Der Teamcheck zum Derby: Deshalb hat die HSG Schwerte/Westhofen gewonnen

© Bernd Paulitschke

Der Teamcheck zum Derby: Deshalb hat die HSG Schwerte/Westhofen gewonnen

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Tolle Kulisse, ein faires und bis kurz vor Schluss auch spannendes Spiel – das Derby zwischen der HVE Villigst-Ergste und der HSG Schwerte/Westhofen war Werbung für den Schwerter Handball.

Schwerte

, 25.03.2019, 15:08 Uhr / Lesedauer: 2 min

Richtig gute Laune herrschte aber nur auf Seiten der HSG – kein Wunder nach dem 33:27-Erfolg in der „Gänsehölle“, wo die gastgebenden Villigst-Ergster in den zehn Saisonheimspielen vor dem Derby noch keinen einzigen Punkt abgegeben haben.

Aber wie kam es dazu, dass der Tabellendritte den Zweitplatzierten in die Knie zwingen konnte? Ein Teamcheck gibt Aufschluss.

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Handball-Landesliga: HVE Villigst-Ergste gegen HSG Schwerte/Westhofen

Mit 33:27 gewann die HSG Schwerte/Westhofen das Landesliga-Derby bei der HVE Villigst-Ergste. Hier gibt es die Fotos vom Samstagabend.
25.03.2019

Torwart

HSG-Keeper Daniel Evangelou war der große Rückhalt des Derbysiegers, nicht nur wegen zweier Tempogegenstoßparaden gegen Nils Stange und Jonas Mag in der ersten Halbzeit.

Auch der Villigst-Ergster Lukas Daszkiewicz begann stark, indem er unter anderem einen Siebenmeter Nico Paukstadts parierte. Beim Stand von 9:13 räumte Daszkiewicz seinen Platz für Maurice Rolfsmeyer. Auch dieser hatte ein paar starke Szenen, stand insgesamt aber im Schatten Evangelous.

Abwehr

Die HVE begann mit einer extrem offensiven Formation – wohl mit dem Hintergedanken, zu schnellen Ballgewinnen zu kommen. Diese Rechnung ging nur teilweise auf, auch weil die Schützlinge von Trainer Thorsten Stange diese Abwehrvariante nicht mit der Konsequenz umsetzten, wie dieser sich das gewünscht hätte.

Vor allem Alexandr Denissov wusste mit dem entstehenden Freiraum etwas anzufangen. Sechs seiner neun Tore erzielte der HSG-Linksaußen in der Anfangsviertelstunde. Nach 23 Minuten stellte HVE-Trainer Thorsten Stange auf eine 5:1-Formation um. Richtigen Zugriff auf die HSG-Angreifer bekam die HVE-Defensive aber auch danach nicht.

HSG-Coach Mischa Quass baute dagegen auf seine bewährte 6:0-Formation mit einem kompakten Innenblock. Im Verbund mit Evangelou stellte die HSG eine stabile Defensive, gegen die die HVE-Angreifer nicht wie gewünscht zum Zuge kamen.

Angriff

Dass HVE-Trainer Stange schon im Verlaufe der ersten Halbzeit gleich vier verschiedene Spieler auf der Rückraum-Mitte-Position brachte, ist ein sicheres Zeichen für Sand im Villigst-Ergster Getriebe.

Zu begründen sei dies auch damit, „dass wir personell nicht ganz so aufgestellt waren“, so Stange. Mit Philipp Koch ist der etatmäßige Mittelmann nach überstandener Fußverletzung noch längst nicht hundertprozentig fit, mit Jan Speckmann war ein anderer Rückraumspieler ebenfalls nicht ganz fit. So blieben flüssige Kombinationen Mangelware, als Folge daraus ließ auch die Abschlussquote zu wünschen übrig. Rühmliche Ausnahme in dieser Hinsicht war Rechtsaußen Johannes Stolina als siebenfacher Torschütze für die HVE.

Schwerte/Westhofen wechselte sein Personal deutlich weniger als die HVE. Mit Toni Mrcela und Nico Paukstadt standen zwei Rückraumspieler vorne wie hinten die kompletten 60 Minuten auf dem Parkett. Obwohl zwischenzeitlich die Kräfte zu schwinden schienen, waren es gerade diese beiden, die dem Spiel in der entscheidenden Phase ihren Stempel aufdrückten und die HSG zum Sieg führten.

In der zweiten Halbzeit stand dieser jedoch in zwei Phasen auf wackligen Füßen. Denn zwischenzeitlich kamen die Villigst-Ergster dann doch mal ins Tempospiel und verkürzten auf 18:19 und 22:24. Zum Kippen brachten die Villigst-Ergster die Partie aber nicht. Dazu blieb ihr Spiel zu fehlerhaft, während die abgezocktere HSG kühlen Kopf bewahrte und nach drei deutlichen Derby-Niederlagen allen Grund hatte, die beiden prestigeträchtigen Punkte zu bejubeln.

Fazit

Ein vor allem in der Höhe überraschender, aber verdienter Sieg für die HSG Schwerte/Westhofen (30:12-Punkte), die damit auf vier Punkte an die HVE Villigst-Ergste (34:8) herangerückt ist. Eine Kampfansage, den Lokalrivalen auf der Zielgeraden der Saison noch zu überholen, kommt von HSG-Trainer Mischa Quass fünf Spieltage vor Schluss aber nicht. „Ganz ehrlich: Wenn wir den dritten Platz bis zum Saisonende halten, sind wir sehr zufrieden“, sagt Quass.

Sein Trainerkollege Thorsten Stange hat auch nicht vor, die Vizemeisterschaft, die in Sachen Aufstieg allerdings wertlos ist, noch herzuschenken. „Ich glaube, dass das Rennen gelaufen ist. Schwelm wird es sich nicht mehr nehmen lassen. Aber wir wollen definitiv Zweiter bleiben. Und ob dann die HSG oder jemand anders Dritter oder Vierter werden, ist mir ziemlich egal.“