
© Manuela Schwerte
HSG Schwerte/Westhofen: Torfrau spielt trotz schmerzhafter Verletzung – Coach brauchte sie
Frauenhandball
Eigentlich war die Torhüterin des Handball-Verbandsligisten HSG Schwerte/Westhofen von einer sechswöchigen Pause ausgegangen. Doch dann stand sie gegen Brambauer im Tor.
Trotz einer Verletzung, die Handballspielen normalerweise unmöglich macht, stellte sich einer Torfrau der HSG Schwerte/Westhofen zwischen den Pfosten. War das eine gute Idee?
Mit einem Bänderiss im Knöchel ins Handball-Tor? Muss nicht sein, kann aber, auch wenn es richtig wehtut. Das hatte sich am Sonntag auch Torhüterin Erva Aydin von der HSG Schwerte-Westhofen gesagt, als es nach 15 Minuten nicht besonders gut aussah beim vorentscheidenden Duell in der Handball-Oberliga beim VfL Brambauer.
HSG Schwerte/Westhofen beginnt beim VfL Brambauer
Am Ende siegte die HSG mit 28:24 in Lünen und zog mit dem direkten Konkurrenten in der Tabelle gleich.
Was auch ein Verdienst von Aydin gewesen sein dürfte, die sich nur warmgemacht hatte und als Backup von Trainer Mischa Quass eingeplant war. Natürlich kam es anders als gedacht.
Vor zwei Wochen hatte sich Aydin im Training das Außenband im linken Knöchel gerissen, sich seitdem geschont und vier bis sechs Wochen Spielpause eingeplant. Zum Spiel nach Brambauer war sie nur mitgereist, um im Notfall parat zu stehen.
„Ich hatte schon vorher gesagt, wenn mich der Trainer braucht, dann mache ich das“, erzählt Aydin. Bereits nach 15 Minuten fragte Mischa Quass, ob sie bereit sei. Zu dem Zeitpunkt lief es nicht gut, Brambauer führte.

Katharina Petri (l.) und die HSG Schwerte/Westhofen holten den Auswärtssieg beim VfL Brambauer. © Günther Goldstein
Dabei sah die 22-Jährige mächtig ungelenk aus – zumindest für eine Torfrau. Der linke Knöchel war dick getapt, der Fuß in eine Orthese gezwängt. „Stimmt schon, ich war relativ steif durch das Tape und die Orthese, hatte eine gewisse Schonhaltung eingenommen. Aber mit dem Adrenalin im Blut blendet man das einfach aus. Ich wollte mithelfen, dass wir gewinnen, da spürt man den Schmerz nicht“, so Aydin. „Allerdings musste ich bei ein, zwei Aktionen schon mächtig auf die Zähne beißen.“
Die etatmäßige Stammtorhüterin wollte ihren Verdienst nicht überbewerten, dennoch erwies sie sich als Rückhalt beim 28:24 in Brambauer, als sie nach 15 Minuten ins Spiel kam. „Der Vier-Tore-Sieg war wichtig. Jetzt haben wir auch das direkte Duell entschieden, nachdem wir im Hinspiel mit drei Toren verloren haben“, zeigte sich Erva Aydin zufrieden.
Die HSG zog mit nun 12:16-Punkten an Brambauer vorbei auf Platz fünf. Das kommende Karnevalswochenende hat die HSG spielfrei. Gut für Aydin, die die Zeit nutzen, Stabilisationsübungen machen und dann am Wochenende des 5. und 6. März wieder ganz normal im Tor stehen möchte – wenn möglich ohne Tape und Orthese.
Ein waschechter Dortmunder, Jahrgang 1957. Vor dem Journalismus lange Jahre Radprofi, danach fast 30 Jahre lang Redakteur bei Dortmunder Tageszeitungen, seit 2015 bei den Ruhr Nachrichten, natürlich im Sport.
