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Nach Horrorfoul und vier gebrochenen Rippen: Munir Quinna vom SC Capelle meldet sich zu Wort
Fußball-Kreisliga
Eigentlich spielte Munir Quinna nur als Aushilfe beim SC Capelle. Doch das Ende des Spiels und den Sieg gegen den SV Drensteinfurt erlebte der 40-Jährige nicht mehr mit.
An die Situation kann sich Munir Quinna vom Fußball-B-Kreisligisten SC Capelle noch ziemlich gut erinnern: „Ich hatte den Ball in unserer eigenen Hälfte und wollte ihn vor dem Gegner abschirmen. Dann springt der Spieler mir in den Rücken und es macht Knack.“
So einfach Quinna den Zweikampf nacherzählt, so schlimm die Folgen. Direkt wurde der Veteran ins nächste Krankenhaus eingeliefert und bekam schnell die Diagnose: Vier gebrochene Rippen und ein Loch in der Lunge. Hätten die Ärzte nicht schnell reagiert, wäre wohl Wundflüssigkeit in die Lunge eingeströmt. „Das klingt super komisch, aber ich hätte noch mehr Pech haben können“, sagt Munir Quinna ganz ruhig.
Eigentlich hatte der 40-Jährige seine Fußballkarriere vor sieben Jahren beim SuS Kaiserau beendet. Weil die Personalsituation beim SC Capelle allerdings zuletzt so schlecht war, zog er sich noch einmal das Fußballtrikot an. „Ich kenne Bele (Reinhard Behlert, Anm. d. Red) noch aus Kaiserau-Zeiten und deshalb hat er mich gefragt. Da konnte ich natürlich nicht Nein sagen.“
Eine Entscheidung, über die er acht Tage nach dem Horrorfoul sagte: „Es tut schon richtig weh. Und das, obwohl ich unter starken Schmerzmitteln lebe.“ Sobald er einen Atemzug nimmt, habe er ein starkes Stechen in der Brust, Husten tue doppelt weh.
Die Schuld gibt er auch klar nach Drensteinfurt ab. „Du hast ab der ersten Minute gemerkt, dass die nur auf Körperkontakt aus waren. Ganz ehrlich, es überrascht mich nicht, dass diese Mannschaft dann schon so ein Foul begeht.“ Der 40-Jährige geht sogar noch weiter: „Ich möchte auch gar kein Blatt vor den Mund nehmen. Das war total bescheuert, es war sogar grob fahrlässig.“
Auch Coach Reinhard Behlert war nach dem Foul von der Gangart der Gäste alles Andere als angetan: „Der Drensteinfurter wollte in dieser Szene nichts Anderes, als Munir zu verletzen.“
Aus dem Lager der Gäste kam dagegen eine andere Einordnung der Ereignisse: „Der Capeller wollte sich unbedingt foulen lassen und den Freistoß haben. Dass das so endet, wollten wir natürlich nicht“, sagt Drensteinfurt-Spielertrainer Dominik Heinsch, der auch zugab, dass seine Mannschaft eine harte Gangart an den Tag legte.
Auch das kritisiert Munir Quinna stark: „Wir spielen Kreisliga. Hier verdient keiner einen Cent, maximal vielleicht eine Kiste Bier. Wieso geht man da in ein Spiel rein und sagt, dass man jeden Zweikampf hart bestreiten möchte?“ Sechs bis acht Wochen wird der Capeller die Rippenbrüche wohl noch spüren, ehe es wohl wieder besser wird.
„Andererseits merke ich auch von Tag zu Tag, dass die Schmerzen weniger werden“, so Quinna. Wirklich Sport treiben kann der 40-Jährige wohl frühestens in einem halben Jahr wieder, auch wenn er wohl nie wieder auf dem Fußballplatz stehen wird. „Ich glaube nicht, dass meine Frau das nochmal zulässt“, sagt er lachend.
Gebürtig aus dem wunderschönen Ostwestfalen zog es mich studienbedingt ins Ruhrgebiet. Seit ich in den Kinderschuhen stand, drehte sich mein ganzes Leben um Sport, Sport und Sport. Mittlerweile bin ich hierzulande ansässig geworden und freue mich auf die neuen Herausforderungen in der neuen Umgebung.
