Neue Ära für den VfL Schwerte Stadion-Projekt für rund 9 Millionen Euro ebnet Perspektiven

Neue Ära für den VfL Schwert: Stadion-Projekt für rund 9 Millionen Euro ebnet Perspektiven
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Mit der Gründung des VfL Schwerte 1911, der als Folge des Zusammenschlusses der Vereine VfL Schwerte 1919/21 und TuS Wandhofen 1911 offiziell zum 1. Juli dieses Jahres ins Leben gerufen worden ist, hat eine neue Ära im Schwerter Fußball begonnen.

Eine Woche vorher gab es den ersten Spatenstich für die neue Sportarena in Wandhofen, in der der neue Verein nach Fertigstellung seine Heimspiele austragen wird – Anlass genug für ein Gespräch mit Bernd Arnhold, Vorstandssprecher des VfL Schwerte 1911.

Der VfL Schwerte und der TuS Wandhofen trafen sich mit Vereinsmitgliedern in der Rohrmeisterei um über eine mögliche Fusion abzustimmen wenn es zu einem Neubau einer Stadionanlage im Wanhofener Bruch kommen sollte. Die Abstimmung beim VfL: Zwei enthaltungen der rest dafür. Beim TuS eine Enhaltung und er Rest dafür.
Der VfL Schwerte und der TuS Wandhofen trafen sich mit Vereinsmitgliedern in der Rohrmeisterei um über eine mögliche Fusion abzustimmen wenn es zu einem Neubau einer Stadionanlage im Wanhofener Bruch kommen sollte. Die Abstimmung beim VfL: Zwei enthaltungen der rest dafür. Beim TuS eine Enhaltung und er Rest dafür. © Bernd Paulitschke

Herr Arnhold, was versprechen Sie sich von dem neuen Stadion für den VfL Schwerte 1911?

Mit dem neuen Stadion werden wir eine Wohlfühlatmosphäre für Zuschauer und Spieler schaffen. Es wird eine ganz andere Situation entstehen als an den Standorten, die wir kennen, an denen nur Ergänzungen in den Stadien – etwa eine Tribüne oder ein Vereinsheims – vorgenommen worden sind.

Mit so einem kompletten Neubau haben wir eine ganz andere Möglichkeit, die Infrastruktur zu optimieren. Wir wollen die Zuschauer motivieren, ihre Verbundenheit zum Heimatverein zu stärken und wollen ihnen vermitteln: So ein Stadionbesuch lohnt sich.

Darüber hinaus muss es aber auch einen sportlichen Anreiz für den Stadionbesuch geben, oder?

Natürlich ist es nicht die Zielsetzung, dass dieses vorzeigenswerte Stadion für Bezirksliga-Fußball gebaut wird. Unser Anspruch muss es sein, die sportlichen Anforderungen zu erhöhen. Aber alles in einem gesunden wirtschaftlichen Rahmen. Harakiri-Methoden werden wir auf keinen Fall machen.

Aber ohne eine Erhöhung des Etats wird das nicht funktionieren...

Wir bereiten zurzeit eine neue Sponsoring-Konzeption auf, um die Unternehmen, die wir hier in Schwerte und der Region haben, für den Amateurfußball zu begeistern. Mit diesem neuen Stadion gibt es auch in puncto Vermarktung ganz andere Möglichkeiten. Auch für die Unternehmen muss eine Win-win-Situation entstehen.

Wird denn beim Bau des Stadions alles so umgesetzt, wie es den Vorstellungen des VfL Schwerte 1911 entspricht?

Zunächst mal muss man sagen, dass sich die Stadt Schwerte mit Bürgermeister Axourgos sehr stark für das Projekt Stadion-Neubau eingesetzt hat. Nicht vorhersehbare Kostenexplosionen, etwa durch Corona oder den Ukraine-Krieg, haben auch dazu geführt, dass einige Gewerke-Details nicht so umgesetzt werden können, wie es eigentlich der VfL-Anspruch ist.

Aber letztlich darf es bei so einem Projekt nur Gewinner geben, und bei diesem Ziel ist nur der Kompromiss die Lösung.

Auch wenn es für das Projekt rund 2,7 Millionen Euro an Fördermitteln vom Bund gibt, ist es wegen der Kosten von rund 9 Millionen Euro nicht unumstritten. Was entgegnen Sie den Kritikern, die sagen, das Stadion sei überdimensioniert?

Wenn ein Elternteil einer Familie mit zwei kleinen Kindern sagen würde, man sollte das Geld lieber für den Ausbau von Kitas nehmen, müsste ich dafür Verständnis haben. Aber auf der anderen Seite muss man sehen, welche Wirkung so ein Fußballverein auch für die Kinder hat – Stichwort Verwahrsituation.

Teilweise laufen die Kinder bei uns schon nachmittags um 15 Uhr auf dem Sportplatzgelände herum, auch wenn sie erst zwei Stunden später Training haben. Auch in dieser Hinsicht ergeben sich mit dem neuen Stadion ganz andere Möglichkeiten.

