
In der Halbzeit versuchte Nico Plechaty (r.) dem Schiedsrichter-Gespann seine Sicht der Dinge zu erklären. Er war nach einer vermeintlichen Notbremse vom Platz geflogen. © Nico Ebmeier
Große Diskussionen um Karten-Flut zwischen FC Nordkirchen und SV Dorsten-Hardt: „Total lächerlich“
Fußball
Vier Akteure des FC Nordkirchen sahen am vergangenen Sonntag gegen den SV Dorsten-Hardt die Rote Karte. Für den Verantwortlichen des Aufsteigers ist das überhaupt nicht nachzuvollziehen.
Die Fakten scheinen nach der Landesliga-Partie zwischen den Fußballern des FC Nordkirchen und des SV Dorsten-Hardt eine klare Sprache zu sprechen. Der Aufsteiger sah beim 1:1-Unentschieden gleich fünf Gelbe Karten, drei Rote und eine Gelb-Rote, während die Gäste nicht einmal verwarnt wurden. Allerdings entspricht der Eindruck, den diese Statistik vermittelt, nicht wirklich dem tatsächlichen Spielgeschehen auf dem Platz.
„Das Spiel wurde immer hektischer und ich bin wirklich kein Trainer, der gegen den Schiedsrichter meckert. Die haben einen schwierigen Job. Aber dem ist das Spiel komplett aus den Händen gelaufen. Er hätte viel früher Gelbe Karten geben müssen und hat viel zu viel mit beiden Seiten diskutiert“, beschreibt Nordkirchens Trainer Mario Plechaty die vergangenen 90 Minuten aus seiner Sicht.
Auch sein Gegenüber Marc Gebler stimmt dem Aufstiegs-Coach durchaus zu: „Ich fand den Schiedsrichter in der ersten Halbzeit noch ganz gut, aber in der zweiten Halbzeit hat er einfach seine Linie verloren.“ Dennoch gab es auch schon in den ersten 45 Minuten eine Entscheidung, die die Gemüter ein wenig spaltete.
Vier Nordkirchener sehen Rote Karte gegen SV Dorsten-Hardt
Trainer-Sohn Nico Plechaty stoppte einen Dorstener Angriff als „letzter Mann“. Der Schiedsrichter Björn Backhaus ließ erst weiterlaufen, gab dann aber noch einem Gespräch mit seinem Linienrichter doch die Rote Karte wegen einer vermeintlichen Notbremse des Nordkircheners. „Das ist eine klare Notbremse“, ist sich der Dorstener Trainer sicher. „Mein Spieler wäre durch gewesen.“ FCN-Coach Plechaty sagt dagegen: „Das war eine absolute Fehlentscheidung. Der Schiedsrichter lässt weiterlaufen und der Linienrichter hebt die Fahne, der 50 Meter entfernt stand.“
Dazu hatte der Aufsteiger durchaus auch etwas Pech, dass ihm kein Elfmeter zugesprochen wurde. Der Dorstener Evans Ankomah-Kissi hielt Con Lappen kurz zuvor im Strafraum doch schon sehr deutlich fest, die Pfeife des Unparteiischen blieb aber stumm. „Da hatten wir schon etwas Glück, das war so eine Kann-Entscheidung. Fünf hätten ihn gegeben, fünf nicht“, erinnert sich Gäste-Trainer Gebler zurück.

Bei dieser Szene hätte sich Evans Ankomah-Kissi (l.) gegen Con Lappen nicht über einen Elfmeter beschweren dürfen. © Nico Ebmeier
Nach der zweiten Halbzeit waren diese Situationen aber fast schon komplett vergessen, denn gerade in den letzten zehn Spielminuten überschlugen sich die Ereignisse. Erst sah Issam Jaber als Nordkirchens Co-Trainer die Rote Karte, kurz vor dem Abpfiff dann noch Dominik Dupke und als das Spiel schon durch war, bekam Nils Venneker den „Gelb-Roten Karton“.
Während die beiden letzten Platzverweise seiner Spieler überhaupt nicht aus einer hitzigen Situation entstammten und in Plechatys Worten „normale Sätze, die in jedem Spiel fallen“ waren, war gerade die Rote Karte seines Co-Trainers eine sehr hitzige. Beide Ersatzbänke gingen aufeinander los und warfen sich Sprüche an die Köpfe. Am Ende war es Issam Jaber, der vom Unparteiischen als Verantwortlicher gesehen und des Platzes verwiesen wurde.
Der Nordkirchener selbst wollte nach dem Duell keine Stellung beziehen und verwies auf seinen Trainer-Kollegen Plechaty. „Der Schiedsrichter wusste gar nicht, was los war und dass Issam dann Rot kriegt, ist total lächerlich“, sagt dieser. „Da sind so ein paar Sprüche gefallen und einer von Dorsten war nicht okay, der war unter der Gürtellinie. Da ging es dann in Richtung Eltern. Aber wir sind alles erwachsene Leute und hätten das auch so geregelt.“
Von den Unparteiischen gab es keine Reaktionen. Schiedsrichterobmann Marcel Neuer verwies auf die Anweisungen des FLVW an die Schiedsrichter: „Aussagen zu Feldverweisen und sonstigen besonderen Ereignissen während und nach dem Spiel haben, auch gegenüber Journalisten, zu unterbleiben.“
Weiter teilte Neuer mit: „Ich bitte um Verständnis, dass die Schilderungen beziehungsweise Stellungnahmen nur dem zuständigen Staffelleiter gemeldet werden. Im Fall eines schwebenden Verfahrens, welches der Staffelleiter durch Abgabe an die Verbandsspruchkammer einleiten kann, sind Aussagen bis zum Spruchgericht ebenfalls nicht zu tätigen.“
Hitzige Situationen wurden nach dem Spiel geklärt
Auch Gäste-Trainer Marc Gebler geht in eine ähnliche Richtung wie sein Kollege Plechaty: „Das waren da am Rand völlig unnötige Diskussion, die das Spiel dann zum Ende sehr heiß machen. Genauer will ich da auch gar nicht drauf eingehen, aber wir haben das jetzt in Ruhe geklärt und alles ist gut.“ Tatsächlich trafen sich alle Beteiligten nach Abpfiff am Spielfeldrand und schafften die strittigen Sachen aus der Welt. Genau so, wie es eben laufen soll.
Gebürtig aus dem wunderschönen Ostwestfalen zog es mich studienbedingt ins Ruhrgebiet. Seit ich in den Kinderschuhen stand, drehte sich mein ganzes Leben um Sport, Sport und Sport. Mittlerweile bin ich hierzulande ansässig geworden und freue mich auf die neuen Herausforderungen in der neuen Umgebung.
