Die Sportplätze der Stadt, wie hier der Schützenhof, sind wegen der Pandemie gesperrt. Im Januar könnte die Saison 2019/20 wieder aufgenommen werden. Doch hiesige Fußballer zweifeln daran. © Bernd Paulitschke
Fußball
Re-Start im Januar? Schwerter widerspricht: „Fortführung nicht umsetzbar“
Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs kurz nach Jahreswechsel? Dies scheint zumindest eine Option für den FLVW zu sein. Schwertes Fußballer sorgen sich jedoch vor allem um ihre Gesundheit.
2020 wird kein Fußball mehr gespielt, das ist gewiss. Doch seit der Entscheidung des FLVW am Mittwoch läuft bereits das Ringen um die Frage nach dem Re-Start. Sofern das Pandemie-Geschehen und die Politik es zuließen, erwägt FLVW-Vizepräsident Manfred Schnieders eine frühe Wiederaufnahme des Spielbetriebs am 24. Januar - oder für Nachholspiele sogar davor.
Damit möchte man möglichst früh auf die 50 Prozent der ausgetragenen Saisonspiele kommen. Diese gelten als Mindestziel und sollen eine Wertung mit Auf- und Absteigern ermöglichen. Der Rahmenspielplan sieht zum Beispiel für die Bezirksligisten normalerweise die ersten Spiele im Jahr 2021 erst für Ende Februar vor.
Benjamin Gottstein, Trainer des A-Ligisten Holzpfosten Schwerte 05, bereitet dieses Gedankenmodell schon Kopfschmerzen. Er meint: „Wir sind Hobbysportler und werden ganz sicher nicht fit aus der aktuellen Pause rauskommen.“ Selbst die 14 Tage Vorbereitungszeit, die der Verband garantieren möchte, würden dem Coach nicht ausreichen. „Verletzungen sind da vorprogrammiert.“
Geiseckes Mathis Leuer glaubt nicht, dass im Januar Fußball gespielt werden kann. © Bernd Paulitschke
Mathis Leuer, Spieler des Bezirksligisten Geisecker SV, vertritt ebenfalls eine klare Position: „Für den FLVW ist es keine leichte Aufgabe. Jedoch wünsche ich mir, dass er sich klarer positioniert und nicht mit allen Mitteln die Saison spielen will“, meint er. „Die Absage im Dezember ist richtig, eine Fortführung im Januar nicht umsetzbar.“
Was ist mit der warmen Dusche?
Selbst wenn man Fußball spielen dürfe, könne man es keinem Spieler zumuten, im Winter beispielsweise auf die warme Dusche zu warten. Ohnehin befürchtet Leuer: „Die Lage wird sich vermutlich nur unwesentlich entspannten und mit Verboten und Lockerungen werden wir uns bestimmt noch einige Zeit beschäftigen müssen.“
Allzu gerne würde Florian Kaiser wieder auf Torejagd gehen. Doch dafür müsse es einen klaren Rahmen geben, fordert der Holzener. © Bernd Paulitschke
Florian Kaiser, Topstürmer des Dortmunder A-Ligisten TuS Holzen-Sommerberg, würde es begrüßen, im Januar wieder kicken zu können: „Ich finde die Überlegung, den Spielbetrieb früher als gewöhnlich beginnen, grundsätzlich gut.“ Wenn dem so wäre, müsste laut Kaiser aber ein klarer Rahmen definiert werden, sodass sich Sportler und Vereine daran orientieren können.
„Um unnötige Verletzungen zu vermeiden, sollte man dies mindestens zwei Wochen vor dem ersten Spiel verkünden. Am besten so früh wie möglich, sodass jeder Spieler seine individuelle Vorbereitung danach ausrichten kann.“ Die Entwicklung der Corona-Fallzahlen und auch ein pandemieunabhängiges Winterproblem, wie die Unbespielbarkeit von Sportplätzen, sorgen aber auch bei Kaiser noch für viele Fragezeichen.
ETuS/DJK-Routinier Serkan Arslan vertritt einen ganz klaren Standpunkt zum Re-Start in Januar. © Bernd Paulitschke
„Wenn wir im Dezember nicht trainieren dürfen und vor dem 24. Januar spielen sollen, finde ich es viel zu früh. Ein Unding für mich“, sagt ETuS/DJK-Spieler Serkan Arslan ganz deutlich. „Man hätte so gut wie keine Vorbereitung und kaum Training, vielleicht sogar jahreszeitbedingt gar keins. Das Verletzungsrisiko ist ohnehin sehr hoch im Winter. Und wenn man von 0 auf 100 geht, wird es ohne Training nicht geringer.“
VfL-Kicker Nils Berg (r.) befürchtet, dass viele Verletzte bei einem frühen Re-Start Auswirkungen auf den Ausgang der Saison haben könnten. © Bernd Paulitschke
VfL-Spieler Nils Berg findet die Idee, früher als geplant anzufangen, grundsätzlich nicht verkehrt. Allerdings teilt auch eher die Bedenken der Umsetzbarkeit: „Ein erhöhtes Verletzungsrisiko wird es auf jeden Fall geben. Ohne eine einigermaßen vernünftige Vorbereitung und bei dann womöglich auch mal zwei Spielen unter der Woche wird es bestimmt vermehrt zu Verletzungen kommen.“
Falls es die Rahmenbedingungen erlauben, plädiert Berg für eine zwei- bis dreiwöchige Vorbereitungszeit vor dem Start - Minimum. „Nur so wäre man wettbewerbsfähig. Am Ende könnte die Situation mit den Verletzen auch großen Einfluss auf den Ausgang der Saison haben“, befürchtet Berg.
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