Spielabbruch wegen Corona: Plötzlich läuft der Hygienebeauftragte auf den Platz und pfeift ab

© Patrick Fleckmann

Spielabbruch wegen Corona: Plötzlich läuft der Hygienebeauftragte auf den Platz und pfeift ab

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Eigentlich lief das Testspiel zwischen GS Cappenberg III und dem TuS Westfalia Wethmar III ganz normal. Bis ein Pfiff ertönte und ein Außenstehender das Spiel abbrach. Wegen Corona.

Lünen

, 02.08.2020, 16:51 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich hatte sich Stephan Polplatz seinen Sonntag anders vorgestellt. Nachdem der erste Vorsitzende des TuS Westfalia Wethmar sich im Fitnessstudio fit gehalten hatte, sollte es eigentlich an die Wethmarer Sportanlage gehen.

Für die erste Mannschaft stand das Testspiel gegen A-Ligist SV Preußen Lünen am Nachmittag an. Doch als Polplatz aus dem Fitnessstudio zu Hause ankam, hatte er viele unbeantwortete Anrufe auf seinem Handydisplay.

Am Sonntag gab es die Bestätigung

Viele Anrufe aus Oberaden sind beim Hygienebeauftragten des TuS Westfalia Wethmar eingegangen. Dort hatte sich ein Spieler des Bezirksligisten SuS Oberaden mit dem Coronavirus infiziert.

Dieser hatte am Samstag Probleme mit seinem Geschmackssinn, ist deshalb nach Dortmund gefahren, um sich dort im Krankenhaus auf Covid-19 testen zu lassen. Am Sonntag gab es dann die Bestätigung, dass der Test positiv ist.

Oberaden sorgte dann dafür, dass alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um eine lückenlose Kontaktverfolgung der vergangenen Tage herzustellen. Am Freitagabend spielte das Team von Birol Dereli noch gegen Dortmunder Landesligisten Türkspor Dortmund.

Bei der Partie war auch Florian Schulz als Linienrichter mit dabei. Dieser war für das Spiel am Sonntag zwischen GS Cappenberg III und dem TuS Westfalia Wethmar III um 13 Uhr eingeteilt, wusste aber noch nichts von dem Coronafall in Oberaden.

Keine Chance um Schulz zu erreichen

Da die Chance bestand, dass Schulz auch mit dem Spieler am Freitag in Kontakt kam, hat der SuS Oberaden versucht vorab noch den Schiedsrichter zu erreichen, was aber nicht möglich war.

Stattdessen erreichte der Klub Polplatz, welcher sich der Situation annahm. Er versuchte es selbst noch mal bei Schulz. „Der Schiedsrichterobmann hatte mir die Lage noch mal ergänzend erklärt“, erzählt Polplatz. „Um kurz nach Eins habe ich versucht Schulz anzurufen.“ Dieser stand dann aber bereits auf dem Platz und leitete die Partie zwischen den dritten Mannschaften.

Polplatz stieg ins Auto und fuhr den Weg nach Cappenberg. Dort angekommen, lief er auf den Platz und pfiff das Spiel mit einer Pfeife ab. „Alle haben mich angeguckt, als würden sie Sterne sehen“, beschreibt Polplatz das Geschehen auf dem Cappenberger Platz. Danach informierte er alle Beteiligten vor Ort über die momentane Lage.

„Ich habe das Spiel abgebrochen, um Schäden für alle zu vermeiden. Das war schon eine kuriose Situation, aber die aktuelle Lage mit dem Virus geht da vor“, stellt Wethmars Vorsitzender Polplatz klar.

Stephan Polplatz ist erster Vorsitzender und Hygienebeauftragter des TuS Westfalia Wethmar.

Stephan Polplatz ist erster Vorsitzender und Hygienebeauftragter des TuS Westfalia Wethmar. © Foto: Manuela Schwerte

Das Spiel der ersten Mannschaft des TuS Westfalia Wethmar konnte sich der erste Vorsitzende im Anschluss noch angucken. Dort hätte eigentlich Lukas Sauer pfeifen sollen, der am Freitag die Partie zwischen dem SuS Oberaden und Türkspor Dortmund leitete.

Als der Fall des Oberadener Spielers konkret wurde, gab es einen neuen Schiedsrichter.

Der SuS Oberaden wird kommende Woche den Spiel- und Trainingsbetrieb ruhen lassen. Dadurch fällt auch das Testspiel des TuS Westfalia Wethmar gegen den SuS Oberaden kommende Woche aus. Wethmar ist auf der Suche nach einem neuen Gegner.