Nach viel Kritik: Ansteigende Inzidenz gibt Berchum/Garenfeld recht in Trainingsdebatte

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Nach viel Kritik: Ansteigende Inzidenz gibt Berchum/Garenfeld recht in Trainingsdebatte

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Der SC Berchum/Garenfeld war einer der wenigen Fußballvereine, der kein Training für Kinder unter 14 Jahren angeboten hatte. Obwohl er gedurft hätte. Dafür erhielt er jede Menge Kritik.

Schwerte

, 14.04.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Noch dürfen Kinder unter 14 Jahren auf Sportanlagen in bestimmter Gruppengröße trainieren. Die Betonung liegt auf noch. Denn wenn das neue Infektionsschutzgesetz in der kommenden Woche gültig wird, dürfte es wahrscheinlich auch damit vorbei sein.

Was einer Bestätigung für den SC Berchum/Garenfeld gleichkommt, der im Gegensatz zu anderen Sportvereinen der Region erst gar kein Training für Kids unter 14 Jahren angeboten hatte - obwohl es erlaubt war.

Komplizierte und strenge Auflagen waren nicht umzusetzen

Die Auflagen seien zu kompliziert und zu streng gewesen, begründete Jugendleiter Patric Poggenpohl die Maßnahme, die nicht bei allen Eltern unbedingt Zustimmung fand. Die Tore des Waldstadions blieben geschlossen. Der interne Druck sei groß gewesen, Eltern hätten kritisch nachgefragt, so Poggenpohl, zumal in Schwerte, im Märkischen Kreis und auch in Hagen selbst wieder trainiert wurde.

Inzidenz in Hagen von 130 auf 216 gestiegen

Doch die Zahlen geben den Verantwortlichen des SC Berchum/Garenfeld recht. „Die Inzidenz lag Mitte März, als wir mit dem Training hätten starten dürfen, bei 130 in Hagen. Wir hatten uns zunächst als Zieldatum den 6. April gesetzt, dann hätten wir nach weiteren Lockerungen auch geöffnet.

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Am Dienstag waren wir aber schon bei einem Wert von 216,2. Es sieht eher nach einer Schließung der Sportanlagen aus“, so Poggenpohl, der zusammen mit Ingo Schulze seit nunmehr eineinhalb Jahren gemeinsam die Jugendabteilung leitet: „Die Entwicklung hat uns bestätigt, ich bin froh, dass wir die Regeln nicht nach dem Motto 'Augen zu und durch' umgesetzt haben.“

Abstände waren unmöglich zu kontrollieren

Es war keine leichte Entscheidung. Von den Eltern hieß es, die Jugendabteilung würde unterstellen, dass die betroffenen Kinder „dumm und undiszipliniert“ seien, so Poggenpohl. Der seinerseits fragt: „Wie soll man denn bei solch jungen Spielern aus dem Mini-Kickerbereich oder der E-Jugend die Abstände kontrollieren, dass sie sich nicht näher kommen als die erlaubten fünf Meter? Das sind kleine Kinder. Wir haben doch sowieso kaum Platz für's Training, hätten aufgrund der Abstandsregeln den Platz halbieren müssen. Im Jugendbereich aber vierteln wir, weil wir so viele Mannschaften haben“, sagt Poggenpohl.

Die Platznot in Berchum/Garenfeld ist groß - Plätze werden geteilt

Darüber hinaus sei 14 Jahre genau das Alter, in dem sich die C-Jugend trennt, also könne da nur die Hälfe des Teams trainieren. „Das hätte absolut keinen Sinn ergeben“, so der Jugendleiter, der zudem auf das Problem der wartenden Eltern vor der Sportanlage hinwies. Da hätte man nicht gewährleisten können, dass die Abstandsregeln vor dem Zaun eingehalten würden. Gleichzeitig verwies Poggenpohl auf die Fürsorgepflicht für die Trainer: „Wir stehen natürlich in der Verantwortung für unsere Übungsleiter, die im Alter zwischen 50 und 70 Jahren sind.“

Rückendeckung von der Stadt Hagen

Rückendeckung erhielten der SC Berchum/Garenfeld vom Servicezentrum Sport der Stadt Hagen. Die Gespräche seien absolut offen und freundlich verlaufen, die Ansprechpartner seien sehr kooperativ und dankbar dafür gewesen, dass wir kein Training organisiert haben, so Poggenpohl.