Fanmarsch, Nationalhymne und „Wahnsinns-Choreo“ Holzpfosten-Highlight vor zehn Jahren

Fanmarsch, Nationalhymne und „Wahnsinn-Choreo“ vor zehn Jahren
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Es war ein sportliches Großereignis, das der Schwerter Sport in dieser Dimension seitdem nicht mehr zu bieten hatte: 2000 Zuschauer waren zum Endspiel um die Deutsche Futsal-Meisterschaft in die Enervie-Arena in Hagen gepilgert, wo das Team von Holzpfosten Schwerte 05 gegen die Hamburg Panthers um den Titel spielte. Es war fast auf den Tag genau vor zehn Jahren.

Auch schon im Jahr davor hatten es die „Pfosten“ bis ins Endspiel geschafft. Stimmungsvoll ging es auch in diesem Finalspiel gegen Stuttgart in der Iserlohner Hemberg-Sporthalle zu, aber die Strahlkraft des Finales 2015 war noch eine Nummer größer.

Jede Menge Eindrücke bei Nils Klems

Nils Klems bestätigt das. Keine Sekunde müsse er darüber nachdenken, was das Highlight seiner Futsal-Karriere gewesen sei, sagt der heute 36-Jährige. „Klar - mein erstes Länderspiel war auch ein geiles Erlebnis. Aber an das Endspiel in Hagen kommt es nicht heran“, meint Schwertes „Mister Futsal“ rückblickend.

Jede Menge Eindrücke hat er auch heute noch im Kopf von jenem 11. April 2015. „Ich kann mich zum Beispiel noch an das Warm Up am Morgen des Spieltags erinnern, als noch keine Zuschauer in dieser riesigen Halle waren. Da haben wir damals erstmals gemerkt, wie groß das alles ist - viel größer als alles, was wir bis dahin erlebt hatten. Ein Fanmarsch mit Polizeibegleitung, die Wahnsinns-Choreo des Fanclubs beim Einlaufen in die Halle und die Nationalhymne vor dem Spiel....“ hoch-emotionale Bilder von damals, die Nils Klems auch heute noch präsent hat.

Ein Blick auf die Zuschauer in der Hagener Arena.
Die Fan-Unterstützung für die Holzpfosten-Futsaler in Hagen war gewaltig. © Bernd Paulitschke

Und selbstverständlich hat Klems auch den sportlichen Verlauf des Endspiels noch parat, das die Schwerter seinerzeit nach einem Wechselbad der Gefühle erst nach Verlängerung mit 4:7 verloren. In der regulären Spielzeit schienen die „Pfosten“ schon geschlagen, kamen aber zwei Minuten vor Schluss durch „Pippo“ Oldenburg noch zum 3:3-Ausgleich. „Da ist die Halle explodiert“, kann sich Klems nur allzu gut an den kollektiven Gefühlsausbruch der zahlreichen Anhänger erinnern - weit über die Vereinsgrenzen hinaus waren jede Menge Schwerter an diesem Tag Holzpfosten-Fans.

Klems hatte „keine Lust, traurig zu sein“

Dass es damals nicht zu einem sportlichen Happy End reichte, war zwar schade, hinterließ aber keine negative Spuren - damals nicht und auch im Nachhinein nicht, wie Nils Klems erklärt. „Natürlich wäre ich gerne mal Deutscher Meister geworden. Aber auch so bleibt nur Positives von diesem Tag in Erinnerung.“ Er habe einfach keine Lust, traurig zu sein, hatte Klems vor zehn Jahren ein paar Tage nach dem verlorenen Finale gesagt und brachte damit die Stimmungslage rund um Holzpfosten Schwerte 05 auf den Punkt. Viel wichtiger seien der gelebte Fairplay-Gedanke und der immense Zusammenhalt gewesen.

Mannschaftsfoto
Das Holzpfosten-Team, das sich im Endspiel 2015 nur knapp geschlagen geben musste: Oliver Manz, Florian Kliegel, Nils Klems, Philip Oldenburg, Matthias Bongartz, Martin Baumdick (hi.v.li.) sowie Stephan Kleine, David Graudejus, Patrick Kulinski, Daniel Otto, Marc Nebgen und Tino Ruggio (vo.v.li.). © Bernd Paulitschke

Und heute? Die Zeiten, als die Holzpfosten-Futsaler vor voller Tribüne in der Alfred-Berg-Sporthalle zauberten, sind vorbei - so ehrlich muss man sein. Und auch für Nils Klems spielt der Futsal in seinem Leben allenfalls noch eine untergeordnete Rolle. „Klar, ich gucke, wie die Holzpfosten gespielt haben und wie die Ergebnisse der Bundesliga sind, die es ja damals noch nicht gab. Aber um mir ein Urteil zu bilden, bin ich nicht mehr nah genug dran.“

Das Kapitel Futsal ist abgeschlossen

Klems weiter: „Es waren sehr intensive Jahre, die mir viel bedeuten. Aber alles zu seiner Zeit - das Kapitel ist abgeschlossen. Und damit bin ich auch fein.“ Vergessen wird er seine zahlreichen emotionalen Futsal-Momente deshalb aber nicht. Den 11. April 2015 schon gar nicht.