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Stadt Iserlohn reagiert nach schwerer Verletzung von Johannes Zottl auf die Mauer-Kritik
Spielabbruch nach Verletzung
Der Fußballer Johannes Zottl hat sich - nachdem er mit dem Kopf gegen eine Betonmauer geknallt war - schwer verletzt. Im Mittelpunkt der Kritik steht die Stadt Iserlohn. Die äußert sich.
Er hätte tot sein können, hatte sehr viel Glück. „Die Mauer hat da nichts zu suchen.“ Dieses Zitat stammt von Johannes Zottl, Fußballer des Westfalenligisten FC Iserlohn, der seit Freitag wegen mehrerer schwerwiegender Kopfverletzungen - unter anderem einem Schädelbasisbruch - im Krankenhaus liegt. Zottl war im Fußballspiel gegen den Lüner SV im Iserlohner Hemberg-Stadion mit dem Kopf gegen eine Betonmauer geknallt, kämpfte zwischenzeitlich sogar um sein Leben. Mittlerweile ist er auf dem Weg der Besserung. Wir haben ihn am Montag interviewt.
Stadt rückt in Mittelpunkt der Kritik
In den Mittelpunkt der Kritik von Trainern und Mitspielern rückte das Sportamt der Stadt Iserlohn. „Ich wundere mich, dass in meiner Zeit bei Iserlohn bis Freitag noch nie etwas mit der Mauer passiert war. Das ist natürlich grob fahrlässig“, sagte beispielsweise Zottls-Mitspieler Dominik Deppe. Auch der FCI-Trainer Christian Hampel tobte: „Die Mauern müssen seit Jahren da weg. Ich ärgere mich maßlos darüber und habe einen richtig dicken Hals. Es wird sich einfach zu wenig um die Anlage gekümmert“, sagte Hampel.
Mittlerweile hat die Stadt Iserlohn eine Anfrage dieser Redaktion beantwortet und Stellung bezogen. „Rat und Verwaltung der Stadt Iserlohn sind bestürzt über diesen schweren Unfall auf einer städtischen Sportanlage. In den vergangenen 44 Jahren ist im Hemberg-Stadion nichts Vergleichbares geschehen. Ob der tragische Unfall bei einer anderen Art der Spielfeldumrandung glimpflicher ausgegangen wäre, lässt sich nicht klären“, schreibt die Stadt Iserlohn.
Einweihung im August 1975
Das Hemberg-Stadion in Iserlohn sei im August 1975 eingeweiht worden. „Die Betonmauern waren von Anfang an als Abgrenzung zwischen Rasenspielfeld und Zuschauerbereichen eingeplant. Die vorgeschriebenen Sicherheitszonen von einem Meter an den Seitenlinien und zwei Metern an den Torauslinien wurden dabei mit zwei Metern (Seite) beziehungsweise drei Metern (Toraus) mehr als eingehalten“, schreibt die Stadt.
„Beton war ein bevorzugtes Baumaterial“
Warum genau sich die Stadt damals für Betonmauern entschied, ließe sich heute nicht mehr eindeutig feststellen. „Vermutlich aus ästhetischen Gründen. Beton war in den 70er Jahren ein bevorzugtes Baumaterial“, schreibt die Stadt. Auch zu dem künftig geplanten Abriss der Mauern hat sich die Stadt geäußert. „Im Rahmen der Generalsanierung des Stadions wurde bereits im Jahre 2017 die Betonmauer an der Längsseite vor der Haupttribüne durch ein Sportplatzbarrierensystem mit Stabgittermatten ersetzt. Der Austausch der drei anderen Seiten wird im Sommer diesen Jahres während des zweiten Bauabschnitts folgen“, lautet es in der Stellungnahme.
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
