TuS Niederaden holt sensationellen dritten Platz B-Ligist hat einen tragischen Helden

Niederaden mit sensationellem dritten Platz: TuS hat einen tragischen Helden
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Vor der Lüner Hallenstadtmeisterschaft hätte wohl kaum jemand Geld darauf gesetzt, dass der B-Ligist TuS Niederaden einen Pokal mit nach Hause nehmen würde. Sogar das Erreichen der Zwischenrunde schien vor Turnierbeginn schon wie eine faustdicke Überraschung. Schließlich kam der TuS mit nur vier Punkten und dem vorletzten Platz in der Kreisliga B nicht gerade mit einer aussichtsreichen Bewerbung in die Rundturnhalle.

Doch in der Winterpause verstärkte sich der TuS Niederaden kräftig: Caner Eraslan, Mohamed Ayoub oder auch Benjamin Yesilkaya ließen in der Halle ihre Klasse aufblitzen. Doch den vielleicht größten Anteil am dritten Platz hat jemand, der gefühlt ein halber Neuzugang ist. In der Halle stand nämlich weder Maik Watolla noch Benjamin Gillner im Kasten: Andre Hübner war es, der den TuS mit starken Paraden bis in das Halbfinale brachte.

Andre Hübner vom TuS Niederaden patzt gegen Lüner SV

Und auch das Halbfinale gegen den übermächtigen Westfalenligisten hielt der TuS lange offen, 90 Sekunden vor dem Ende hielt der aufopferungsvoll kämpfende B-Ligist ein 1:1. Dann allerdings unterlief Hübner ein folgenschwerer Patzer. Einen langen Ball von LSV-Keeper Can Acar wollte der TuS-Schnapper klären, doch erreichte den Ball nicht.

Sergen Boczan vom Lüner SV schob den Ball ins leere Tor. „Das war ein dummer Fehler von mir, das gebe ich offen und ehrlich zu. Ich muss da rausgehen und dann passiert sowas mal. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, ist der Niederadener Rückhalt selbstkritisch. Letztendlich verlor der TuS das Halbfinale mit 1:3. Hübner war nach dem Spiel untröstlich, saß zusammengesackt am Torpfosten.

Andre Hübner hält Neunmeter stark

Doch allzu lange konnte sich der 30-Jährige nicht grämen. Denn prompt stand das Neunmeterschießen um den dritten Platz gegen den BV Lünen an. Und sofort war Hübner wieder der gefeierte Held. Direkt den ersten Neunmeter konnte er entschärfen. Das sollte im Verlauf des Neunmeterschießens der entscheidende Vorteil für den TuS sein, der sich durchsetzte und den dritten Platz für sich beanspruchte. „Ich konnte meinen Fehler im Neunmeterschießen wieder gut machen und wenigstens einen Pokal für die Jungs und mich nach Hause holen. Das war für mich nach meinem Fehler das Wichtigste“, erläutert ein stolzer Hübner.

Niederadens Keeper Andre Hübner hält einen Ball bei der Lüner Hallenstadtmeisterschaft.
Niederadens Keeper Andre Hübner hält einen Ball bei der Lüner Hallenstadtmeisterschaft. © Goldstein

Vor dem Turnier rechnete auch Hübner nicht mit dem dritten Platz, vor allem nicht nach der deutlichen 2:8-Klatsche im ersten Vorrundenspiel gegen eben jenen BV Lünen, den der TuS im Spiel um den dritten Platz bezwang: „Nach der Niederlage gegen BV Lünen habe ich gedacht, wir kriegen hier den Arsch versohlt. Aber wir haben uns reingekämpft und Spiel für Spiel immer mehr gegeben. Das fand ich absolut geil von den Jungs.“

Nach der deutlichen Klatsche im ersten Spiel gewann der TuS gegen den SV Preußen noch im alten Jahr mit 4:1. Und auch am vergangenen Samstag präsentierte sich der TuS stark. In der Vorrunde führte man lange gegen den Bezirksligisten SG Gahmen 2:1, um das Spiel in den letzten Minuten noch aus der Hand zu geben und mit 2:5 zu verlieren.

TuS Niederaden profitiert von erzielten Treffern

Dabei hatte der TuS trotz zweier guter Leistungen in der Vorrunde mächtig Glück, sich für die Zwischenrunde zu qualifizieren. Da der SV Preußen überraschend mit 1:0 gegen den BV Lünen gewann, reichten am Ende die im Vergleich zum SV mehr geschossenen Tore für den dritten Platz in der Gruppe und einem Platz in der Zwischenrunde. Dort traf man erneut auf Gahmen und rang der SGG im vielleicht spektakulärsten Spiel des Turniers nach Zwei-Tore-Rückstand und insgesamt vier Platzverweisen ein 3:3 ab. Ein weiteres Unentschieden gegen den VfB Lünen (1:1) reichte dann zum Halbfinale gegen den LSV.

Andre Hübner hilft beim TuS Niederaden nur aus

Dass Andre Hübner nach diesem Erfolg auch in der Rückrunde das Tor des TuS Niederaden hütet, scheint allerdings unwahrscheinlich. „Ich habe jetzt mal wieder ausgeholfen, weil Thorsten (Springer, Trainer des TuS, Anm. d. Red.) keinen Torhüter zu Verfügung hatte. Aber ich bin selbst auch Schiedsrichter und ich pfeife gerne. Aber spielen tue ich auch gerne. Da muss ich einfach immer gucken, wie es dann so passt.“

Mit einem Stammplatz im Tor der Niederadener ist dementsprechend nicht zu rechnen, trotzdem wurde der überraschende Erfolg des TuS noch am Samstag im Vereinsheim gefeiert, wenn man den Worten des 30-Jährigen direkt nach Gewinn des dritten Platzes Glauben schenken darf: „Es wird in Niederaden eine kleine Sause geben. Da wird bestimmt ordentlich geballert.“ Der TuS und Andre Hübner haben es sich nach dem starken Auftritt bei der Lüner Hallenstadtmeisterschaft auf jeden Fall verdient.