Julian Wilhelm ist der Kabinen-DJ beim SuS Olfen

© Sebastian Reith

Julian Wilhelm ist der Kabinen-DJ beim SuS Olfen

rnFußball-Kreisliga A

Mit 20 Jahren ist Julian Wilhelm Olfens Kabinen-DJ. Vor dem Spiel läutet er die Konzentration beim SuS ein. Nach Abpfiff spielt er den Mannschaftssong der Olfener - oder die Backstreet Boys.

Olfen

, 14.05.2019, 16:42 Uhr / Lesedauer: 2 min

Einen Kabinen-DJ dürfte beinahe jede Fußballmannschaft haben. Von der Kreisliga C bis zur Bundesliga sorgen sie für Stimmung im intimen Mannschaftskreis. Diese Rolle wird nicht unwichtiger, desto erfolgreicher eine Elf ist. Beim SuS Olfen, seit Sonntag Meister in der Kreisliga A, erfüllt Julian Wilhelm diese Rolle.

Ebenso wie mit seinen Teamkollegen auf dem Feld, ist Wilhelm in dieser Rolle nicht unerfolgreich. Die Olfener haben einen Mannschaftssong etabliert, der die Fußballanlagen in der Region beschallt, wo immer der SuS irgendwo auftaucht.

„Sind wir nicht gewesen“

„Nach dem Spiel läuft immer unser Song. Vielleicht auch zwei oder drei Mal...“, sagt Wilhelm. „Nein, nein, nein, nein. Sind wir nicht gewesen“, schallt es dann. Gemeint ist Tim Toupets gleichnamiger Schlagersong. „Nach jedem Sieg haben wir dieses Lied gespielt. Das ist unser Jahressong“, sagt Kapitän Marvin Böttcher.

„Das habe ich übernommen, das lief schon und rückte immer mehr in den Fokus. Das passt ja auch zur Situation“, sagt Wilhelm. Der Gute-Laune-Song für gut gelaunte Olfener, die nach 20 ihrer bisher 28 Saisonspiele einen Sieg zu feiern hatten. Dass nach einem Punktspiel mal keine Musik laufe, komme zwar vor, ist laut Wilhelm aber die Ausnahme - bei nur drei Saison-Niederlagen keine Überraschung.

Darius Brüggemann beerbt

Doch wie wurde der 20-Jährige zum Olfener Kabinen-DJ? „Ich habe einfach mal gefragt, ob ich die Box mit nach Hause nehmen darf, um sie mit zu einem Kollegen zu nehmen. Seitdem mache ich das“, erzählt Wilhelm, der damit Darius Brüggemann beerbt hatte. Seit anderthalb Jahren übt er nun das Amt aus, mit dem man sich auch mal Zorn seiner Mitspieler auf sich ziehen kann.

Um das zu verhindern, ist der Defensivspieler offen für die Wünsche seiner Teamkollegen. Die schreiben ihm dann, was er am Spieltag laufen soll. Über die gängigen Streaming-Plattformen sei das heute ja kein Problem mehr, so Wilhelm.

Das sind die meistgespielten Songs in Olfens Kabine:
  • Hardwell, Mike Williams: I‘m Not Sorry
  • Martin Garrix, Bonn: High On Life
  • Two Friends, James Delaney: Emily (Clarx Remix)
  • Halsey, Big Sean, Stefflon Don: Alone (CID Remix)
  • Robin Schulz, Erika Sirola: Speechless
  • The Chainsmokers, Kelsea Ballerini: This Feeling (Young Bombs Remix)
  • The Chainsmokers, Emily Warren: Side Effects (Fedde Le Grand Remix)
  • Axwell and Ingrosso: Dreamer
  • Blasterjaxx, Timmy Trumpet: Narco

Oft wird er nach der Kabinen-Playlist gefragt - die gibt es allerdings gar nicht, stattdessen übernimmt die Radiofunktion von Wilhelms Streamingdienst die Auswahl der nächsten Songs. „Ich mache auch mal das an, was mir gefällt“, so der Olfener, der im August seine Ausbildung beginnt. Eine konkrete musikalische Vorbereitung auf den Spieltag gibt es allerdings nicht. „Zuhause hinsetzen, das mache ich nicht“, sagt Wilhelm.

Klassiker wie die Backstreet Boys

Rund 20 Lieder sind es, die an fast jedem SuS-Spieltag hoch und runter laufen. „Vor dem Spiel mehr Elektro“, sagt Wilhelm, schließlich müsse sich das Team fokussieren. Nach den den - so oft gewonnenen - Spielen weicht die Ernsthaftigkeit der Partystimmung. „Nach dem Spiel bei guter Laune kommen dann häufig noch so Klassiker wie die Backstreet Boys oder so“, berichtet Wilhelm.

„Wir hatten wohl kein Glück“, heißt es an anderer Stelle im Mannschaftssong der Olfener. Glück brauchte der SuS in dieser Saison wahrhaftig nicht - er verdiente sich seine häufige gute Laune mit starken Leistungen.