Der SV Lünen 08 und mit ihm die deutsche Wasserballwelt trauern um Hans-Georg „Hennes“ Simon. Die Stadt Lünen verliert einen ihrer größten Sportler. Nach langer, schwerer Krankheit verstarb „Hennes“ Simon am 20. Januar, nur wenige Tage vor seinem 78. Geburtstag.
Er war es gewohnt, zu kämpfen und sich beim Sport zu quälen. Doch sein letzter Kampf war erfolglos. In seiner typischen Art hat er seine Krankheit hingenommen und alles versucht. Als er wusste, dass er dieses Mal nicht gewinnen konnte, hat er das akzeptiert.
Simon: Vom Juniorennationalspieler zu Olympia
Nach seinen schon in jungen Jahren großen Erfolgen mit dem SVL 08 – so gelang mit erst 18 Jahren der Aufstieg in die damals zweithöchste Spielklasse – folgte er dem Ruf des Rote Erde Hamm, zu der Zeit die Nummer eins im deutschen Wasserball. Bereits 14 Spiele in der Jugendnationalmannschaft hatte er da schon absolviert.
Schnell wurde er Stammspieler in der Bundesligamannschaft. Neben seiner herausragenden Physis verdankte er dies seinem unbedingten Trainingsfleiss und absoluter Konsequenz. Er wurde zu einem der besten und gefürchtetsten Verteidiger der Wasserballwelt. Ludger Weeke, selbst dreifacher Olympiateilnehmer und 180-maliger Nationalspieler und langjähriger Wegbegleiter Simons in Hamm und in der Nationalmannschaft, spricht noch heute mit großen Respekt über Hennes Simon. „Ihn in der Mannschaft zu haben, bedeutete immer auch einen Beschützer an seiner Seite zu haben“.

Gemeinsam mit Weeke absolvierte er nach acht Länderspielen bei den Junioren 122 A-Länderspiele. Nachdem Simon Olympia in Mexico noch knapp verpasst hatte, absolvierte er 1972 in München seine ersten Olympischen Spiele und verpasste mit Platz vier denkbar knapp eine Medaille. Bei der Olympiade 1976 in Montreal führte er die Deutsche Mannschaft als Mannschaftskapitän zu Platz sechs. Zwei EM-Teilnahmen und die Weltmeisterschaften 1973 in Belgrad und 1975 in Cali (Kolumbien) zählten zu weiteren Höhepunkten seiner internationalen Karriere.
Hennes Simon war gern gesehener Gast beim SV Lünen
Für seine herausragenden sportlichen Leistungen erhielt Hennes Simon 1979 aus den Händen von Johannes Rau die NRW-Sportplakette. Wenn Hennes, zuletzt im Vereinsheim des SVL, über diese Zeit berichtete, hatte er viele bewundernde Zuhörer bei jung und alt. Und er hatte viele spannende Geschichten im Repertoire.
Er beendete seine große Karriere als viermaliger Deutscher Meister und dreifacher Pokalsieger mit Rote Erde Hamm.
In den Folgejahren brachte er seine einzigartige Expertise beim SVL 08 ein. Zweimal gelang unter seiner Führung der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse. Von seinen Spielern erwartete er den gleichen Einsatzwillen und Disziplin, die er selbst gelebt hat.
Er war ein Mann klarer Worte. Ihm zu widersprechen, sei zwecklos gewesen, wie SVL-Vorsitzender Franz-Josef Richter bemerkt. Bis zuletzt war Hennes Simon Stammgast bei den Spielen der Zweitligamannschaft des SVL.
Der Deutsche Rekordnationalspieler Frank Otto, mit dem Hennes 2017 bei den Deutschen Masters Meisterschaften noch ein paar Bier getrunken hatte, sagt über Hennes Simon: „Hennes hatte man lieber in seiner Mannschaft, als gegen ihn zu spielen“. Eine Aussage, die sicher auch mit seiner konsequenten Art Wasserball zu spielen zu tun hat. Ehrenmitglied Hennes Simon wird eine große Lücke beim SV Lünen 08 hinterlassen.