Tabellenletzter der Bezirksliga 6 ist der VfL Schwerte nicht. Aber dass die zweite Mannschaft der Spielvereinigung Hagen 11 als Liga-Neuling gegen Sölde noch deutlicher unter die Räder kam, macht die 0:5-Auftaktpleite der Blau-Weißen beim SC Lüdenscheid - ebenfalls ein Aufsteiger - keinen Deut besser. Es war ein Misserfolg, mit dem zumindest in dieser Deutlichkeit ganz und gar nicht zu rechnen war. Schließlich hatte der VfL eine ordentliche Saisonvorbereitung absolviert und hinterließ auch auf der Stadtmeisterschaft (abgesehen vom Finale) einen richtig guten Eindruck.
Doch dann sah das knappe Dutzend VfL-Anhänger, das sich durch den kilometerlangen Stop-and-Go-Verkehr - Stichwort Brückensperrung auf der A45 - bis zur weiträumigen LüWo-Sportplatzanlage am Lüdenscheider Eulenweg gequält hatte, ein anderes Gesicht des VfL Schwerte. Vor allem in der Abwehr, die diesen Namen in der zweiten Halbzeit kaum noch verdient hatte, präsentierte sich der VfL am Sonntag so, wie man es eigentlich nicht von ihm kennt.
Schlampiges Defensivverhalten
Als „schlampig“ bezeichnete Trainer Fadil Salkanovic das Defensivverhalten seiner Schützlinge. „Das Muster der Tore war immer gleich: Fehlpass zum Gegenspieler, und Lüdenscheid ging ab ins Umschaltspiel“, analysierte der Coach. Besonders krass traten diese Schwächen mit Beginn der zweiten Halbzeit zutage. Eine Aufholjagd nach dem 0:2-Pausenrückstand hatte man sich auf VfL-Seite mit ziemlicher Sicherheit in der Kabine für den zweiten Spielabschnitt vorgenommen - und dann so etwas: Keine 20 Sekunden waren gespielt, da stand es 3:0 für die Gastgeber, deren Angreifer sich nach einem der besagten Ballverluste im VfL-Mittelfeld über ungeahnte Freiräume freuten.
Bei allen drei Gegentoren der zweiten Hälfte tauchten sie sträflich frei vor dem bedauernswerten Keeper Dennis Huber-Marzolla auf, der sich sein Punktspieldebüt zwischen den Pfosten seines neuen Klubs ganz anders vorgestellt hatte und der nach Spielschluss ziemlich geknickt am Pfosten hockte.
VfL mit Pech und Unvermögen
Zur Wahrheit des Spiels gehört aber auch, dass der defensivschwache VfL Schwerte auf der anderen Seite durchaus Möglichkeiten zum Torerfolg hatte. Aber eine Mischung aus Pech (Kingsley Ndubueze traf in der ersten Halbzeit die Latte, Samy Smajlovics Schuss unmittelbar nach dem dritten Gegentor wurde so gerade noch von der Linie gekratzt) und offensivem Unvermögen (Ndubueze und der eingewechselte Adin Beganovic brachten den Ball aus kürzester Entfernung nicht im Tor unter).
So blieb der SC Lüdenscheid ohne Gegentor - und die Lüdenscheider Pressekollegen hatten allen Grund, von einem „Traumstart“ ihrer Mannschaft zu schreiben. Für den VfL Schwerte gilt das Gegenteil - für Fadil Salkanovic der Anlass für eine klare Forderung: „Platz drei der letzten Saison ist Vergangenheit, das sollte bei jedem angekommen sein. Wir müssen uns neu beweisen und dazu müssen wir mehr investieren“, so der VfL-Trainer.
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