Abgesehen davon ist das Stadion ja auch nur ein Teil des städtebaulichen Gesamtkonzeptes der Stadt. Auf dem Gelände der bisherigen Sportplätze entsteht durch die Wohnbebauung eine Einnahmequelle für die Stadt.

Was sich viele Menschen, nicht nur beim VfL Schwerte 1911, fragen: Wann geht es denn endlich los?

Das war tatsächlich fast täglich bei uns im VfL eine Fragestellung und ging so weit, dass bei dem einen oder anderen schon eine gewisse Resignation zu spüren war – nach dem Motto: Das wird sowieso nichts. In dieser Hinsicht ist der Spatenstich am 24. Juni ein wirksamer Aspekt gewesen. Aber es ist nun mal so, dass die einzelnen Genehmigungsphasen berücksichtigt werden müssen.

Ganz konkret: Was ist realistisch, wann wird das erste Spiel in dem neuen Stadion stattfinden?

Nach den aktuellen Planungen müsste das Stadion Ende des Sommers 2024 fertig sein. Aber wir müssen auch einige Unbekannte, die auf uns zukommen könnten, berücksichtigen. Ich denke da zum Beispiel an den Bereich der Materiallieferung.

Es gibt auch die Klage eines Anwohners wegen vermeintlicher Lärmbelästigung...

Wir sehen die rechtliche Konstellation so, dass alle Genehmigungsverfahren rechtsgültig sind. Aber klar – auch das kann zu einer Zeitverzögerung führen.

Diese Animation vermittelt, wir die Sportstätte aussehen wird, die im Gewerbegebiet Wandhofener Bruch gebaut wird. Bernd Arnhold (VfL Schwerte 1911) verspricht sich einen Aufschwung für den Klub durch das neue Stadion
Diese Animation vermittelt, wir die Sportstätte aussehen wird, die im Gewerbegebiet Wandhofener Bruch gebaut wird. Bernd Arnhold (VfL Schwerte 1911) verspricht sich einen Aufschwung für den Klub durch das neue Stadion © VfL Schwerte

Nochmal zurück zum Sportlichen. Finanzielles Harakiri soll es nicht geben, sagen Sie. Aber wie will es der VfL hinkriegen, in die Landesliga oder sogar noch darüber hinaus aufzusteigen? Das kostet Geld.

Wir glauben zunächst mal, dass der Neuwert des Stadions eine gewisse Sogwirkung hat, das gilt auch für die Spieler. Der Spielermarkt ist dürftig – diejenigen, die eine gewisse Qualität haben, haben auch ihren Preis. Aber es dürfte doch für den einen oder anderen Spieler ein Ansporn sein, sich in so einem Stadion zu positionieren.

Von der Infrastruktur her wird das neue Stadion allerhöchsten Ansprüchen genügen. Sie haben ganz am Anfang des Projektes mal gesagt, dass das für den Amateurfußball eine der modernsten Sportstätten in NRW wird, richtig?

Zu dieser Aussage stehe ich nach wie vor. Insgesamt sehen wir mit dem neuen Stadion eine riesige Chance, uns neu zu positionieren. Wir wollen den Weckruf vornehmen an potenzielle Sponsoren, der lautet: Hier ist ein Veränderungsprozess entstanden, hier passiert etwas.

In der Vorrundengruppe B der Fußball-Stadtmeisterschaft haben sich der VfL Schwerte und der VfB Westhofen durchgesetzt.
In der Vorrundengruppe B der Fußball-Stadtmeisterschaft haben sich der VfL Schwerte und der VfB Westhofen durchgesetzt. © Manuela Schwerte

Und die sportliche Entwicklung muss da mitgehen, oder? Lassen Sie sich da auf eine konkrete Liga als mittelfristige Zielsetzung festlegen?

Wichtig ist erstmal, dass wir die kommende Saison gut überstehen. Wir müssen ehrlich sein: In der letzten Saison haben wir einige Spiele auch mit Glück gewonnen. Andererseits haben wir jetzt das neue Stadion vor der Brust und wir sind in der letzten Saison Dritter geworden. Da wäre es doch vermessen, wenn wir sagen würden, jetzt rutschen wir wieder runter. Platz drei zumindest zu halten, muss für nächste Saison das Ziel sein.

Zum Schluss noch ein anderes Thema: Seit der Gründungsversammlung des VfL Schwerte 1911 am 19. Juni gibt es den ersten Vorstand des neuen Vereins. Ist er breit genug aufgestellt, um die vielfältigen Aufgaben zu verteilen?

Ja. Wir haben ein quantitativ und qualitativ gutes Führungsteam – für die sportliche und organisatorische Leitung des Vereins, aber auch für die Begleitung des Stadion-Neubaus. Dabei muss es schon heute der Fall sein, dass alle vom neuen VfL sprechen und dass man keine Unterscheidung mehr macht zwischen VfLern und Wandhofenern. Ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg.