Westfalia Vinnum bezieht Stellung nach Kültürspor-Vorwürfen „Täter macht sich zum Opfer“

Westfalia Vinnum bezieht Stellung nach Kültürspor-Vorwürfen
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Das Sportliche (2:2) zwischen Westfalia Vinnum und Kültürspor Datteln in der Fußball-Kreisliga B ist zu einer Randnotiz verkommen: Nach der Partie monierte Datteln eine harte Vinnumer Gangart und legte dann mit Kritik nach, der die Westfalia widersprach. Nun setzen sich die Vinnumer mit klaren Worten zur Wehr und beziehen in einer längeren Pressemitteilung, die der Verein auch auf seiner Facebookseite veröffentlichte, Stellung.

Im Schreiben, das dieser Redaktion ebenfalls vorliegt, berichtet der Vinnumer Vorstand von unfairem Verhalten, Provokationen und Beleidigungen durch die Gäste. Auf Nachfrage dieser Redaktion wurde Michael Asemann noch einmal deutlich: „In unseren Augen ist das eine absolute Frechheit, das ist rufschädigend. Das Selbst- und das Fremdbild liegen meilenweit auseinander“, sagt der Vinnumer Geschäftsführer.

Alles habe relativ normal angefangen, wie auch Selcuk Civelek bestätigte. Sowohl der Kültürspor-Spielertrainer als auch Asemann sprachen von einer intensiv und robust geführten Partie, in der es auf beiden Seiten Nickligkeiten gegeben habe. Ab hier gehen dann allerdings die Darstellungen auseinander.

Ein Vinnumer Spieler habe wiederholt Dattelner Spieler angegangen, in dem er auf die Füße der Gegenspieler getreten sei. „Da wurde ein paar Mal versucht zu provozieren“, so Civelek. Er selbst habe sich dann eingewechselt, um den Vorwurf zu prüfen: „Ich stand neben ihm und er ist mir dann auf den Fuß getreten.“

Beleidigung gegen Westfalia Vinnum?

„Dazu kann ich so nichts sagen“, meinte Asemann auf den Vorwurf angesprochen. „Das widerspricht allerdings dem, wie ich den Spieler kennengelernt habe. Er ist keiner, der die Leute einfach so provoziert. Und ich finde, da muss Datteln auch mal vor der eigenen Haustüre kehren.“

Denn auch die Vinnumer beklagen sich über unsportliches Verhalten. „Angefangen hat alles relativ zu Beginn“, berichtet Asemann. Seine Mannschaft habe zunächst einen Ball abgelaufen. „Dann hat der Gegenspieler mit den Füßen nachgehakt. Das ist kein fieses Treten, aber wenn unser Spieler da eine Nummer rausmacht, kann man Rot zeigen.“ Danach habe der Kültürspor-Spieler von einer Beleidigung gesprochen, die so nicht gefallen sei. „Da macht sich der Täter zum Opfer“, sagte Asemann.

Civelek hingegen sprach von beidseitigen verbalen Provokationen. „Mich ärgert, dass das immer uns gegenüber passiert“, sagte der Kültürspor-Trainer. Gleichzeitig habe es wiederholte, unpassende Zwischenrufe von der Westfalia-Auswechselbank gegeben. „Wenn die aggressiv werden, werden wir es auch. Ich kann nur sagen, dass wir nicht angefangen haben, sondern nur darauf geantwortet haben. Ein Spieler hat sich scheiße benommen. Ich habe nur gesagt, er soll den Mund halten, das war es dann auch“, so Civelek.

Die Westfalia stellt die Situation anders da, sagte aber über das immer unsportlicher werdende Spiel, sich ebenfalls lediglich gewehrt zu haben, und ging auch auf die Verbalattacke ein. „Wir hatten an dem Tag eine große Bank“, sagte Asemann. „Wenn die mitfiebern, ist da auch Lautstärke, und es wird etwas reingerufen. Deren Rufe waren aber deutlich unqualifizierter. Es gab nichts, was so etwas rechtfertigt.“ Mit „etwas“ dürfte eine ehrverletzende Beleidigung gemeint gewesen sein, die Vinnum auch in seiner Stellungnahme aufgriff. Civelek stritt das ab: „Niemals, so etwas sage ich nicht. Vielleicht habe ich mal „Vollpfosten“ gesagt.“ Besagtes Wort habe er aber nicht benutzt.“

Kültürspor Datteln nimmt Stellung

Weiter wirft die Westfalia Kültürspor vor, eine Tätlichkeit begangen zu haben. „Von unserer Seite habe ich das nicht gesehen“, entgegnet Civelek. Dass die Dattelner besonders unfair seien, machen die Vinnumer auch daran fest, dass von den elf Gelben Karten acht an Kültürspor gegangen waren und die Gäste einen Platzverweis kassiert hatten – aus Westfalia-Sicht kein Zufall: „Man muss sich nur die Fairnesstabellen anschauen, da ist Kültürspor in den letzten zwei Jahren Letzter (2022, Anm. d. Red.) und Vorletzter (2023) geworden.“

Datteln sieht sich hier allerdings in ein falsches Licht gerückt. „Wir sind sicher etwas temperamentvoller“, meinte Civelek. Andere Mannschaften versuchen das aber bewusst auszunutzen. „Mich stört, dass das immer gegen uns passiert“, sagt er. Dem Spielertrainer war es aber auch wichtig, zu betonen, dass er generell keine Vorbehalte gegen die Westfalia habe.

Die Partie zwischen den beiden Mannschaften könnte noch ein weiteres Nachspiel nach sich ziehen. Civelek gab an, zu einer Stellungnahme aufgefordert worden zu sein: „Das wird für keine der beiden Mannschaften gut sein.“

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