Beate Röhrig scheidet nach zehn Jahren aus der Bewirtung im Vereinsheim des SuS Olfen aus. © Sebastian Reith
SuS Olfen
Beate Röhrig verlässt nach zehn Jahren den SuS-In-Treff
„Beate, hast du noch ein Bier?“ - zehn Jahre arbeitete Beate Röhrig im Olfener Vereinsheim als Wirtin. Nun steht ein Wechsel hinter dem Tresen an. Beate Röhrig wird die Arbeit vermissen.
Als SuS-Olfen-Vorstand Bernhard Bußmann sich vor ein paar Wochen auf der Leichtathletik-Gala im Olfener Vereinsheim auch bei der scheidenden Beate Röhrig für ihre langjährige Arbeit mit einem Geschenk bedanken wollte, bekam die Wirtin des SuS-In-Treffs ihren Aufruf mit Applaus erst gar nicht mit. Sie arbeitete gerade in der Küche, die hinter der Theke in einen Nebenraum abzweigt. Etwas verspätet kam sie raus, bedankte sich kurz und ging wieder an die Arbeit. Im Mittelpunkt zu stehen, ist nicht das, was Beate Röhrig mag. Die 61-Jährige wollte auch diesen Abschiedsartikel nicht, bis sie es sich anders überlegte: „Das wäre ja auch eine Möglichkeit, den vielen Stammgästen meinen Dank auszusprechen.“
Abschied nach zehn Jahren
Nach zehn Jahren ist Schluss für Beate Röhrig im SuS-In-Treff. Für die Frau, die ein Jahrzehnt lang Sportlerinnen und Sportlern Wasser, Cola und Bier reichte. Nach dem täglichen Training, bei Aufstiegsfeten oder bei Sitzungen.
Der SuS-In-Treff mit seiner ungewöhnlichen Dreiecks-Architektur, dem schräg abfallenden Dach, den Holzbalken, der Holz-Bar in Vierecksform im Obergeschoss des Olfener Sportzentrums - er ist für die langjährige Schankfrau ein zweites Wohnzimmer geworden, in dem sie viele Abende als Bedienung verbracht hat. Durch Glasscheiben kann man in beide Sporthallen blicken und von der Terrasse, die über eine Treppe ins Freie führt, hat man Ausblick auf die Sportplätze. Wie viele Liter Bier und Limonade durch die Zapfhähne in all den Jahren geflossen sind, weiß Beate Röhrig nicht.
Mannschaften senden Postkarten von Fahrten
„Die Gäste haben mich immer gut unterstützt, und wenn es sehr voll war, haben sie auch mit angepackt“, sagt Beate Röhrig, die von Mannschaftsfahrten regelmäßig Post erhalten hat und auch zum Abschied zahlreiche Geschenke bekommen hat - als Ausdruck von Wertschätzung für die jahrelange Arbeit.
2008 kam Beate Röhrig über ihren Mann, der Trainer war, und ihren Sohn, der Fußball spielte, zum SuS Olfen. „Mein Mann kam eines Abends nach Hause und sagte, dass sie im SuS-In-Treff eine Bedienung suchen“, sagt Röhrig. Mit dem Gaststättengewerbe kannte sie sich gar nicht aus - Beate Röhrig wollte es dennoch versuchen. Mit Marianne Pohlmann stand sie zunächst abwechselnd hinter dem Tresen, bis die Kollegin ausschied und Beate Röhrig die Aufgabe danach als Minijob alleine übernahm.
Gute Lösung für den SuS Olfen
Der SuS Olfen hatte jemanden gefunden, mit dem die Vereinsgaststätte aus dem Jahr 2000 endlich wie gewünscht lief. Vorherige Lösungen funktionierten nie nach Bußmanns Zufriedenheit: Bei Selbstbedienung fehlte Geld in der Kasse und weder die Automaten-Lösung noch die Bewirtung durch die einzelnen Abteilungen fanden im Vorstand Fans. „Das klappte einfach nicht, wie ich mir das vorstellte“, sagt Bußmann, der Beate Röhrig dagegen als sehr verlässlich beschreibt.
„Sie war eine Ideallösung. Wenn du jemanden hast und dich selbst um nichts kümmern musst“, sagt Bußmann, „deswegen bin ich ihr auch so dankbar, dass sie es so lange gemacht hat. Das ist ja auch ungewöhnlich. Es ist kein Job, in dem man viel Geld verdienen kann. Auf sie konnte man sich aber verlassen.“
Im ersten Jahr öffnete der SuS-In-Treff noch täglich. Das änderte sich aber im Laufe der Zeit, weil an manchen Tagen wenig los war. 2018 war der SuS-In-Treff von dienstags bis donnerstags in den Abendstunden geöffnet und wochenends nach Bedarf. Wie voll es letztlich aber wurde, konnte Beate Röhrig nie genau prognostizieren. „Mal komme ich um 11 nach Hause, mal um 1 Uhr - das war immer eine Überraschung. Wenn wir gut besucht waren, haben wir aber schon mal 30 oder 40 Leute hier“, sagt sie. Wenn spannende Spiele im Privatfernsehen übertragen wurden, stiegen die Besucherzahlen immer stark. „An manchen Tagen war es so voll, dass man mit den Getränken nicht mehr durchkam“, sagt Beate Röhrig.
Feiern gingen bis 6 Uhr am Morgen
Teilweise ging es bis tief in die Nacht. „Mannschaftsfeten, speziell von den Fußballern, gingen immer sehr lange“, erzählt Beate Röhrig. So kam es vor, dass sie eines Morgens erst um 6 Uhr die Tür abschloss. Trotz widriger Arbeitszeiten, „habe ich das gerne gemacht. Es war immer alles sehr freundschaftlich und locker.“ Mit der Familie konnte sie es vereinbaren: „Mein Mann ist Schichtelektriker, hat Wechselschicht und ist abends auch oft nicht da. Ich konnte mir das immer einteilen.“
Ein bisschen schade, gibt Beate Röhrig zu, sei der Abschied dennoch. „Hintergrund war, dass wir ein anderes Konzept haben wollen. Wir versuchen, noch mehr Leben reinzubringen. Wir versuchen, mehr daraus zu machen, und haben jemanden gefunden, der den SuS-In-Treff ab Januar betreibt“, sagt Bußmann. Den zeitlich hohen Aufwand habe Beate Röhrig am Wochenende nicht mehr auf sich nehmen wollen. Die letzte Schicht war bereits Anfang Dezember. Ob sie die Arbeit vermisst? „Ja, die erste Zeit auf jeden Fall. Es ist ja auch eine lange Zeit gewesen“, antwortet sie. Die offizielle Verabschiedung wird der Hauptvorstand des SuS Olfen während der Jahreshauptversammlung am 22. März durchführen. Bier, Limo und Wasser serviert dann eine Nachfolgerin.
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