
© Timo Janisch
Wegen Corona möglich: Lüner SV schnappt sich Ex-Schalker für den Sturm
Fußball
Fußball-Westfalenligist Lüner SV hat nach dem Abgang von Johannes Zottl ein Goalgetter gefehlt - nun hat der Klub die Verpflichtung eines echten Hochkaräters bekanntgegeben.
Fußball-Westfalenligist Lüner SV hat auf dem Transfermarkt zugeschlagen: Die Schwansbeller haben sich für die nächste Saison die Dienste eines echten Hochkaräters gesichert. Der Stürmer trug bereits das Trikot des FC Schalke 04 und lief im Jugendbereich für die Deutsche Nationalmannschaft auf. Ab kommender Spielzeit jagt der Angreifer in der Kampfbahn Schwansbell nach Treffern.
Das ist es auch, was dem 29 Jahre alten Goalgetter in Zeiten der Corona-Krise am meisten fehlt. „Das Toreschießen, das vermisst man schon. Zusammen mit den Jungs ein Tor bejubeln, darauf freue ich mich am meisten“, erklärt David Loheider, der vom ambitionierten Landesligisten TuS Bövinghausen nach Lünen wechselt.

Nur schwer zu halten im gegnerischen Sechzehner: David Loheider (in Rot), hier für die Hammer SpVg. im Einsatz. © Siek
Doch schon vor Beginn der Corona-Pandemie nahm Loheider den Fußball nicht als Selbstverständlichkeit hin - im Gegenteil. Eine Lehre, die der Stürmer aus seiner Zeit auf Schalke machen musste. „Man muss jede Zeit, die man gesund auf dem Platz stehen kann, genießen“, sagt Loheider. „Es kann ganz schnell sein, dass alles vorbei ist - so wie es bei mir auf der Kippe war. Da weiß man umso mehr zu schätzen, wenn man gesund auf dem Platz steht.“
David Loheider wechselt in die Knappenschmiede
Doch vorne angefangen. David Loheider fing „mit drei oder vier“ Jahren bei der Spvgg. Erkenschwick an mit dem Fußball. „Sobald ich laufen konnte, hatte ich einen Ball am Fuß“, erinnerte er sich. Es folgten Stationen bei den SF Stuckenbusch und der SG Wattenscheid, ehe der große FC Schalke 04 anklopfte und Loheider in seine Knappenschmiede lotste.
Hier verbrachte der Recklinghäuser die restlichen Jugendjahre. In dieser Zeit lief er auch für die U16-Nationalmannschaft unter Heiko Herrlich (fünf Spiele/ein Tor) und die U17-Nationalmannschaft (acht Spiele, fünf Tore) auf. Er schaffte schließlich sogar den Sprung ins Aufgebot der Schalker Profis. Liga-Einsätze bekam Loheider jedoch nur in der Reserve.
Coronavirus unterbricht Bövinghausens Aufholjagd
Nach einem Mittelfußbruch, der ihn gut zwei Jahre zurückgeworfen hatte, verließ er Schalke 2012 schließlich. Mit 21 Jahren ging es zu RW Oberhausen, es folgten weitere Stationen in Regional-, Ober- und Westfalenliga, darunter der SV Wilhelmshaven, SV Rödinghausen, SC Wiedenbrück und die Hammer SpVg. Anfang 2020 wechselte Loheider zum ambitionierten Landesligisten TuS Bövinghausen, der Aufstieg ist das Ziel. Doch diesen Plan unterbricht das Coronavirus schnell.
Aber in den wenigen Spielen, die Loheider für die Bövinghauser auflief, traf er auch auf den Lüner SV. Im Westfalenpokal unterlagen die Schwansbeller dem Landesligisten 1:4, Loheider bereitete einen Treffer vor. Wenig später folgte der erste Kontakt mit LSV-Coach Christian Hampel. „Wir hatten ein loses Gespräch und waren auf der selben Wellenlänge. Wir haben uns unterhalten und die Ziele decken sich mit meinen. Der LSV hat sich sehr bemüht um mich, ich hatte ein gutes Bauchgefühl“, erklärte Loheider, wie es zu dem Wechsel zum LSV kam. Einen einstelligen Tabellenplatz visiert der Stürmer für die kommende Spielzeit an.
Hampel: Sozialverhalten stimmt!
„Unabhängig davon hatte ich ihn schon vorher auf dem Zettel“, sagt LSV-Coach Christian Hampel über den Auftritt Loheiders gegen die Schwansbeller. „Ich wollte mir da den aktuellen Stand holen, auch sein Sozialverhalten auf dem Platz, angucken, das stimmt alles. Dass er ein richtig guter Stürmer ist, zeigt seine Vita.“
Nach dem Abgang von Torjäger Johannes Zottl zum Regionalligisten SV Lippstadt hatte dem LSV ein Knipser gefehlt. „Wir hatten eine gute Wintervorbereitung und gute Spiele, aber wir hatten vorne drin keinen, der die Chancen verwertet. Die klassische Neun hat gefehlt. Die haben wir jetzt mit David, einem richtigen Topstürmer“, lobt Hampel.
Wechsel zum Lüner SV „eine sportliche Entscheidung“
Die Gründe, Bövinghausen nach so kurzer Zeit zu verlassen, sind sportlicher Natur. Beim LSV möchte Loheider gerne eine langfristigere Fußball-Heimat finden. „Das ist natürlich so geplant“, sagte er. „Ich wäre auch gerne in Bövinghausen länger geblieben, aber sportlich ist der Anreiz schon eigentlich in der Westfalenliga. Das ist schon eine sportliche Entscheidung.“
Mit dem TuS war der Aufstieg das Ziel - das Coronavirus hat dieses Vorhaben ausgebremst. Zum Zeitpunkt der Saisonunterbrechung lag das Team auf Tabellenrang zwei, aufsteigen darf wohl nur Tabellenführer Wacker Obercastrop.
Nun also der Wechsel zum LSV, wo Loheider auf ein Wiedersehen mit Volkan Ekici hofft, mit dem er bereits bei der Hammer SpVg. und in der Jugend in der Westfalenauswahl zusammengespielt hat. „Wir kennen uns schon, seit wir noch sehr jung waren, so 13, 14 Jahre alt“, erinnert sich Loheider. Derzeit ist Ekici aber noch verletzt. „Ich hoffe, dass er zurückkommt. Das wäre natürlich nochmal eine schöne Sache auf die alten Tage. Da würde ich mich sehr drüber freuen, er ist ein sehr guter Fußballer und sehr guter Mensch.“
Gebürtiger Dortmunder mit viel Liebe für den großen und kleinen Sport: Hauptsache, es rollt, tickt oder geht ordentlich vorwärts. Ob im Fernsehen, am Spielfeldrand oder selbst mit Ball und Rad unterwegs. Seit 2014 für Lensing Media im Einsatz, erst in Freier Mitarbeit, nun als Volontär.
