„Derby-Time“ in Lünen: Wenn am Wochenende in der Handball-Verbandsliga der Frauen der VfL Brambauer auf den Lüner SV trifft, dann hält der Handballkreis den Atem an. Es ist das „Spiel der Spiele“, zumindest aus Fan-Sicht. Denn beide Trainer relativieren vor dem Aufeinandertreffen die Bedeutung des Spiels und sind sich dabei in einem Punkt einig.
Gerade einmal gute acht Kilometer liegen zwischen der Rundsporthalle und der Sporthalle am Diesterweg, also den beiden Heimspielstätten der beiden Vereine. Örtliche Nähe führt im Sport schnell zu einer gewissen Rivalität. Doch LSV-Trainer Marcel Mai möchte dies vor der Partie am Sonntag (17 Uhr) nicht zu hoch hängen. „Es ist definitiv nicht das wichtigste Saisonspiel. Das Spiel gibt am Ende auch nur zwei Punkte“, meint Mai. Eine Aussage, die sein Gegenüber Ragulan Srijeevaghan vom VfL Brambauer ähnlich sieht.
„Für mich ist es ein ganz normales Spiel“, erklärt Srijeevaghan ähnlich gelassen wie sein Gegenüber. Und das, obwohl der neue Trainer des VfL erstmals bei einem Lüner Derby an der Seitenauslinie stehen wird. „Ja, es ist das erste Lüner Derby für mich, aber generell habe ich schon einige miterlebt“, erklärt Srijeevaghan.
Die Ausgangslage mit Blick auf die Tabellensituation beider Vereine verspricht eine klare Rollenverteilung. So steht der VfL nach neun Spielen mit 14:4-Punkten auf Rang vier, während der LSV bei einem Spiel weniger mit 6:10-Punkten auf Rang sieben rangiert. „Brambauer ist Favorit. Sie sind sehr gut in die Saison gestartet“, weiß auch LSV-Trainer Marcel Mai, der zudem die Kadersituation beim VfL lobt. „Sie haben viele erfahrene Spielerinnen und eine sehr starke Torhüterin.“
Doch während Mai sich und seine Mannschaft in der Außenseiter-Rolle wähnt, warnt Srijeevaghan eindrucksvoll vor den Lünerinnen. „Der LSV befindet sich absolut im Aufwärtstrend“, stellt der VfL-Trainer klar. Und in der Tat gehen beide Mannschaften mit einem Sieg aus der vergangenen Woche in das Derby. „Das wird ein schweres Spiel. Ich erwarte einen offensiv eingestellten Gegner“, führt Ragulan Srijeevaghan fort. Daher komme es besonders auf eine Sache an.
„Die defensive Arbeit wird wichtig. Wir brauchen eine stabile Deckung und müssen gegen die Würfe der Linkshänderinnen aus dem Rückraum gut arbeiten. Der Abwehrverband wird wichtig“, sagt Srijeevaghan. Ziel sei es, sich vor voller Halle gut zu präsentieren und die zwei Punkte zu behalten.
Wenn es um die Punkte geht, wird der LSV mit Marcel Mai allerdings etwas dagegen haben. So will Mai im Optimalfall die Punkte klauen. „Wenn wir gut ins Spiel kommen, direkt zu Beginn eine gute Phase haben, unsere Aufgaben in der Defensive erledigen, dann kann das etwas werden“, meint der LSV-Trainer verhalten optimistisch. Im Vordergrund steht für ihn aber vielmehr, „dass wir einfach Spaß haben“. Wichtig sei das Deckungs- und Rückzugsverhalten sowie die Chancenauswertung in der Offensive.
Unterschiedliche Ziele
„Wir müssen unsere Abschluss-Quote hochhalten und die Dinger einfach ohne viel nachzudenken reinhauen“, erklärt Mai. Ein vergangenes Derby ist beim LSV-Trainer auch noch heute sehr präsent. „Ich erinnere mich an ein Spiel, in dem wir sieben Sieben-Meter verworfen haben. Das darf uns natürlich nicht passieren“, so der Trainer. „Natürlich will ich auch das Spiel gewinnen, aber es ist kein muss. Da gibt es andere Spiel, die für uns wichtiger sind“, sagt LSV-Trainer Marcel Mai.
Sein Kontrahent Ragulan Srijeevaghan vom VfL Brambauer legt vor dem Derby vor allem Wert auf die Spielweise seines Teams. „Ich möchte, dass wir unser eigenes Spiel spielen und uns nicht dem Gegner anpassen“, sagt er. „Unser Ziel ist es, als Team weiter Plätze nach oben zu machen. Wir sind als Team unberechenbarer geworden, aber müssen noch konstanter werden. Daran arbeiten wir“, resümiert Srijeevaghan.
Eintrittskasse mit mehreren Hundert Euro geklaut: Wilde Jagdszenen beim VfL Brambauer
VfL Brambauers Handballerinnen fahren ungefährdeten Sieg ein: Erste Halbzeit etwas holprig
Rückstand gedreht: Spielerinnen des Lüner SV steigern sich nach dem Seitenwechsel entscheidend