Trainer den Unparteiischen mit der Frage, warum er das Spiel abgebrochen habe. Weil er die Diskussion nach wiederholter Erklärung beendet, habe ihn der Co-Trainer mit deutlichen Worten angeschrien. Der bereits verwarnte Coach sieht daraufhin nachträglich die gelb-rote Karte.
Weil ihn außerdem ein Schwerter Spieler (Name der Redaktion bekannt) als „Dulli“ beleidigt und ihn ein sich als Ordnungsdienst kenntlich gemachter Mensch bedrängt habe, versteckt sich der Unparteiische daraufhin in der Kabine. Er habe um seine eigene Sicherheit gefürchtet, schreibt er in dem Sonderbericht. Der VfL Schwerte wollte sich auf Anfrage dieser Redaktion nicht zu dem Vorfall äußern.
Welche Konsequenzen die beiden Vereine und die beteiligten Personen erwarten, wird nun das Kreis-Sportgericht in erster Instanz klären. Strafen von Vereinen sind in Paragraf 9a der Rechts- und Verfahrensordnung (RuVo) vom WDFV geregelt. Wegen unsportlichen Verhaltens kann eine Geldstrafe bis zu 5.000 Euro, wegen nicht ausreichendem Ordnungsdienst bis zu 2.500 Euro verhängt werden.