
Man soll ja vorsichtig sein mit Superlativen. Aber bei der Bewertung dieser Hallenfußball-Stadtmeisterschaft darf man getrost ins oberste Regal greifen. Dass sich Holzpfosten Schwerte 05 die Schwerter Hallenkrone 2025 aufsetzt, zählt ganz sicher zu den größten Sensationen der jüngeren Schwerter Fußballhistorie.
Eigentlich war doch alles klar: Die „Pfosten“, im Meisterschaftsspielbetrieb eine abstiegsgefährdete Mannschaft der Kreisliga A, werden in ihrer „Hammergruppe“ Kanonenfutter sein für die drei klassenhöheren Gruppengegner. In der anderen Gruppe, in der zwangsläufig ein Kreisligist weiterkommt, wird dieser im Halbfinale mit Pauken und Trompeten rausfliegen. Und im Endspiel werden dann zwei Bezirksligisten den Titel unter sich ausmachen.
Ein Turnier der Überraschungen
Und was ist passiert? So ziemlich nichts von dem, wie man es erwarten durfte! Vom ersten Spiel, als das Holzpfosten-Team den Vorjahressieger VfL Schwerte in die Knie zwang, bis zur letzten Partie, nach der der A-Ligist den Pott in die Höhe recken durfte, war es ein Turnier der Überraschungen.
Und damit war es auch eine Stadtmeisterschaft mit hohem Unterhaltungswert - auch wenn die Nörgler natürlich auch in diesem Jahr wieder was zu mäkeln hatten. Okay, ein bisschen mehr Stimmung von den Tribünen dürfte es sein - wer auf Fangesänge steht, ist in der Alfred-Berg-Sporthalle falsch. Und auch das fußballerische Niveau sei überschaubar, heißt es dann gerne mal.

Das mag sein. Aber die Frage in diesem Zusammenhang sei erlaubt: Was erwartet Ihr? Hier treffen Mannschaften aus der Bezirksliga - das ist die achthöchste Spielklasse - und Kreisligisten aufeinander. Niemand darf erwarten, dass sich hier ein technisches Kabinettstückchen an das nächste reiht. Und trotzdem hat die Schwerter Stadtmeisterschaft ihren Reiz, der sich aus der hohen Leistungsdichte des Teilnehmerfeldes ergibt.
Keine einzige Rote Karte
Da kann sich dann auch schon mal der als Titelfavorit gehandelte VfB Westhofen punktlos nach der Vorrunde aus dem Turnier verabschieden oder die „Zweite“ des Geisecker SV als Underdog das Halbfinalticket lösen - von den Holzpfosten als Stadtmeister mal ganz zu schweigen.
Zudem ging das Turnier größtenteils fair (keine einzige Rote Karte) und auch verletzungsfrei über die Bühne - noch ein Grund dafür, dass mein persönliches Gesamtfazit einen positiven Tenor hat: Diese Hallenstadtmeisterschaft hat mir wieder großen Spaß gemacht. Weil sie in sportlicher Hinsicht echt verrückt war, sogar noch ein bisschen mehr als in den vergangenen Jahren.