Fußballspielen verboten - der Ball ruht wieder. © picture alliance/dpa
Fußball
Zum Fußball-Lockdown: Kein Hobby der Welt ist es wert, sich mit so einem Scheiß zu infizieren
Es war das erwartete Ergebnis des Gipfels der Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Merkel: Ab Montag steht der Amateursport still. Das sagen viele Lüner Fußball-Persönlichkeiten dazu.
Christian Hampel, Trainer und Sportlicher Leiter Lüner SV: „Ich bin ein Stück weit zweigeteilt. Auf der einen Seite verstehe ich nicht, was draußen das große Problem ist, Sport zu treiben. Aber - und das ist die andere Seite - wenn da so eine politische Entscheidung gefällt wird, dann ist das nachzuvollziehen und wir Fußballer sollten auch mal sehen, dass der Fußball nicht der Nabel der Welt ist. Von daher gibt es definitiv wichtigere Dinge. Da gibt es zum Beispiel Gastronomen, die haben ganz andere Probleme. Es ist eine Entscheidung, die ich - was unseren Fußballsport angeht - nachvollziehen kann, so doof wie für viele ist.Dennis Köse, spielender Co-Trainer BV Brambauer: „Ich sehe es ein bisschen zwiegespalten. Natürlich, das Sportlerherz blutet, man will Fußballspielen und hat sich jetzt wieder eine gewisse Fitness erarbeitet. Aber grundsätzlich bin ich mittlerweile 33 Jahre alt und denke nicht nur ans Fußballspielen, sondern habe selber eine Familie. Da ist es mir wichtiger, dass vor allem Kitas und Schulen weiterhin geöffnet bleiben und wir eine halbwegs vernünftige Weihnachtszeit verbringen können. Was mir leidtut, sind die Firmen und Gastronomen, die davon betroffen sind. Das ist wirklich schlimm und nicht, dass ich meinem Hobby nicht nachgehen kann. Da gibt es deutlich wichtigeres.“
Dennis Köse spielt für den BV Brambauer in der Bezirksliga. © Timo Janisch
Steven Koch, Trainer TuS Westfalia Wethmar: „Wir hätten verständlicherweise gerne gespielt, aber es ist natürlich auch nachvollziehbar. Schade.“
Steven Koch (l.) trainiert den TuS Westfalia Wethmar. © Goldstein
Tim Hermes, Spielertrainer BW Alstedde: „Es war ja abzusehen, das so was kommt. Ich will mich nicht an einer Diskussion beteiligen, ob das Sinn macht oder nicht. Wir müssen alle mit der Situation leben und wenn dann halt Verordnungen kommen, die zum Schutz der Menschen gemacht werden, müssen wir damit leben.“ Tim Hermes ist spielender Trainer von BW Alstedde.
© Timo Janisch
Manuel Lorenz (r.) trainiert den Lüner SV II. © David Döring
Bülent Kara, Trainer SG Gahmen: „Ich finde es traurig, dass drei bis vier Wochen nicht gespielt und trainiert werden darf. Die Gesundheit geht aber vor allem. Ich weiß nur nicht, ob es der große Corona-Stopp ist, wenn im Amateurbereich im Fußball nicht mehr gespielt wird. Für uns ist es traurig nach so einem guten Start. Wir respektieren das. Dann warten wir mal ab, wie es nach Ende November ist. Ich glaube nicht, das weitergespielt wird dieses Jahr.“
Bülent Kara ist verantwortlich für die erste Mannschaft der SG Gahmen. © Goldstein
Stefan Urban, Trainer SV Preußen: „Alles andere wäre moralisch nicht korrekt. Ich bin da der Meinung, das es da gar keine andere Möglichkeit gibt. Auch wenn man sich beim direkten Fußball spiel an der frischen Luft nicht direkt ansteckt oder die Chance gering ist, spielt das ganze Drumherum eine große Rolle. Man geht immer ins Ungewisse und immer nur hofft, dass irgendwer etwas hat. Es ist einfach eine sehr unbefriedigende Situation, es ist eh alles schon so verzerrt. Eine Pause tut dem ganzen gut. Corona wird dann nicht weg sein, auch nicht in vier Monaten. Es wird auch nicht weg sein, wenn es einen Impfstoff gibt. Es wird Jahre dauern, bis alle geimpft sein. Von daher macht es für mich Sinn erst im neuen Jahr anzufangen.
Trainiert den SV Preußen Lünen: Stefan Urban. © Timo Janisch
Dominik Ciernioch, Trainer TuS Westfalia Wethmar U23: „Grundsätzlich finde ich das gut. Man sollte die Kontakte da schon eindämmen, um der Pandemie entgegenzuwirken. Ich denke auch, es hätte viel früher kommen können oder müssen. Wie es dann nach November weitergeht, da stehen viele Fragezeichen. Das Einzige, was natürlich nicht gut ist, dass die Jungs nicht mehr trainieren und sich nicht sehen können. Ich kann berichten alle aus der Mannschaft sind heiß wieder Fußball zu spielen und sich wieder zu vorbereiten. Es ist ein bisschen schade für die Mannschaft, aber zum Wohle des Ganzen ist das schon sinnig.“
Dominik Ciernioch ist Trainer der U23 des TuS Westfalia Wethmar. © Döring
Patrick Botta, Spielertrainer BV Brambauer II: „Ich finde, das es die richtige Entscheidung ist, da man mittlerweile nicht mehr richtig nachverfolgen kann, wer sich wo angesteckt hat.“
Findet die Entscheidung des Sport-Lockdowns richtig: BVB-II-Coach Patrick Botta. © Timo Janisch
Marco Fischer, Trainer BV Lünen: „Wir hatten schon alle damit gerechnet. Was ich auch persönlich gar nicht so verkehrt finde. Ich liebe den Sport wirklich und ich genieße es mit den Jungs Zeit zusammen zu verbringen auf und neben dem Platz. Aber die Gesundheit geht halt vor. Da ist kein Hobby der Welt es wert, sich mit so einem Scheiß zu infizieren. Ich hatte persönlich viel eher damit gerechnet, als die Zahlen in Unna und Lünen so explodiert sind und auch Leute aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis sich damit angesteckt haben. Daher ist es nicht so die Überraschung.“
Marco Fischer trainiert den BV Lünen 05. © Timo Janisch
Ahmet Elikalfa, Vorsitzender FC Brambauer: „Wenn die Politik so entscheidet, sind die besser informiert, als wir es sind. So ein Sport-Lockdown heißt ja kein Saisonabbruch, sondern nur eine Unterbrechung. Wir müssen uns dran halten und uns fügen. Ich seh es wirklich positiv. Viele sagen ja, die Infektionszahlen sind im Fußball nicht ansteckend, aber das wissen wir ja nicht. Und es gibt ja auch durch Hörensagen auch andere Vereine, die sich nicht an die Corona-Regeln halten oder verantwortungslos damit umgehen. Von daher sollte man in sich kehren und der Politik Vertrauen schenken muss.“
Ahmet Elikalfa ist Vorsitzender des FC Brambauer. © Timo Janisch
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