Detlev Brockhaus wurde nicht müde, es zu betonen: „Dafür spielt man am Ende des Tages Fußball“, erklärte der Trainer der Reserve der SG Eintracht Ergste gleich mehrfach im Gespräch mit dieser Redaktion zwei Tage nach dem erfolgreichen Aufstieg in die Kreisliga B.
Am Pfingstmontag lieferte sich Brockhaus‘ Mannschaft einen packenden Showdown um den Meistertitel in der Kreisliga C Iserlohn gegen den direkten Verfolger VfL Platte-Heide II. Der Spielverlauf bot dem Fußballerherz all das, was von einem alles entscheidenden Spiel zu erwarten war. Tabellenführer Ergste ging zweimal in Führung, gab aber auch beide Male den Vorsprung aus der Hand. Erst in der Schlussphase machten Timo Sievernich (83. Minute) und Leon Thomas Hinrichs (85.) mit ihren Toren zum 3:2 und 4:2 den Deckel drauf.

So spannend hätte es aber gar nicht sein müssen, schließlich habe die Eintracht die Partie laut Brockhaus stets beherrscht. „Über insgesamt 97 Minuten haben wir die Spielkontrolle gehabt. Nach dem 1:0 haben wir gut zugestellt und alles im Griff, das 1:1 fiel dann etwas überraschend nach einem Standard. Danach haben wir wieder gut zurückgefunden“. Platte-Heide brauchte unbedingt einen Sieg und ging ins Risiko, Ergste aber behielt die Nerven und entschied das Spiel für sich.
Ärger über Rote Karten
Das tat die Eintracht auch, obwohl sie über weite Strecken ohne gelernten Torhüter das Spiel bestritten. In der 39. Minute geriet Keeper Manuel Höchemer mit einem gegnerischen Stürmer nach einem Kampf um den Ball leicht aneinander. Für alle überraschend zückte der Unparteiische in dieser Szene für beide Spieler die Rote Karte. „Das war in keiner Weise nachzuvollziehen. Das war völlig überzogen, da wurde nur auf Verdacht gepfiffen“, übte Brockhaus Kritik.
Der Schiedsrichter sah dies in seiner ersten Wahrnehmung offenbar anders. Somit ging Feldspieler Timur Celdirdi bei der Eintracht ins Tor. Umso stolzer war der Trainer auf seine Mannschaft: „Es ist die Mannschaft aufgestiegen, die den besten Fußball geboten hat und die auf alles eine Antwort wusste. Die Hürden wurden immer höher, aber wir haben sie genommen.“
Knapp 500 Zuschauer sehen zu
Das Drehbuch wurde der Bedeutung des Spiels gerecht. Doch auch der äußerlichen Bedingungen boten den perfekten Rahmen. Schätzungsweise 500 Zuschauer – Brockhaus hatte sich beim Gastgeberverein umgehört – waren bei strahlendem Sonnenschein auf den Sportplatz in Platte-Heide gekommen. „Das war außergewöhnlich für die Kreisliga C. Die meisten Spiele sind quasi unter Ausschuss von Öffentlichkeit. Das war schon eine Ansage“, schwärmte Brockhaus.

Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr. Eintracht Ergstes Zweite feierte ausgelassen den Aufstieg in die B-Liga – eine Mannschaft, die im Sommer noch kurz vor der Auflösung gestanden hatte. „Wenn man den Weg sieht, den wir erlebt haben, ist das eine tolle Geschichte“, so der Erfolgscoach, der auch bei seinem dritten Aufstieg noch von den Feierlichkeiten überrascht wurde. Mit Treckern ging es unter großem Jubel durch das ganze Dorf. „Ich habe das Gefühl, da wird von Aufstieg zu Aufstieg einer draufgepackt. Die Leute, die uns nur als Fußballmannschaft kennen, haben nochmal eine andere Facette kennengelernt“, beschreibt Brockhaus die Aufstiegsfeier.
Ergste mit großen Ambitionen
Den Erfolg wollen Trainer und Mannschaft nun erst einmal wirken lassen. Dann beginnt die neue Herausforderung in der Kreisliga B. Dort kommt es in der kommenden Saison sogar zum Aufeinandertreffen mit der Ersten. „Mit zwei Teams in einer Liga zu spielen, ist eher ein Vorteil“, glaubt Brockhaus.
Hohe Ambitionen hat er mit der zweiten Mannschaft allemal. Anders als zu erwarten geht es für den Trainer nicht einzig und allein darum, irgendwie den Klassenerhalt zu schaffen. „Ein einstelliger Tabellenplatz ist realistisch. Das ist nicht arrogant, weil ich sehe, was sich hier entwickelt hat“, betont er.
Wer weiß, möglicherweise landet die Zweite ja sogar vor der Ersten. Dafür spielt man Fußball, würde Brockhaus sagen.