Das, was die nackten Fakten sind und was erlebt wurde, widerspricht sich eigentlich. „Es war alles im Rahmen. Generell war es ein sehr faires Spiel.“ So jedenfalls ist die Wahrnehmung von Tobias Temmann bei der Partie seines SC Capelle bei Borussia Münster III am Sonntag. Trotzdem gibt es auf beiden Seiten jeweils zwei Platzverweise. Wie ist diese Diskrepanz zu erklären?
Temmann berichtet von einer „fahrigen Spielleitung“. Nach dem Spiel tauschte sich der Capeller Coach mit seinem Münsteraner Kollegen aus, beide waren der Meinung: „Für uns passt das nicht zusammen.“ Was Temmann meint: Borussen-Coach Christian Lilley hatte einen Platzverweis gesehen. Zunächst gab es Gelb, direkt darauf Rot. „Das war völlig überzogen. Ich habe nicht verstanden, warum“, so Temmann.
Aber auch der Capeller Trainer sah den roten Karton. Vorausgegangen war dem ein Zweikampf. „Unser Spieler steht mit dem Rücken zum Ball und will den runternehmen“, stellt Temmann die Situation dar. Auch ein Münsteraner Spieler sei zum Ball gegangen, zu dem beide geschaut hätten. Der Capeller habe dann den Borussen im Gesicht getroffen. „Das ist ein ganz klarer Elfmeter“, räumt Temmann ein.
SC Capelle greift ein
Die Reaktion darauf habe dann allerdings überhaupt nicht zum eigentlich fairen Spiel gepasst. Der Münsteraner sei „aufgesprungen und hat unserem Spieler mehrmals ins Gesicht geschlagen. Ich bin daraufhin aufs Feld, um meinen Spieler wegzuziehen, der unter ihm lag“, berichtet Temmann. „Da sind ihm völlig die Sicherungen durchgebrannt, aber das war nach Sekunden erledigt. Er ist dann ohne zu meckern vom Platz gegangen und hat sich entschuldigt. Damit ist die Sache vom Tisch.“
Für sein Eingreifen sah auch Temmann Rot. „Dass ich einen Täter wegziehe, ist normal“, sagt der Capeller Trainer und findet: „Ich hätte mir da mehr Fingerspitzengefühl gewünscht.“
Aussprache mit Schiedsrichter
Bereits nach 65 Minuten hatte es den ersten Capeller Feldverweis gegeben. „Es war ein normaler Zweikampf, beide sind am Boden und stochern“, so Temmann. Trotzdem musste Christoph Apel vorzeitig zum Duschen. „Das hat auch keiner verstanden“, berichtet Temmann.
Damit bleibt unterm Strich ein Spiel, in dem beide Trainer und je ein Spieler von Borussia Münster und dem SC Capelle einen Platzverweis sahen und nun mit Sperren rechnen müssen. Temmann gab an, angesichts der Umstände auf ein mildes Urteil zu hoffen.
Dem Capeller Trainer war außerdem wichtig, eine andere Sache zu betonen: eben, dass es eigentlich ein faires Spiel gewesen sei, er nach Abpfiff mit den Münsteranern noch ein Bier getrunken habe und auch mit dem Schiedsrichter einen versöhnlichen Abschluss gefunden habe: Bei einer Cola hätten beide die Situationen besprochen. Mit Sperren müssen beide Mannschaften allerdings trotzdem rechnen. Darüber entscheiden nun die zuständigen Gremien.