
Lothar Huber und der VfB Westhofen – das passte richtig gut zusammen. Aber seit Ende vergangener Woche gehen Verein und Trainer getrennte Wege. Für den Außenstehenden ist das eine überraschende Entwicklung. Erinnern wir uns: Voller Stolz präsentierte VfB-Präsident Jürgen Rump im Januar 2020 die Trainer-Personalie, die seinerzeit über die Westhofener Ortsgrenzen hinaus für Aufsehen sorgte. Ein renommierter Mann wie Huber, als aktiver Spieler eine BVB-Ikone der 1970er- und 80er-Jahre und als Trainer mit Mannschaften ab Landesliga aufwärts erfolgreich, begibt sich hinab in die Kreisliga A – das war schon ein Ding!
Lothar Huber hüllt sich in Schweigen
Und der Erfolg ließ nicht auf sich warten. Zwei Aufstiege in Folge haben aus einem 08/15-Kreisliga-Team einen Landesligisten gemacht, der in dieser Saison als klassenhöchste Mannschaft der Stadt unterwegs ist. Das ist zwar ganz sicher nicht allein Lothar Hubers Verdienst. Aber einen gehörigen Anteil an diesem Höhenflug hat der 71-Jährige allemal. Und der gesteigerte Bekanntheitsgrad des VfB Westhofen, auch jenseits der Schwerter Stadtgrenzen, hat ebenfalls maßgeblich mit Lothar Huber zu tun.
Aber nun ist Huber kein Trainer mehr in Westhofen – was ist da passiert? Der Trainer hüllt sich zu den Gründen in Schweigen, genauso wie die Vereinsführung des VfB, die ebenfalls auf „interne Dinge“ verweist, die zu der plötzlichen Trennung geführt haben. So weit, so nachvollziehbar – Interesse an einem öffentlichen Nachtreten haben beide Seiten nicht. Klar dürfte aber sein, dass die Initiative vom Trainer ausgegangen ist – trotz der in solchen Fällen gängigen und auch von Jürgen Rump gewählte Formulierung „im gegenseitigen Einvernehmen“.

Darüber hinaus bewegt man sich bei der Ursachenforschung zwangsläufig im Bereich der Spekulation. Dass Huber seine harsche Kritik nach der 0:7-Pleite in Herne vor rund zwei Wochen öffentlich äußerte, hat sicherlich nicht jedem in der Vereinsführung gefallen. Aber taugt diese Schelte als Anlass für einen solch drastischen Schritt? Wohl kaum, zumal der VfB ja eine Woche später sein Heimspiel gewinnen konnte.
Da muss vorher schon mehr kaputtgegangen sein im Binnenverhältnis Lothar Huber/VfB Westhofen – Dinge, die bisher nicht ans Licht der Öffentlichkeit gekommen sind und auf die keiner der Beteiligten näher eingehen will.
Man müsse den Fokus nun wieder komplett auf das Sportliche richten, hat Jürgen Rump am Wochenende gefordert gesagt. Die Aufgabe, die der VfB Westhofen in dieser Hinsicht mit dem Kampf gegen den Abstieg aus der Landesliga zu erledigen hat, ist schwierig genug. Die Chancen, diesen Kampf zu gewinnen, sind mit dem Rücktritt von Lothar Huber bestimmt nicht größer geworden.