
© Sebastian Reith
„Wechsel aus Bequemlichkeit“: Ufuk Ekincier erklärt seinen Nordkirchen-Abgang
Fußball
Der kurzfristige Abgang von Ufuk Ekincier sorgte bei seinem Verein FC Nordkirchen für Überraschung, bei seinem Trainer Mario Plechaty für Enttäuschung. Nun verrät der 25-Jährige, was dahinter steckt.
Ufuk Ekincier wird nicht mehr für den FC Nordkirchen auflaufen, das verkündete der Fußball-Bezirksligist Anfang der Woche. Obwohl der 25-Jährige stets oberhalb der Bezirksliga spielte, habe er in Nordkirchen nie wirklich Fuß fassen können, so die Meinung von Trainer Mario Plechaty. Ekincier erklärt seinen Abschied und nimmt Stellung zu den Vorwürfen schlechter Fitness und fehlender Integrationsbereitschaft in die Nordkirchener Mannschaft.
Vor gut einem Jahr noch schien es, als könnte Ufuk Ekincier ein ganz wichtiger Faktor beim FC Nordkirchen werden. Zwölf Monate später ist das Kapitel bereits wieder beendet, Ekincier teilte dem Verein mit, den Klub verlassen zu wollen. Eine Entscheidung, die die Summe einzelner Gründe ist.
Zunächst einmal drückt der 25-Jährige sein Bedauern über die Art und Weise des doch recht kurzfristigen Abgangs aus: „Ich kann verstehen, dass der Verein enttäuscht ist.“ Was ihn allerdings stört in der Klub-Darstellung: „Ich finde es nicht schön, dass jetzt nachgetreten wurde. Dem Verein habe ich für die nächste Saison nie zugesagt.“
Der Frust bei Ekincier wächst nach und nach
Dann nennt Ekincier den ersten Grund: „Ich habe mich mit meiner eigenen Leistung nicht mehr wohlgefühlt und dem, was ich im Training gezeigt habe.“ Der Ärger in ihm sei stetig gewachsen: „Ich wurde immer frustrierter, wenn ich an Fußball dachte, weil ich ja weiß, was ich theoretisch kann – wenn man dann immer wieder zum Training fährt und es nicht so umsetzen kann, nervt das.“
Auch die Corona-Zeit habe ihm nicht gut getan. Trainer Plechaty sprach von mehr als zehn Kilogramm Gewichtszunahme.
„Generell ist es für jeden Spieler nicht leicht, für sich selbst etwas zu machen. Wir sind ja keine Profis“, erklärt Ekincier: „Für mich als Spielertyp war es aber nochmal schwieriger, weil ich immer was mit dem Ball machen möchte.“ Die Motivation, laufen zu gehen oder sich anderweitig fit zu halten, ging nach und nach gegen null. „Aktuell komme ich aber wieder runter von meinem Gewicht“, stellt Ekincier klar.
Ein weiterer Faktor: der Zeitaufwand. „Die Fahrerei hat für mich zu noch mehr Stress geführt“, sagt Ekincier, der in Münster wohnt und rund dreißig Minuten pro Weg benötigt.
„Es lag nicht an den Jungs, sondern primär an mir“
Mario Plechaty bemängelte überdies, dass sein Spieler sich abseits des Platzes kaum in das Mannschaftsgefüge integrierte. Auch hier gibt Ekincier seinem Trainer recht und führt aus: „In den höheren Ligen, in denen ich zuvor gespielt habe, wurde Fußball eher als ein Job angesehen: Da kommt jeder, trainiert oder spielt und geht dann auch schnell wieder nach Hause.“
Nordkirchen sei allerdings kein Verein dieser Art: „Die Jungs kannten sich größtenteils schon länger, viele kommen ja auch aus dem Ort. Es lag aber nicht an den Jungs, sondern primär an mir.“ Ekincier selbst bezeichnet sich als aufgeschlossen und offen – auch wenn er nach außen hin vielleicht hart wirke.
Am Ende sind es viele Faktoren, die dazu führten, dass Ekincier nicht mehr für Nordkirchen spielen wird. Wohin es den 25-Jährigen künftig zieht, scheint absehbar. „Ich wohne eine Minute vom Sportplatz des BSV Roxel entfernt“, verrät der 25-Jährige, „da werde ich wahrscheinlich landen“.
Roxel spielt in der Landesliga, was allerdings kein Wechselgrund ist, wie Ekincier klarstellt: „Es ist kein Wechsel aus wirtschaftlichen Gründen oder weil Roxel eine Liga höher spielt als Nordkirchen. Es ist ein Wechsel aus Bequemlichkeit.“
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
