Bereicherung für den VfB Westhofen - nicht nur sportlich „Ein richtig guter Typ“

Bereicherung für den VfB Westhofen - nicht nur sportlich: „Ein richtig guter Typ“
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Mit seinem Dreierpack am vergangenen Sonntag (16. März) gegen den Tabellenletzten SpVg Hagen II hat Serhii Havryliuk ein sportliches Ausrufezeichen für den Fußball-Bezirksligisten VfB Westhofen gesetzt. Eine Bereicherung für die Westhofener Mannschaft war Havryliuk aber auch schon vorher - und das nicht nur in sportlicher Hinsicht.

Wen man auch fragt rund um das Vereinsheim des VfB an der Wasserstraße: Über Serhii Havryliuk fällt kein negatives Wort - im Gegenteil. „Offen, herzlich, lebensfroh - ein richtig guter Typ, der unfassbar viel Spaß in die Mannschaft bringt“, sagt zum Beispiel Trainer Gerner über den allseits beliebten Ukrainer, der vor der laufenden Saison vom SC Hennen nach Westhofen gekommen ist - ein Eindruck, den der 20-Jährige beim Gesprächstermin in vollem Umfang bestätigt.

Serhii Havryliuk kommt aus Odessa

Dabei ist die positive Ausstrahlung, die Havryliuk an den Tag legt, nicht selbstverständlich. Mit seiner Mutter ist er vor rund zweieinhalb Jahren vor den Kriegswirren in seinem Heimatland geflüchtet und lebt seitdem in Iserlohn. Sein Vater ist daheim geblieben in der Hafen-Metropole Odessa. „Wir haben fast jeden Tag Kontakt über Facetime. Aber klar - es ist schwer“, sagt Serhii Havryliuk und ist in diesem Moment mal nicht der fröhliche junge Mann, als den ihn die meisten Westhofener kennengelernt haben.

Ein Spieler des VfB Westhofen schirmt den Ball ab.
Serhii Havryliuk (li.) ist ein dribbelstarker, schneller Offensivspieler des VfB Westhofen. © Manuela Schwerte

Seine eigene Zukunft sieht der 20-Jährige in Deutschland. „Ich will hierbleiben“, sagt er - in Deutsch. Dafür, dass er kein einziges Wort unserer Sprache kannte, als er kam, hört sich das schon ganz gut an. In einer Sprachschule arbeite er intensiv daran, sein Deutsch weiter zu verbessern. „Die Sprache zu lernen, ist wichtig“, weiß er - auch im Hinblick darauf, eine Arbeitsstelle zu finden. Sein Plan sei, eine Ausbildung zu machen, verrät Serhii Havryliuk.

Ansonsten ist der Fußball ein wesentlicher Bestandteil seines Alltags. Der VfB Westhofen ist bereits der vierte Verein, für den der flinke Offensivspieler hierzulande kickt. Beim VfK Iserlohn war er noch A-Jugendlicher und schnupperte erst Seniorenluft. Es folgte der Wechsel zum FC Iserlohn - in der Hoffnung, dort den Sprung ins Westfalenliga-Team zu schaffen.

In der Westfalenliga nur auf der Bank

Dies gelang Havryliuk aber nur in Ansätzen. „Ich war oft verletzt und habe nur sieben Freundschaftsspiele gemacht. In der Westfalenliga habe ich nur auf der Bank gesessen“, berichtet der Spieler. Mohamed Tahrioui, Sportlicher Leiter des SC Hennen, der zuvor ebenfalls für den FC Iserlohn aktiv war, holte Havryliuk dann in der Winterpause der Saison 2023/24 nach Hennen. Es war die Abstiegssaison der „Zebras“, die am Ende der Spielzeit in die A-Liga zurückmussten.

„In Hennen war ich nicht zufrieden“, blickt Havryliuk auf das halbe Jahr im Naturstadion zurück. „Beim VfB Westhofen ist das dagegen ganz anders, hier gefällt es mir gut“, sagt der Ukrainer.

Seine drei Tore gegen Hagen kommentiert er übrigens sehr bescheiden. „Es war der Tabellenletzte - da passiert sowas. Aber ich kann sicher noch besser spielen als gegen Hagen“, verspricht Serhii Havryliuk. Beim VfB Westhofen hätten niemand etwas dagegen.