Kuriose Szene beim Lüner SV Klares Handspiel – Torschütze von Herne wartete nur auf den Pfiff

Kurioses Handspiel war die Schlüsselszene bei der LSV-Niederlage
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Ein Freistoß vom Mittelkreis fliegt in den LSV-Strafraum, Jeron Al-Hazaimeh (33) steht ganz allein am Fünfmeterraum und schießt die Kugel per Volley ins Netz. Es war das 1:0 für Westfalia Herne gegen den Lüner SV. Der ehemalige Drittligaspieler kann sich kaum erinnern, mal so ungedeckt im Strafraum zum Schuss gekommen zu sein.

Klares Handspiel für Jeron Al-Hazaimeh

„Nach so einem Ball selten bis gar nicht. Ich habe meinem Mitspieler vorher gesagt, dass er sich vor den Gegenspieler stellen soll. Als der Ball kam, habe ich noch überlegt, ob ich querlege, oder ihn direkt nehme.“ Er entschied sich für Letzteres, Moritz Brüggemann blockte ihm den Weg frei und Torwart Alex Rothkamm konnte nur noch hinterherschauen.

In der 70. Minute gab es dann die Szene, über die nach dem Spiel noch lange gesprochen wurde. Wieder war es Jeron Al-Hazaimeh, der mitten im Geschehen war. Der Innenverteidiger spielte einen langen Ball auf Maurice Bank, der den Ball an der Mittellinie mit der Hand mitnahm und dann frei auf das Tor zulief. Er legte quer auf Yanni Regäsel.

Der Treffer wurde berechtigterweise aberkannt, auf der anderen Seite ging es zügig weiter. Die Lüner führten den Freistoß schnell aus, die Herner waren noch gar nicht wieder sortiert und kassierten fast das 1:2.

„Es war für mich klar, dass er ihn mit der Hand mitgenommen hat. Ich habe auf den Pfiff gewartet, aber der kam nicht“, sagt der Torschütze zum 1:0. Also lief er mit seinen Teamkollegen zum Torjubel. Der Schiedsrichter stimmte sich währenddessen mit dem Linienrichter ab und entschied auf Freistoß. Der LSV hatte die Möglichkeit zu Kontern und war plötzlich in Überzahl.

Tal Bitton grätschte Ayala Cardoniz den Ball weg, Al-Hazaimeh diskutierte lautstark mit dem Schiedsrichter und sah die Gelbe Karte. Hinter dem Herner Tor kam es kurz zu einer Rudelbildung mit Lüner Zuschauern.

Spieler von Westfalia Herne und Lüner SV liegen nach einem Zweikampf auf dem Boden.
Der Lüner SV und Westfalia Herne lieferten sich ein hart umkämpftes Spiel. © Goldstein

„Es war richtig, dass das Tor nicht zählt. Ich habe mich aufgeregt, weil er nicht gewartet hat, bis wir wieder auf Position sind“, sagt Al-Hazaimeh und merkt an: „Das war eine Schlüsselszene. Wenn die das 1:2 machen, brennt es da richtig. Die haben bei 0:2 schon alles nach vorne geworfen.“

„Neues Feuer“ bei Westfalia Herne

Nach dem Spiel habe er sich aber mit dem Schiedsrichter ausgesprochen, beide gaben sich die Hand. Herne nahm die drei Punkte mit zum Schloss Strünkede und kassierte den Anschlusstreffer erst kurz vor dem Abpfiff durch Milan Sekulic. Mehr gelang dem LSV nicht, der nun Tabellenletzter ist. Mit dem Sieg hat sich Herne ein ordentliches Polster zum Tabellenkeller aufgebaut, neun Punkte sind es auf den ersten Abstiegsplatz.

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Den ersten Monat unter Trainer Danny Voß beurteilt der Ex-Profi positiv: „Man hat gemerkt, dass ein komplett neues Feuer in der Mannschaft ist. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. So ein Sieg, wie gegen den LSV, schweißt die Mannschaft zusammen. Die zwei Siege tun der Mannschaft gut.“

Vor dem LSV-Spiel gewann Herne gegen Brünninghausen mit 7:3. Nun stehen zwei denkbar schwere Aufgaben gegen Sprockhövel und Obercastrop an. „Wir haben nichts zu verlieren und können frei aufspielen“, sagt Al-Hazaimeh. Mit den drei Punkten gegen den LSV sei der Druck etwas geringer.