Öcal Kaya hatte seine Erwartung klar und deutlich formuliert: „Wir wären sehr enttäuscht, wenn das Spiel für Geisecke gewertet wird.“ Der Sportliche Leiter des FC Roj hätte sich einen anderen Ausgang der Bezirksliga-Partie beim Schwerter Klub gewünscht, doch der Unparteiische hatte das Spiel am vorletzten Spieltag in der Nachspielzeit abgebrochen. Der Dortmunder Nordstadt-Klub führte zu dem Zeitpunkt mit 4:2.
Punkte bekommt aller Voraussicht nach keines der beiden Teams, denn das Bezirkssportgericht hat am Samstag (14. Oktober) seine beabsichtigte Entscheidung vorgestellt, dass keiner der beiden Klubs direkt für den Spielabbruch verantwortlich gemacht werden konnte und die Partie deshalb nachgeholt werden muss. Kaya kündigte am Sonntag gegenüber unserer Redaktion an, dass Roj noch mal Stellung beziehen wolle zur beabsichtigten Entscheidung.
„Es liegt kein Fehler eines Vereins, der zu einem Spielabbruch geführt hat. Der Schiedsrichter hat seine Machtmittel nicht ausgenutzt“, erklärt Hermann Jamnig vom Bezirkssportgericht.
Roj ist überrascht, Geisecke gelassen
Außerdem soll es empfindliche Geldstrafen geben: Insbesondere für den Aufstiegsaspiranten FC Roj. 1000 Euro Strafe soll der Klub zahlen, da Zuschauer für die Spielunterbrechung in der 75. Minute verantwortlich waren. Ein Roj-Fan hatte den Schiedsrichter verbal mit dem Tod bedroht und ist im Anschluss des Sportplatzes verwiesen worden. Diesen Zuschauer hatte der Schiedsrichter den Fans des FC Roj zugeordnet.
„Wir sind sehr überrascht. Die Strafe ist sehr hoch, da muss man den Verein in Schutz nehmen. Was sollen wir da als Auswärtsmannschaft machen? 1000 Euro für eine Beleidigung. Das ist überhaupt nicht akzeptabel. Wie sollen wir damit umgehen?“, fragt Kaya. Die Gegenseite sieht das anders. „Die Entscheidung des Sportgerichts ist schon okay - und letztlich wohl auch logisch. Ich hatte ein sehr angenehmes Gespräch mit Herrn Jamnig (Mitglied des Bezirksportgerichts; Anm. d. Red.), der mir bestätigt hat, dass wir uns als Verein nichts vorzuwerfen haben“, berichtete Geiseckes Sportlicher Leiter Thomas Redel.
Jamnig sagt, dass die vorgesehene Strafe für den FC Roj reudziert werden könnte. „Wenn der Verein mir bis Mittwoch den Namen des Zuschauers rausrückt, dann geht die Strafe runter. Sonst bleibt es bei den 1000 Euro“, erklärt Jamnig. Bis Mittwoch hat der FC Roj Zeit, Stellung zur beabsichtigten Entscheidung zu beziehen.
„Das ist keine Gerechtigkeit“
Echauffiert hat sich Rojs Manager Kaya auch über die Geldstrafen für die Protagonisten der Schlussphase. Während sein Schützling, Roj-Stürmer Santiliano Braja, eine 300-Euro-Strafe kassiert, gibt es für Geiseckes Trainer Thomas Wotzlawski 100 Euro Geldstrafe. Beide waren in der Nachspielzeit aneinandergeraten. „Das ist wirklich zu viel, das ist keine Gerechtigkeit“, betont Kaya. „Wir respektieren die Entscheidung des Gerichts, aber wir werden auf jeden Fall Einspruch einlegen.“ Was er aber klarstellen möchte: „Der Schiedsrichter darf nicht bedroht oder beleidigt werden.“