Noch heute stürmt Julian Rohlmann für den SV Südkirchen. Vor zehn Jahren hatte der damalige Außenverteidiger wesentlichen Anteil am Erfolg des SV Südkirchen über SuS Kaiserau. © Hendrik Skirde
Fußball
Fünf Minuten – vier Tore: Als der SV Südkirchen mal kurz gegen SuS Kaiserau aufdrehte
2011 tritt der SV Südkirchen mit dem letzten Aufgebot an. Als sich dann auch noch der Torwart verletzt, scheint das Spiel gelaufen. Doch innerhalb von fünf Minuten ändert sich alles.
von Bjarne Overkott
Südkirchen
, 13.02.2021 / Lesedauer: 4 minSüdkirchen 2011. Der Februar ist mild und die Temperatur schon um die fünf Grad über null. Mark Bördeling, Trainer des Fußball-Kreisligisten SV Südkirchen, muss die letzten Reserven seiner Mannschaft zusammenkratzen für das Spiel gegen den die SuS Kaiserau. Am Ende gelingt eine große Überraschung.
Schon im Vorfeld habe man nicht als Favorit gegolten, so Ex-Spieler Sanmi Ojo, der heute den PSV Bork als Spielertrainer anführt. Aufgrund der schwierigen Kaderlage fiel die Wahl des Platzes dann nicht auf den Echtrasenplatz, sondern auf den Ascheplatz. „Wir haben uns gedacht, bevor wir hier unter die Räder kommen, spielen wir mal lieber auf Asche“, verrät der Ehemalige. „Wir haben natürlich alle ungern auf Asche gespielt, aber wenn man sich so einen kleinen Vorteil erarbeiten konnte, hat man das halt gemacht.“
Thomas Gebhart beißt auf die Zähne
Doch das Spiel läuft anders als geplant – für beide Mannschaften. Direkt in den ersten Minuten scheinen sich die schlimmsten Befürchtungen von Südkirchen zu bewahrheiten, denn Torwart Thomas Gebhardt verletzt sich. Doch trotz schmerzhafter Zerrung beißt er die Zähne zusammen und spielt durch.
Der SV Südkirchen um Dennis Osmolski (r.) wich auf den Ascheplatz aus. © Woesmann (A)
So beginnt eine ereignislose erste Viertelstunde, bis der SVS einen Freistoß aus 17 Meter Tor-Entfernung zugesprochen bekommt. Soweit dominant, aber ohne nennenswerte Chancen ist dies nun die Gelegenheit, um in Führung zu gehen –und der SVS nutzt sie. Halb im Liegen bekommt Julian Rohlmann noch seinen Fuß hinter den Ball und bugsierte ihn irgendwie zum 1:0 über die Linie.
„Zu dem Zeitpunkt war Julian tatsächlich noch Links- oder Rechtsverteidiger. Er war schon immer schnell und zweikampfstark, mit gutem Abschluss, aber so richtig torgefährlich ist er dann erst später geworden“, so Ojo über den Torschützen, der heute noch immer als Stürmer des SV Südkirchen gegnerische Verteidiger stresst. „Während andere nach hinten rücken mit dem Alter, ist er nach vorne gerückt.“
SuS Kaiserau geht mit einem Rückstand in die Kabine
Kaiserau findet in der Folge einfach keine Antwort und so bleibt der angeschlagene Gebhardt beschäftigungslos. Die SuS kann aus der Personalnot einfach kein Kapital schlagen und so geht es mit Rückstand in die Halbzeit.
Im zweiten Durchgang passiert aber erst einmal wenig, bis Südkirchens Maik Küchler von Verteidiger Arthur Rakoczy Südkirchens nur noch per Notbremse zu stoppen ist, passiert allerdings wenig.
„Maik war damals quasi schon nach Anstoß mit dem Schiedsrichter verfeindet“, erinnert sich der Ojo, „deshalb hat er von uns den Spitznamen Hulk bekommen.“
Das Ergebnis der Notbremse: Rote Karte und Elfmeter. Trocken verwandelt Christian Kwiatkowski in der 57. Minute zum 2:0. Damit nicht genug, denn nun scheint Südkirchen alles zu gelingen: Innerhalb von nur von fünf Minuten stellt der SVS auf 5:0.
„Ich kann das gar nicht mehr genau beschreiben, aber in diesen fünf Minuten hat einfach alles geklappt, da sind tatsächlich ganz wilde Sachen zustande gekommen“, erinnert sich Ojo.
Nach dem 2:0 lupft erst Maik Küchler auf Vorlage von Ojo ins Tor (59.). Noch bevor das Tor über die Stadion-Lautsprecher verkündet werden kann, legt Rohlmann schon zum 4:0 nach (60.) und zwei Minuten später schließt Tim Holz (62.) zum 5:0 ab.
SV Südkirchen muss kleinen Wermutstropfen hinnehmen
Einziger kleiner Wermutstropfen: Die Null kann nicht gehalten werden. In der 80. Minute schießt Timo Milcarek per Foulelfmeter den Ehrentreffer für die SuS Kaiserau. Am Sieg des SVS kann das aber nichts ändern. Es ist eine Leistung, die unter den Vorzeichen niemand hat kommen sehen.
Sanmi Ojo erinnert sich an eine Truppe, wo es menschlich einfach gepasst hat. „Das war früher in Südkirchen einfach eine super geile Mannschaft.“
Trainer Mark Bördeling resümierte damals, dass der Sieg hoch verdient war, aber in den letzten 20 Minuten das Spielen eingestellt wurde. Bei der Personallage und dem Stand wohl verzeihlich. Abgeschlossen wird die Saison allerdings trotzdem nur auf Platz acht – direkt hinter Kaiserau.
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