Schwerter Trainer kritisiert eigenes Team deutlich Vereins-Fusionen könnten Probleme lösen

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Der Weihnachtswunsch des Trainers, sich wenigstens mit einem zweistelligen Punktekonto in die Winterpause zu verabschieden, hat sich leider nicht erfüllt: Die Holzpfosten Schwerte mussten sich auch im letzten Spiel des Fußballjahres 2023 geschlagen geben.

0:2 verlor Kai Kunsmanns Mannschaft vor heimischer Kulisse gegen den Neunten der Kreisliga A, den DJK SG Bösperde. Dabei gelang ihr kein einziger Schuss aufs Tor, Kunsmann sprach im Anschluss von „Not gegen Elend.“

Tabellarisch bedeutet die vierte Niederlage in Folge: vorletzter Platz und gerade mal acht Zähler auf dem eingangs erwähnten Konto. Die Ursachen für diese kritische Lage der Holzpfosten mögen vielfältig sein, doch ein Problem bringt den Coach besonders auf die Palme.

Spieler setzen andere Prioritäten

Denn für ihn spiegelt das jüngste Negativ-Ergebnis die mangelnde Trainingsbeteiligung wider. Schon vor der Partie gegen Bösperde klagte Kunsmann über die schlechte Kondition des Teams, das teilweise lieber „im Urlaub“ oder „beim BVB im Stadion“ statt auf dem Platz sei.

Mehrfach konnte nur eine Trainingseinheit pro Woche stattfinden, manchmal sogar gar keine. „Das ist nicht zufriedenstellend“ macht der Spielertrainer, der stets selbst mit anpackt, keinen Hehl aus seiner Frustration.

Heutzutage sei „die neue Generation anders“, findet Kunsmann. Die Prioritäten lägen nicht beim Fußball, junge Spieler hätten andere Dinge im Kopf. „Früher haben wir alles stehen und liegen gelassen, um zu kicken“, erinnert er sich.

Natürlich sei der Sport auf Kreisebene „nur ein Hobby“. Aber „wenn ich mich dafür entscheide, muss ich doch mit Ehrgeiz und Willen am Start sein“. Das wäre laut der Vereinsikone Kunsmann, der seit 2007 bei den Schwertern ist, bis vor „circa fünf, sechs Jahren“ noch der Fall gewesen.

Damals standen um die 25 Mann im Kader der Holzpfosten - wohlgemerkt jeweils in erster und zweiter Mannschaft, die inzwischen aufgelöst werden musste. 2023 fällt es schon schwer, überhaupt genügend Leute für die Ersatzbank zu finden.

Sind Vereinsfusionen die Lösung?

Das sei mit Sicherheit kein exklusives, sondern „ein generelles Problem“. Viele Spieler wollten „entweder Geld haben oder sind eben nicht mehr bereit, sich den Arsch aufzureißen“. Zwar sei „das keine schlechte Generation. Aber sie wächst halt anders auf“, schätzt Kai Kunsmann.

Einen finanziellen Anreiz kann der Klub nicht bieten. Neuzugänge stoßen daher höchstens „über Mundpropaganda“ zur Mannschaft, auch in den Sozialen Medien wird geworben – mit mäßigen Erfolg.

Deshalb wird sich die Zukunft der Holzpfosten Schwerte schwierig gestalten. Ihr Trainer weiß: „Die nächsten zwei Jahre werden für uns entscheidend sein“.

Trainer Kai Kunsmann klagt über mangelnde Trainingsbeteiligung bei den Holzpfosten Schwerte.
Unzufrieden mit der Trainingsmentalität seines Teams: Holzpfosten-Ikone Kai Kunsmann (r.). © Manuela Schwerte

Um der Situation grundsätzlich und vereinsübergreifend habhaft zu werden, sieht er zwei mögliche Ansätze: „In der Jugendarbeit ist nicht mehr viel los, da machen nur noch wenige Vereine aus der Region was.“ Gerade dort gelte es aber, Spieler sportlich und menschlich vorzubereiten.

Die zweite Lösung ist deutlich drastischer: „Vielleicht haben wir in Schwerte einfach zu viele Seniorenmannschaften“, überlegt Kunsmann. Irgendwann müssten „mehr Vereine über eine Fusion nachdenken“, wie sie zuletzt beim TuS Wandhofen und VfL Schwerte der Fall war. Seiner Meinung nach könnte das einigen Klubs helfen, „wieder eine vernünftige Truppe auf die Beine zu stellen“.