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Wechsel in die Westfalenliga 1: Vorfreude des Lüner SV überragt die Ungewissheit
Fußball
Mit dem geplanten Wechsel in die Westfalenliga 1 kommen auf den Lüner SV einige Veränderungen zu. Gegner, die die Spieler und Trainer nicht kennen, sind nur der Anfang. Auch die Spielbedingungen sind andere.
Der Lüner SV hat sich vergangene Woche dafür entschieden freiwillig einen Antrag für den Wechsel in die Westfalenliga 1 zu stellen. Denn mit dem Beschluss des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) neun Team aus den Landesligen aufsteigen zu lassen, ändert sich etwas in den Westfalenligen. Denn dort sind die insgesamt 36 Teams ungleich auf die beiden Staffeln verteilt, sodass zwei Team wechseln müssen. Aller Voraussicht nach wird der LSV durch seine Entscheidung dann in der nächsten Saison mit der Staffel 1 um die Tabellenplätze kämpfen. Das bedeutet nicht nur neue Gegner, sondern auch ein bisschen Ungewissheit und bessere Spielbedingungen.
Die neuen Gegner
In der Tabelle der Westfalenliga 1 stehen zwar schon die meisten Teams fest, die auch in der kommenden Saison dort weiterspielen, aber eine klare Einschätzung der Mannschaften könne man aktuell noch nicht vornehmen, findet LSV-Trainer Christian Hampel. „Man weiß gar nicht, wer da alles landet, weil die Planung auch noch abgeschlossen ist. Da können noch einige Kracher hinzukommen.“ Somit lässt sich die Qualität der einzelnen Gegner auch noch nicht festmachen. Trotz dieser Unsicherheit überwiegt die Vorfreude auf andere Teams, die gleichzeitig auch neue Reize mit sich bringen. „Dann müssen wir nicht das 13. Mal gegen Westfalia Wickede spielen“, witzelt Hampel.
Die neuen Gegner sind teilweise für die Spieler des Lüner SV aber ziemlich weit weg. Somit kennen sich die Team zum einen nicht untereinander und zum anderen sind die Anfahrt weiter als zuvor. Doch der letzte Punkt bringt für LSV-Spieler Matthias Drees nicht nur negative Sachen mit sich. „Wenn wir alle gemeinsam im Bus sitzen, kann das unsere Mannschaft auch noch näher zusammen bringen.“

LSV-Spieler Matthias Drees war jahrelang in der Westfalenliga 2 zu Hause und ist nun offen für die nächste Saison, in der er durch den geplanten Wechsel seines Vereins in der Staffel 1 spielen wird. © Timo Janisch
Dass die Fans möglicherweise nicht zu den weiter entfernten Spielen mitkommen, glaubt Drees nicht. „Auch ins Münsterland werden uns die Fans hinterherfahren, das hat man in einigen Testspielen gesehen, die nicht um die Ecke lagen.“ Auch Hampel glaubt, dass die Strecken nicht das Problem sind. „In der vergangenen Saison hat man auch gesehen, dass die Vereine, die am weiteten weg liegen, auch die meisten Zuschauer hatte, die alle mit dem Bus zusammen angereist sind.“
Die alte Staffel
Die Dortmunder Derbys fallen nun durch den geplanten Wechsel in die Staffel 1 weg, beispielsweise gegen Wickede oder Brünninghausen. „Da blickt man schon mit einem weinenden Auge auf den Wechsel, denn in den Spielen war mehr Feuer drin, da die Gegner besonders motiviert waren“, erklärt Drees. Für LSV-Spieler Matthias Göke fallen nicht nur die Dortmunder Derbys, sondern einige Lieblingsgegner wie Westfalia Wickede, gegen die er erfolgreich war, weg. Bei Mittelfeldspieler Drees kommt noch der Aspekt hinzu, dass er lange in der Westfalenliga 2 zu Hause, war, vier Jahre an der Zahl, und mit der langen Zeit im Grunde genommen fast alle Spieler gut kennt.
Ein weitere Punkt, der eher für die alte Staffel spricht, sind die Empfehlungen für andere Teams, auch in höheren Ligen, findet Drees. Denn viele LSV-Spieler würden aus Dortmund oder Lünen selbst kommen. „Auch junge Spieler, die erst vor kurzem zu uns gekommen sind und im Kopf gerne höher gehen und gesehen werden wollen.“ Und das eben von Vereinen, die eher rund um Dortmund, und eben nicht, wie in der Westfalenliga 1, eher im Richtung Münsterland und Ostwestfalen angesiedelt sind.
Die anderen Plätze
Bei einer Sache sind sich Hampel, Göke und Drees einig: Die Plätze der neuen Gegner sind definitiv besser als in der Westfalenliga 2. Denn in der kommenden Saison wird es hauptsächlich Naturrasen und „schöne Stadien“ geben. „Beim SC Neheim oder in Hordel gab es wirklich keine guten Bedingungen“, führt Hampel aus. Da sei man als Spieler froh über den Wechsel, fügt Göke hinzu.
Die nächste Saison
Für eine erste Einschätzung sei es in der aktuellen Situation einfach noch zu früh findet der LSV-Trainer. Nicht nur weil die Gegner noch ungewiss sind, sondern auch weil die Spieler sowie er selbst nicht wissen, wann es endgültig losgeht. „Das kann im Oktober, aber auch im Januar sein. Warum sollte ich mich also jetzt schon damit beschäftigen.“ Göke fügt noch hinzu, dass keiner der Spieler gerade in jetziger Situation durch die lange Zwangspause wüsste, wo er sportlich gesehen steht. „Wir brauchen einen Starttermin vom Verband und darauf arbeiten wir dann hin. Alles andere sehen wir erst in den ersten Spielen der neuen Saison.“ Und dann will er mit seinem Team einfach nur erfolgreich Fußball spielen.
In der Staffel kristallisiert sich nach Drees Blick auf die bisherigen Kandidaten für die Westfalenliga 1 auch nicht nur eine starke Mannschaft heraus. „Jedes Team hat da seine Vorteile.“ Und ganz so ungewiss und ins Blaue hinein geht es dann in der kommenden Saison auch nicht, da vorher die entsprechenden Infos der Trainer an die Spieler herangetragen werden.
Seit 2016 hat mich der Lokaljournalismus gepackt. Erst bei der NRZ und WAZ gearbeitet, dann in Hessen bei der HNA volontiert. Nun bei den Ruhr Nachrichten als Redakteurin zu Hause. Wenn ich nicht schreibe und recherchiere, bin ich in den Bergen beim Wandern und Klettern unterwegs.
