Es hätte die Chance sein können, den ärgsten Verfolger zu distanzieren und selbst die Spitzenposition in der Volleyball-Verbandsliga zu zementieren, doch der SuS Olfen verliert das Kracherduell gegen den VC Recklinghausen und ist nun wieder in der Verfolgerrolle.
Verbandsliga 3
SuS Olfen – VC Recklinghausen 1:3 (15:25, 20:25, 25:16, 15:25)
Nachdem die Niederlage feststand, musste sich Dietmar Köhler einen Moment sammeln. „Klar, wenn man eine Niederlage kassiert, ist das ärgerlich“, meinte der SuS-Trainer, wusste aber einzuschätzen: „Die waren heute viel besser und wir haben keine Chance gehabt.“ Der Coach bewies aber auch viel Humor: „Die Mädels wussten gar nicht, wie sie sich nach Abpfiff verhalten sollen. Die kennen das Verlieren ja gar nicht mehr“, meinte Köhler augenzwinkernd.
Die Recklinghäuserinnen waren vom Start weg das dominante Team. Der VC zog schnell davon, beim Stand von 5:12 nahm Köhler seine erste Auszeit. Deren Wirkung verpuffte allerdings, dem SuS gelang es nicht, den Abstand zu verkürzen. Beim 14:22 zog Köhler das zweite Timeout – da war der Satz aber schon verloren.
SuS Olfen gerät unter Druck
„Die haben uns von Anfang an unter Druck gesetzt und wir konnten unser Spiel nicht aufziehen“, fasste Köhler zusammen. Es ist eine neue Erfahrung für die Olfenerinnen in dieser Saison. Bislang war es die Köhler-Sechs, die ihren Gegnerinnen reihenweise das eigene Spiel aufgezwungen hatte und so von Sieg zu Sieg marschierte, bis Recklinghausen den Olfenerinnen die erste Saisonniederlage zufügte.
„Wir sind auch nicht im Angriff durchgekommen und wenn wir durchgekommen sind, dann haben die jeden Ball geholt. Die haben uns ja jeden Ball reingehauen“, sagte Köhler. Im zweiten Durchgang wurde es etwas besser. Allerdings setzte sich Recklinghausen wieder recht schnell ab, um den Vorsprung dann relativ locker zu verwalten. Zur Mitte des Satzes kam der SuS auf 15:17 ran und zwang den VC zur Auszeit. Danach zog Recklinghausen aber auf 22:18 davon. Köhler unterbrach erneut, der Satz ging aber mit 25:20 nach Recklinghausen.

Im dritten Durchgang dann aber plötzlich ein anderes Bild: Nach 3:0-Start aus Sicht der Gastgeberinnen gab es das erste VC-Timeout, Olfen erhöhte auf 7:2 und erarbeitete sich einen immer größer werdenden Vorsprung, der den Satzgewinn brachte. Die Wende war das allerdings nicht, obwohl der SuS Olfen mit vollem Kader deutlich breiter aufgestellt war, als Recklinghausen mit gerade einmal acht Spielerinnen. „Da haben die sich nur ausgeruht, glaube ich“, meinte Köhler.
Im vierten Satz machte Recklinghausen dann wieder ernst, ging schnell in Führung und baute den eigenen Vorsprung kontinuierlich aus. Nach dem 25:15 waren es die Recklinghäuserinnen, die jubelten und die drei Punkte mitnehmen. „Heute war da nichts drin“, so Köhler. „Im Rückspiel kann es schon wieder ganz anders aussehen. Ich bin trotzdem zufrieden.“
Spiel wartet am Wochenende
Zurecht, denn eine so starke Saison hatte der Aufsteiger sich nicht einmal selbst zugemutet. „Wir sind froh, dass wir überhaupt so weit gekommen sind. Wenn uns jemand gesagt hätte, am letzten Spieltag, der Hinrunde, dass wir da um den ersten Platz spielen, dann hätte ich gesagt, hast du einen Schuss oder was?“, sagte Köhler.
Der SuS-Coach nahm die Niederlage sportlich: „Die waren jetzt eine Klasse besser und haben uns unsere Grenzen aufgezeigt. Nächste Woche haben wir wieder ein Heimspiel. Das ist gut, da können wir die Köpfe freikriegen. Und dann können wir vielleicht noch ein gutes Weihnachtsfest feiern.“
SuS: A. Lütkenhaus, Schleifnig, Köhler, M. Lütkenhaus, Czempik, Zuske, Prott, van Dunderen, Pieper, J. Lütkenhaus
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