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Steigende Verletzungen nicht ausgeschlossen: Deshalb verklumpen Kunstrasenplätze in Lünen
Kunstrasen
In Lünen verklumpt das Granulat zweier Kunstrasenplätze. Wir erklären, wie es dazu kommt, und weshalb dadurch eine erhöhte Verletzungsgefahr für die Sportler besteht.
Das Coronavirus legt den Sport lahm. Zwei Sportplätzen in Lünen kommt die zumindest wochenlange Pause allerdings sogar entgegen. Sie befinden sich in keinem guten Zustand, das Granulat der beiden betroffenen Kunstrasenplätze verklumpt.
Betroffen sind die Anlagen des TuS Westfalia Wethmar und des Lüner SV. „Wir wollen kurzfristig tätig werden“, hieß es Anfang März von der Pressestelle der Stadt Lünen. Das Granulat solle entfernt werden, die Plätze stattdessen mit Sand befüllt werden, so die Stadt. Die Kosten für den Austausch, die Entsorgung und anfallende Arbeitsstunden sollen im mittleren fünfstelligen Bereich liegen. Das war allerdings der Stand, bevor der Betrieb auf den Plätzen aufgrund der Coronakrise vollständig eingestellt werden musste.
Doch wie kommt es überhaupt zu der beschriebenen Klumpenbildung? Dieses Phänomen ist selbst in Fußballerkreisen nicht gerade bestens bekannt. Der Sommer spielt hierbei eine zentrale Rolle.
„Das hängt mit der Hitze zusammen. Gerade bei Wärme ist das extrem“, sagt Rolf Nehling. Der Sportliche Leiter des TuS Westfalia Wethmar ist direkt betroffen. Wie die Klumpenbildung an der Wehrenboldstraße im Detail aussieht, zeigen die vorliegenden Fotos.

Das verklumpte Granulat füllte bei der Platzpflege des TuS Westfalia Wethmar im Sommer 2019 einen beachtlichen Teil dieses Sackes. © Niklas Dvorak
Beim ebenfalls betroffenen Lüner SV beobachtet man die Klumpenbildung seit 2018. Gerade im vergangenen Sommer sei es „ganz extrem“ gewesen, so Arno Franke, der beim LSV Teil des Vorstandes ist. Der Kunstrasen in Schwansbell ist sogar noch stärker betroffen als der in Wethmar. Laut Franke bilden sich mittlerweile selbst bei milden Wintertemperaturen weitere Klumpen.
Doch inwieweit beeinflussen die Granulatklumpen die Nutzung der Plätze? Die Vereine hätten der Stadt im Gespräch zurückgemeldet, dass sie mehr verletzte Spieler registriert haben. Die Stadt habe keine Tests durchgeführt und könne daher auch nicht die „deutlich erhöhte Verletzungsgefahr“ bestätigen, die Arno Franke festgestellt haben will.
Die Stadt räumt aber ein, dass vermehrt auftretende Verletzungen im Zusammenhang mit den Granulatklumpen stehen können. „Eine erhöhte Gefahr kann tatsächlich nicht ausgeschlossen werden, da das Granulat unter den Schuhen klebt und dadurch die Fußstellung und das Laufverhalten ändert“, heißt es dazu von der Pressestelle der Stadt. Insbesondere bei schnellen Richtungsänderungen, bei Sprüngen oder beim Abbremsen hoher Geschwindigkeiten könne es problematisch werden“, so die Stadt Lünen.
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
