Ohne Unterbau im Nachwuchs-Bereich keine starke Senioren-Mannschaft. So die gängige Meinung in der Fußball-Szene. Der VfB Westhofen widerlegt diese Gesetzmäßigkeit eindrucksvoll. Die erste Mannschaft feierte den Aufstieg in die Bezirksliga und könnte den Durchmarsch in die Landesliga schaffen, die zweite Mannschaft besitzt berechtigte Chancen auf den Aufstieg in die Kreisliga A. Und der VfB Westhofen hat weder eine A-Jugend, noch eine B-Jugend.
Doch dieser missliche Zustand könnte sich bald ändern. „Wir erleben gerade einen Boom. Wir hatten noch nie so viele Zugänge in der D-, E- und F-Jugend. Zudem ist unsere C-Jugend komplett geblieben“, zeigte sich Westhofens Präsident Jürgen Rump von der Entwicklung angetan.
Fakt ist aber auch. Rump ist natürlich nicht zufrieden mit dem Umstand, keine A- oder B-Jugend zu haben. „Vor drei oder vier Jahren haben wir damit begonnen, neue Strukturen zu schaffen. Davor war nichts vorhanden. Im Jugendbereich gab es keinen ausgebildeten Trainer. Wir haben den Jugend-Vorstand komplett umgekrempelt“, blickt Rump zurück. Dabei ist Rückblick gar nicht sein Ding - eher der Blick nach vorn. Man müsse jetzt noch fünf oder sechs Jahre überstehen, vielleicht auch noch länger, so Rump, der seit Mitte 2019 im Amt ist und seitdem grundlegende Änderungen vorangebracht hat. Durchhaltevermögen ist also gefragt.
Ausgebildete Trainer
„Wir haben die Philosophie, dass jede Jugendmannschaft einen ausgebildeten Trainer haben muss“, erklärte der 57-jährige ehemalige Oberliga-Spieler. Rump spielte zu seiner aktiven Zeit für den Hasper SV, SSV Hagen, VfL Gevelsberg, Fichte Hagen und SV Hohenlimburg 10, war zudem von 2009 an Co-Trainer an der Seite von Michael Kalwa in Westhofen.
Und das neue System scheint schon erste Früchte zu tragen. In der C-Jugend - ein Jungjahrgang - seien sehr viele talentierte Spieler, die Mannschaft sei zudem komplett geblieben. Aus dem einstigen Krisenklub der Kreisliga (Rump: „Es sah lange so aus, dass Christoph Pajdzik als Trainer unserer 1. Mannschaft unsere 100-Jahr-Feier nicht im Amt erlebt hätte“) hat sich ein Erfolgsverein entwickelt. „Wir wissen, wo wir herkommen. Wir haben alle Positionen mit den richtigen Personen besetzt, die alle unsere gemeinsame Philosophie teilen“, sagt Rump. Der zudem großen Wert auf eine ganz besondere Eigenschaft des Vereins legt: „Die Leute kommen zu uns und haben Bock darauf, mitzumachen. Westhofen ist wie eine große Familie mit einer ungeheuer großen Bodenständigkeit.“

Natürlich kostet alles Engagement auch Geld, zumal Rump klar ausdrückt, wo der Weg der ersten Mannschaft im Idealfall hinführen soll: „Sollten wir in die Landesliga aufsteigen, wollen wir dort nicht verbleiben. Und sollten wir in der Westfalenliga angekommen sein, soll auch von dort der Weg weitergehen.“ Es passe alles zusammen, Rump spricht von einem „Express“, der rollt, alle Beteiligten arbeiten fokussiert. Rump: „Klar ist aber auch, dass wir noch starke Sponsoren, starke Partner brauchen, die diesen Weg mitgehen wollen.“
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